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Milder Herbst verursacht stürmische Zeiten für Textilbranche

Von Simone Preuss

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Ein milder Herbst ist an sich keine schlechte Sache, aber zusammen mit einem heißen Sommer kann er die Bekleidungsbranche ganz schön ins Schwitzen bringen. Die außergewöhnlich warmen Temperaturen in den Herbstmonaten haben die Umsätze mit Winterartikeln bei zahlreichen Anbietern stark gebremst. Sollte das Wetter in diesem Winter insgesamt mild bleiben, könnte das die Zahl der Zahlungsausfälle und -verzögerungen bei Lieferanten sowohl von stationären als auch von Online-Kleidungshändlern in den kommenden Monaten noch einmal erhöhen. Dies fand eine interne Analyse des Kreditversicherers Atradius heraus.

„Nachdem im Textilhandel bereits das Sommergeschäft aufgrund der zum Teil extremen Hitze bescheiden lief und das Herbstgeschäft hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, hat nun auch das Schlussquartal 2018 schwierig begonnen“, resümiert Michael Karrenberg, Regional Director Risk Services Germany, Central, North, East Europe & Russia/CIS von Atradius. „Die warmen Temperaturen bis in den November haben jetzt dazu geführt, dass viele Konsumenten noch keine Winterbekleidung kaufen. Je länger das milde Wetter anhält, desto stürmischer dürften bald die Zeiten bei den Textilhändlern werden.“

Die Bekleidungsbranche gehört zudem zu den risikoreichsten im deutschen Abnehmerportfolio von Atradius. Nicht nur das Wetter macht Akteuren der Branche zu schaffen; Atradius verweist auch auf die nicht mehr marktgerechten Geschäftsmodelle vieler Unternehmen. „Ein großer Teil der Branchenakteure muss sich neu aufstellen, wenn sie ihren finanziellen Verpflichtungen auch künftig nachkommen wollen“, sagt Karrenberg. Dazu gehört die optimale Verzahnung von Online-Vertrieb und stationärer Präsenz sowie eine effizient aufgestellte Logistik.

Wetter, veraltete Geschäftsmodelle und hohe Mieten machen Branche zu schaffen

„Die geringeren Umsätze schwächen viele Abnehmer der Branche, die in Deutschland insgesamt zu den anfälligsten für Forderungsausfälle gehört. Ein Grund hierfür ist die häufig geringe Eigenkapitalausstattung vieler Textilunternehmen. Gleichzeitig stellen die hohen Mieten für Geschäftsräume in vielen Städten sowie die langfristigen Laufzeiten von Mietverträgen eine große Belastung für stationäre Anbieter dar. In den vergangenen Jahren ist zudem die Konkurrenz durch das zunehmende Online-Geschäft gestiegen. Das hat die Margen gedrückt“, erklärt Karrenberg die Situation.

Aber der Branche bieten sich auch Möglichkeiten, zum Beispiel durch einen Fokus auf Eigenmarken. Die Risikoexperten von Atradius konnten hier Fälle schwächelnder Bekleidungsunternehmen beobachten, die ihre Geschäftsergebnisse durch solch einen Schwerpunkt wieder verbessern konnten. „Eigenmarken verbessern die Margen des Anbieters und wirken sich positiv auf die Liquidität aus. Und das wiederum verbessert die Zahlungsfähigkeit“, so Karrenberg.

Atradius ist ein globaler Anbieter von Kreditversicherungen, Bürgschaften und Inkassodienstleistungen mit einer strategischen Präsenz in mehr als 50 Ländern. Weitere aktuelle Analysen zu den Forderungsrisiken in unterschiedlichen Branchen und Ländern finden sich auf der Website des Unternehmens.

Foto: Daniel Ritschard / pixelio.de
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