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Modewelt antwortet auf Brexit

Von Simone Preuss

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Nachdem sich Großbritannien am Donnerstag gegen einen Verbleib in der EU ausgesprochen hat, scheinen die Bemühungen der britischen Modebranche, die sich fast geschlossen für einen Verbleib entschieden hatte (s. 90 Prozent aller britischen Designer sind gegen „Brexit“), umsonst gewesen zu sein. Welche langfristigen Auswirkungen der Austritt auf die Branche hat, bleibt abzuwarten.

Kurzfristig sind die ersten Auswirkungen bereits deutlich: Der britische Premierminister David Cameron, der sich für einen Verbleib Großbritanniens in der EU eingesetzt hatte, trat zurück, und der FTSE 100 Index verlor mehr als 122 Millionen Pfund an Wert seiner grundlegenden Unternehmen; der tiefste Fall in der 32-jährigen Geschichte des Index.

London Fashion Week-Designer Christopher Raeburn machte seinen Gefühlen auf Instagram Luft und deutete mit einem Foto des Big Bens bei Nacht an, dass den Briten jetzt wirklich die letzte Stunde geschlagen habe und kommentierte: „In der Tag ein dunkler Tag. ... Bin auf dem Weg nach Paris für FS17-Verkauf und um weiterhin mit unseren europäischen Freunden zusammenzuarbeiten und herauszufinden, wie uns dies langfristig beeinflusst. #Brexit“

„No Future“-Stimmung für britische Modebranche

„Es gab eine überwältigende Unterstützung in unserer Designer-Umfrage für den Verbleib Großbritanniens in Europa und es wird ohne Zweifel Verärgerung und Bestürzung nach dem heutigen Ergebnis geben, die uns mit unseren Freunden, Partnern und Geschäftskollegen in Europa Kontakt aufnehmen lassen wird. Wir haben jetzt eine Rolle darin zu spielen, die Regierung über die Prioritäten unser Branche auf dem laufenden zu halten und die Gemeinschaft der Designer über mögliche Auswirkungen auf die Geschäfte zu unterrichten, während unser Land sich bereit macht, die EU in den kommenden Jahren zu verlassen“, kommentierte Caroline Rush, Vorsitzende des British Fashion Council.

„Ich denke, die Industrie wird sich auf eine verminderte Nachfrage einstellen müssen“, sagte Luca Solca, Leiter des Luxusgüterunternehmens Exane BNP Paribas, gegenüber Business of Fashion. „Die wichtigste Folge von 'Brexit' ist, glaube ich, ein Dämpfer der weltweiten BIP-Aussichten und ein Vertrauensverlust. Dies dürfte sich wahrscheinlich vor dem Hintergrund einer negativen Anlagenmarktanpassung entwickeln. Die Branche wird daher mehr denn je daran arbeiten müssen, Kosten und Investitionsaufwand zu bremsen.“

Die bekannte Designerin Vivienne Westwood veröffentlichte bereits am Freitagmorgen eine „No Future“-Nachricht auf Instagram.

Was die rechtliche Seite angeht, so müssen Marken ihre Patente und Markeneintragungen überdenken, da Großbritannien nicht länger Teil des Markenzeichensystems der EU (EUTM) ist, das sich nur auf EU-Mitgliedsstaaten erstreckt. Demnach wären bestehende EUTM-Eintragungen in Großbritannien nicht mehr gültig. Wahrscheinlich werden aber Übergangsmaßnahmen ergriffen werden, um Markenbesitzern zu ermöglichen, ihre EUTM-Eintragungen mit britischen zu ersetzen. Auf jeden Fall steht der Branche eine Menge Arbeit bevor.

Fotos: Public Domain, Instagram

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