Maskendeal-Fall: Influencer Kliemann distanziert sich von Textilfirma
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Drei Wochen nach Bekanntwerden von Vorwürfen zu Schutzmasken-Geschäften hat sich der Influencer Fynn Kliemann von einer beteiligten Textilfirma distanziert. Der Musiker und Unternehmer sagte auf Instagram, er wolle Verflechtungen zu der Unternehmensgruppe Global Tactics auflösen. Seine Anteile an zwei 2021 gegründeten Gesellschaften der Gruppe gebe er zurück. Kliemann und die Textilfirma waren Anfang Mai durch einen TV-Beitrag des Satirikers Jan Böhmermann im ZDF stark in die Kritik geraten.
Kliemann hat einen Online-Modeshop («Oderso»), über den er in Europa produzierte Kleidung anbietet. Global Tactics ist eine Textilfirma aus Nordrhein-Westfalen, zu der er Geschäftsbeziehungen pflegte.
Der Masken-Fall ist sehr kleinteilig. Im Kern des TV-Beitrags wurde die Frage aufgeworfen, ob das Produktionsland bei bestimmten Geschäften von Global Tactics mit einem Großhändler im Jahr 2020 bewusst verschwiegen wurde - Masken kamen aus Asien statt aus Europa. Bei den Vorwürfen in dem TV-Beitrag geht es auch um fehlerhafte Masken, die an Geflüchtete gespendet wurden. Nach der Ausstrahlung hatten sich der börsennotierte Händler, Kliemann und die Textilfirma unabhängig voneinander zu Wort gemeldet und auch angekündigt, jeweils weitere interne Nachforschungen anzustellen.
Kliemann hatte sich nach eigenen Angaben vor allem mit seiner Bekanntheit, seinem Namen und unentgeltlich dafür eingesetzt, in der Pandemie schnell Masken hierzulande auf Großhandelsebene zu organisieren.
Kliemann präsentierte sich in seinem Instagram-Beitrag «Es tut mir leid. Ich geh jetzt aufräumen» von Reue erfüllt. Er erläuterte auch, dass er in seinem eigenen Shop mit Maskenverkauf Geld verdient habe - anderslautend hatte er früher nur von Selbstkosten gesprochen. Kliemann schrieb auf der Shop-Webseite: «Das war ein großer kommunikativer Fehler. Nie böswillig oder in einer betrügerischen Absicht, aber dennoch war es ein Fehler.» Den erzielten Gewinn von mehr als 280 000 Euro werde er spenden.
Kliemann hat eine große Fangemeinde - aber seine Art polarisiert auch. Er präsentiert sich als Self-Made-Typ und Freigeist. Neben seiner Musikkarriere ist das wohl bekannteste Projekt das «Kliemannsland». Das ist ein Bauernhof im niedersächsischen Ort Rüspel. Dort hat er eine Art Abenteuerspielplatz für Erwachsene gebaut. Es wird gebastelt, geschraubt, Musik gemacht - man kann Workshops buchen. Kliemann kennt man auch durch seine Do-it-Yourself-Clips auf Youtube, wo ihm Hunderttausende folgen. Kliemann ist ebenso ein Geschäftsmann, der an Firmen beteiligt ist.
Vor gut einer Woche hatte sich bereits Global-Tactics-Gründer Tom Illbruck im Internet zu Wort gemeldet. Er schrieb von Fehlern und Missverständnissen, für die er Verantwortung übernehmen wolle. «Während dieser, zweifelsohne hektischen, Zeit zum Beginn der Pandemie, war ich mir nicht darüber im Klaren, welche schwerwiegenden Folgen mein Fehlverhalten in der Kommunikation verursachen kann.» Er kündigte an, sich aus dem Unternehmen zurückzuziehen. (dpa)