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Mexx: Nach zehn turbulenten Jahren beginnt ein neues Kapitel

Von FashionUnited

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Business|CEO-INTERVIEW

Ein neues Kapitel beginnt für die niederländischen Modemarke Mexx. Die Marke wurde letzte Woche unter einem neuen Besitzer neu lanciert, mit einem neuen Look und einer neuen Strategie. Leo Cantagalli, ehemaliger Mexx-Aktionär, leitet das Unternehmen nun als CEO. FashionUnited sprach mit ihm über die Zukunft der Marke und was genau im letzten Jahrzehnt schiefgelaufen ist.

Cantagalli war seit dem Beginn der Marke 1986 als Aktionär an Mexx beteiligt, die bald einen festen Platz in den niederländischen und belgischen Einkaufsstraßen einnahm. Im Jahr 1986 wurden die Marken Moustache und Emanuelle zu dem vereint, was heute als Mexx bekannt ist. „Ich war von Anfang an dabei“ , sagt der neue CEO. „Wir [Cantagalli und die anderen Top-Manager dieser Zeit, Anm. D. Red.] haben die Marke immer mit Leib und Seele vertreten.“ Die Marke war bekannt für ihren smarten Casual-Look und erreichte in der Spitzenphase 1,4 Milliarden Euro an Umsatz. In den vergangenen zehn Jahren waren bei Mexx mehrere wechselnde Eigentümer an der Spitze. „Zuerst kam ein Nike-Mann, dann ein Mann von Esprit, gefolgt von einem CEO aus Amerika und schließlich dem türkischen Eroglu“, sagt Cantagalli während eines Telefongesprächs. Der jetzige CEO selbst hatte die Marke 2009 verlassen. Die Marke wandelte sich von sportlich zu High-End bis hin zu einer Luxusmarke und sank am Ende auf das Preisniveau von Zara. „Wir hatten diese Preise nie zuvor.“ Cantagalli fügt hinzu: „Wenn man die Marke nicht versteht, wird man automatisch in die falsche Richtung gehen. Was da gemacht wurde, hatte nichts mit der Marke zu tun, sondern mit den Besitzern der letzten zehn Jahre."

“Der Konsument begreift Mexx, kennt Mexx”

Leo Cantagalli, CEO Mexx

Mexx: Bei den Besitzern der letzten zehn Jahre ist viel schiefgelaufen

Im Jahr 2016 erhielt Cantagalli einen Anruf, dass Eroglu Holding Mexx verkaufen wollte. „Zu der Zeit dachte ich: Die Marke darf nicht in der Versenkung verschwinden.“ Damals war er bereits interessiert und hatte eine Gruppe von Investoren zusammengebracht, um die Markenrechte zu übernehmen. So kam der CEO aufgrund der Markenrechte für die Schuhlinie der Marke auch mit der RNF Holding in Drunen, dem derzeitigen Besitzer von Mexx, in Kontakt. Schließlich zog sich einer der Investoren aus der Gruppe Cantagalli zurück und er musste RNF darüber informieren, dass er Mexx nicht übernehmen würde. Er hatte bereits mit RNF über die Wiedereinführung von Mexx gesprochen, unter anderem mit einer Schuhlinie nach dem neuen Konzept. "Aber ich konnte es nicht alleine finanzieren. Dann sagte ich, dass wir es auch zusammen machen könnten, dass ich mit einem Management Team von Mexx teilnehmen würde." Letztendlich resultierte daraus die Zusammenarbeit von RNF mit der Restrukturierungsstrategie von Cantagalli mit ihm an der Spitze.

Nach der Übernahme mussten er und sein Team wieder von Null angefangen. Lediglich die Geschäfte in Griechenland und den GUS-Staaten hatten überlebt. In allen anderen Märkten, in denen Mexx in den glorreichen Tagen vertrieben wurde, waren die Läden geschlossen worden. „Es ist viel schief gelaufen mit den wechselnden Besitzern. Das liegt daran, dass man die Marke nicht kannte, die DNA der Marke und den Vertriebsansatz nicht verstand und die Kernmärkte von Mexx nicht einschätzen konnte", sagt Cantagalli. Dennoch sei das Vertrauen der Kunden in die Marke geblieben, so der neue CEO. Er recherchierte den Bekanntheitsgrad der Marke und er stellte sich in den Märkten, in denen die Marke seit mehr als 25 Jahren präsent ist, noch immer als sehr hoch heraus, was für Cantagalli eine Überraschung war. „Der Konsument versteht Mexx, der Konsument kennt Mexx.“ Auch das Vertrauen in die Marke war immer noch deutlich vorhanden, obwohl die vergangenen turbulenten Jahre ihren Tribut gefordert hatten. „Wir werden die Marke jetzt wieder dort positionieren, wo sie hingehört.

”Es mag schockierend klingen, aber wir versuchen, das Unternehmen in den kommenden Jahren auf 200 Millionen Umsatz zu bringen.”

Leo Cantagalli, CEO Mexx

CEO Mexx: "Sie kannten die Marke, die DNA und die Kernmärkte nicht"

Gemeinsam mit dem alten Markendirektor Nur Basran und dem ehemaligen Finanzchef Jacques Mitterand sowie der RNF Holding beginnt für Mexx nun ein neues Kapitel, mit einem gezielten Fokus auf E-Commerce: „E-Commerce hat die höchste Priorität. Fast alle Marken machen zwischen 20 und 30 Prozent ihres Gesamtumsatzes im Online-Handel.“ Im Herbst kehrt Mexx zum ersten Mal in den Handel zurück und will schnell Flagship-Stores in Amsterdam, Paris, Brüssel, Berlin und München eröffnen. Die Geschäfte werden sich auch stark auf E-Commerce konzentrieren, zum Beispiel soll es Tablets in den Schaufenstern geben, wo Bestellungen rund um die Uhr aufgegeben werden können. „Das hat noch keiner gemacht.“ In den Shops selbst, die bis zu 200 Quadratmeter groß sein werden, wird ein Design mit smartem Look gezeigt.

Das Ziel für die Niederlande ist es, in die Städte zurückzukehren, in denen Mexx immer präsent war. Neben Amsterdam erwähnt Cantagalli auch Groningen, Utrecht, Rotterdam und Maastricht, „die Städte, in denen wir seit Jahren arbeiten“. In diesem Jahr strebt Cantagalli einen Umsatz von 20 Millionen Euro an. „Es mag schockierend klingen, aber wir versuchen, das Unternehmen in den nächsten fünf Jahren auf 200 Millionen zu bringen“, sagt Cantagalli. „Wir versuchen nun, das Fundament zu legen, und wenn die Basis stimmt, können wir mit dem Bau des Hauses beginnen", so der neue CEO von Mexx.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.nl veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

Bild: Mexx Website

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