Mailänder Gericht ordnet gerichtliche Verwaltung für Loro Piana an
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Loro Piana soll in mehreren Fällen der Ausbeutung in ihrer Lieferkette keine Maßnahmen ergriffen haben. Nun steht die zum Luxusgüterkonzern LVMH gehörende Marke unter gerichtlicher Verwaltung.
Das Gericht in Mailand hat eine einjährige gerichtliche Verwaltung für das Unternehmen angeordnet. Die Anordnung der Richter:innen der Abteilung für Präventivmaßnahmen betrifft eine Untersuchung von Staatsanwalt Paolo Storari. Dieser stellte fest, dass Loro Piana die Produktion von Kleidungsstücken, darunter Jacken, extern vergeben hat. Deren Herstellung soll unter Bedingungen der „Ausbeutung von Arbeitskräften“ erfolgt sein. Storari hat daraufhin die gerichtliche Verwaltung erwirken lassen.
Laut den Ermittlungen der Arbeitsgruppe Mailand war das Unternehmen nicht in der Lage, Fälle von Arbeitsausbeutung im Produktionszyklus zu verhindern oder einzudämmen. Es habe keine geeigneten Maßnahmen zur Überprüfung der tatsächlichen Arbeitsbedingungen ergriffen und insbesondere nicht die technischen Fähigkeiten der Auftragnehmer:innen überwacht. Auf diese Weise habe es die Ausbeutung der Arbeiter:innen fahrlässig begünstigt, berichtet die italienische Zeitung Ansa.
Loro Piana habe das externe Unternehmen Evergreen mit der Produktion von bestimmten Kleidungsstücken beauftragt. Da Evergreen nicht in der Lage war, die gewünschten Kleidungsstücke zu produzieren, soll es den Auftrag an die Sor-Man snc in Nova Milanese weiter vergeben haben, die ebenfalls nicht über ausreichende Produktionskapazitäten verfügte, so die Untersuchung.
„illegale Arbeitskräfte in ungesunden und gefährlichen Arbeitsumgebungen“
Nach der Rekonstruktion der Staatsanwaltschaft soll sich das Unternehmen, auch um die Kosten zu senken, an chinesische Fabriken gewandt haben. Diese wurden vom Militär geschlossen und einer der Eigentümer im Mai verhaftet. Sie sollen „irreguläre und illegale Arbeitskräfte in ungesunden und gefährlichen Arbeitsumgebungen“ beschäftigt und „in illegalen Schlafsälen untergebracht haben, um zu jeder Tages- und Nachtzeit Arbeitskräfte zu gewinnen und sie Arbeitsschichten auszusetzen (...), die weit über die vertraglich vereinbarten hinausgingen“, heißt es in der Anordnung der Richter:innen.
Dieses System ermöglichte eine Gewinnmaximierung, indem die chinesische Fabrik, die die Waren tatsächlich herstellte, dazu gebracht wurde, die Arbeitskosten zu senken. Dies geschah durch den Einsatz von "Schwarzarbeit" und illegalen Arbeitskräften. Dabei wurden die Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften am Arbeitsplatz nicht eingehalten und die nationalen Tarifverträge der Branche in Bezug auf Löhne, Arbeitszeiten, Pausen und Urlaub nicht beachtet.
Für das Gericht, so schreibt die Nachrichtenagentur Ansa, wurde dieser „Mechanismus fahrlässig von Loro Piana gespeist. Das Unternehmen hat die tatsächliche unternehmerische Leistungsfähigkeit der Auftragnehmer:innen und Subunternehmer:innen (Sor-Man), denen die Produktion anvertraut wurde, nicht überprüft. Es hat im Laufe der Jahre keine wirksamen Inspektionen oder Audits durchgeführt, um die Funktionsweise der Produktionskette und die tatsächlichen Arbeitsbedingungen und -umgebungen konkret zu überprüfen.“
Loro Piana reagiert auf Maßnahmen
Loro Piana nehme die Mitteilung zu den Arbeitspraktiken nicht offengelegter und nicht autorisierter Subunternehmer eines seiner Lieferanten von der Abteilung für präventive Maßnahmen des Mailänder Gerichts zu Kenntnis, teilte die Marke am Montag mit. Der Lieferant habe die gesetzlichen und vertraglichen Verpflichtungen verletzt, Loro Piana über die Existenz dieser Subunternehmer zu informieren. Das Unternehmen sei am 20. Mai auf diese Situation aufmerksam gemacht worden und habe infolgedessen die Geschäftsbeziehung mit dem betreffenden Lieferanten innerhalb von 24 Stunden beendet.
„Loro Piana verurteilt jegliche illegalen Praktiken aufs Schärfste und bekräftigt sein unerschütterliches Engagement für die Wahrung der Menschenrechte und die Einhaltung aller geltenden Vorschriften in seiner gesamten Lieferkette. Loro Piana verpflichtet sich sicherzustellen, dass alle seine Lieferanten die höchsten Qualitäts- und Ethikstandards des Hauses gemäß seinem Verhaltenskodex einhalten. In diesem Sinne hat Loro Piana seine Kontroll- und Auditaktivitäten kontinuierlich überprüft und wird diese weiter verstärken“, so die Mitteilung. Darüber hinaus bekunde das Unternehmen seine uneingeschränkte Bereitschaft, mit den zuständigen Behörden in dieser Angelegenheit zusammenzuarbeiten und beabsichtigt, die weiteren Ermittlungen bestmöglich zu unterstützen.
Loro Piana wird seit Anfang Juni von Frédéric Arnault, Sohn des LVMH-Chefs Bernard Arnault, als CEO geleitet.
Dieser Beitrag wurde am 15. Juli um 12.36 Uhr mit einer Stellungnahme von Loro Piana ergänzt.
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