Manolo Blahnik: Fokus auf den Einzelhandel lässt den Jahresumsatz sinken

Der Schuh- und Accessoires-Anbieter Manolo Blahnik hat mitgeteilt, dass die strategische Verlagerung hin zu einem stärker auf den eigenen Einzelhandel ausgerichteten Geschäftsmodell im Jahr 2024 zu niedrigeren Umsätzen geführt hat. Trotzdem war es das dritterfolgreichste Verkaufsjahr in der Geschichte des Unternehmens.

Der Umsatz der Luxus-Schuhmarke sank im vergangenen Geschäftsjahr, das am 31. Dezember abgeschlossen wurde, im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent auf 86,4 Millionen Euro. Dieser Rückgang war nach Angaben des Unternehmens auf die Straffung des Großhandelsnetzwerks und die verstärkten Investitionen in eigene Vertriebskanäle zurückzuführen.

Die Investitionen in die eigenen Kanäle und das derzeitige makroökonomische Umfeld, das zur globalen Luxusflaute beigetragen hat, führten dazu, dass das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) gegenüber 2023 um 61 Prozent auf 8,4 Millionen Euro sank.

„Dieses Ergebnis entspricht den Erwartungen und ist in erster Linie auf erhebliche Investitionen in das Filialeröffnungsprogramm zurückzuführen“, erklärte das Luxuslabel in einer Mitteilung. Das Unternehmen erklärte, 4,3 Millionen Euro in sieben neue Geschäfte weltweit investiert zu haben. Die Marke sei nun an mehr Standorten und in mehr Märkten als je zuvor vertreten. Mit den Neueröffnungen im Jahr 2024 hat sich die Anzahl der in Eigenregie betriebenen Boutiquen weltweit fast verdoppelt.

Manolo Blahnik erklärte außerdem, dass der eigene Einzelhandel bereits „positive Resultate“ liefere. Dort stieg der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr um 13 Prozent. Sein Anteil am Gesamtumsatz, der 2023 bei 22 Prozent gelegen hatte, erhöhte sich auf 32 Prozent. Das Wachstum zeige den Erfolg der strategischen Verlagerung hin zu einem „robusteren und kundenorientierten Geschäftsmodell“, die 2018 eingeleitet worden sei, teilte das Unternehmen mit.

Trotz der Einbußen sei 2024 mit Blick auf die Umsatzhöhe das „dritterfolgreichste Jahr“ in der Unternehmensgeschichte gewesen, heißt es in einer Mitteilung. Es folgte auf die beiden aufeinanderfolgenden Rekordjahre 2022 und 2023. Das Unternehmen betonte, dass dies die Effekte der laufenden strategischen Neuausrichtung belege.

„Mutige Transformation“: CEO Kristina Blahnik lobt strategische Fortschritte

CEO Kristina Blahnik kommentierte die jüngste Entwicklung: „2024 war für Manolo Blahnik ein Jahr der mutigen Transformation und bedeutender Investitionen. Wir haben erhebliche Fortschritte bei der Umsetzung unserer langfristigen Strategie gemacht, die Marke stärker auf den Einzelhandel auszurichten“, erklärte sie in einem Statement. „Wir haben die Beziehungen zu unseren Kund:innen vertieft, das Markenerlebnis verbessert, starke Partnerschaften mit unseren ausgewählten Großhandelspartnern aufgebaut und ein widerstandsfähigeres Geschäftsmodell geschaffen. Inmitten eines Abschwungs im Luxusmarkt haben wir die Zahl unserer direkt betriebenen Boutiquen verdoppelt. Daher bin ich besonders stolz darauf, eine starke Umsatzentwicklung zu vermelden – unser dritterfolgreichstes Jahr bisher. Als unabhängige Traditionsmarke haben wir das seltene Privileg und die Freiheit, langfristige Entscheidungen zu treffen, die nachhaltige Werte schaffen. Wir können uns nicht nur auf unmittelbare Gewinne konzentrieren, sondern auch auf die Gestaltung einer Zukunft, in der Manolo Blahnik weiterhin erfolgreich ist und inspiriert.“

Die stärkere Ausrichtung auf den Einzelhandel zeigt erste Erfolge

Auch 2024 investierte die Luxusmarke weiter in Mitarbeiter:innen, Produkte und soziale Verantwortung, einschließlich der Manolo Blahnik Foundation. Die Gruppe wurde erstmals sowohl in Großbritannien als auch in den USA als „Great Place to Work“ zertifiziert und erhöhte die Anzahl ihrer Beschäftigten aufgrund der Expansion im Einzelhandel um zehn Prozent.

Darüber hinaus spendet das Unternehmen weiterhin zehn Prozent seines jährlichen Betriebsgewinns an die 2022 gegründete Manolo Blahnik Foundation. Diese unterstützt die psychische Gesundheit, den Tierschutz und die Förderung der nächsten Generation. Die Stiftung wird ein neues Stipendienprogramm für Studierende am London College of Fashion der University of the Arts unterstützen und Zuschüsse an Organisationen wie das Britische Rote Kreuz, die Mental Health Foundation und Refuge for Pets vergeben.

Blahnik fügte hinzu: „Die Zahlen allein erzählen nicht die ganze Geschichte; es sind die unglaublichen Menschen hinter diesen Ergebnissen. Unser engagiertes und leidenschaftliches Team macht wirklich den Unterschied. Ich möchte allen aufrichtig danken. Ihr Talent und ihr Engagement sind das Herz und die Seele dieses Unternehmens. Wenn unsere Mitarbeiter:innen erfolgreich sind, ist auch unser Unternehmen erfolgreich, und es sind ihre Energie und Kreativität, die unsere Marke voranbringen.“

Manolo Blahnik strafft den Großhandelsvertrieb

Mit Blick auf die Zukunft erklärte das Unternehmen, dass die vergleichbaren Einzelhandelsumsätze im Juni 2025 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 14 Prozent gestiegen seien. Der E-Commerce-Kanal der Gruppe schnitt dabei am stärksten ab: Die vergleichbaren Umsätze stiegen dort im ersten Halbjahr um 25 Prozent.

Die Luxus-Schuhmarke fügte hinzu, dass sie die geplante Konsolidierung ihres Großhandelsnetzwerks nun „erfolgreich“ abgeschlossen habe und das Store-Eröffnungsprogramm „zügig“ fortgesetzt werde. Nach der Eröffnung in Miami im März 2025 sind noch in diesem Jahr zwei weitere neue Läden in Mailand und Kalifornien geplant.

Angesichts des aktuellen Verkaufsklimas für Luxusmarken prognostiziert Manolo Blahnik für das Geschäftsjahr 2025 einen „moderaten Umsatzanstieg“. Für das Geschäftsjahr 2026 wird ein „deutlicheres Wachstum“ erwartet, da dann die „Vorteile der Kanalstrategie und der Filialinvestitionen voll zum Tragen kommen“.

Das Unternehmen hob hervor, dass es weiterhin eine „finanziell robuste Marke ohne externe Schulden und mit einer starken Liquiditätsposition“ sei. Man sehe sich gut aufgestellt, um die anhaltende makroökonomische Unsicherheit zu meistern und weiterhin „außergewöhnliche Produkte und Erlebnisse für seinen globalen Kundenstamm zu liefern“.