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Lenzing Gruppe meldet fast 600 Millionen Euro Verlust

Von Regina Henkel

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Credits: Lenzing AG, Fotograf: Franz Neumayr

Die österreichische Lenzing Gruppe, einer der führenden Hersteller von regenerierten Cellulosefasern für die Textil- und Vliesstoffindustrien, ist im vergangenen Geschäftsjahr tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Wie das börsennotierte Unternehmen schon im Januar bekanntgegeben hat, muss Lenzing Sonderabschreibungen in Höhe von 465 Millionen Euro vornehmen. Diese Sonderabschreibungen resultieren aus einem Wertminderungsbedarf bedingt durch die weiterhin bestehenden Unsicherheiten im wirtschaftlichen Umfeld, den nach wie vor erhöhten Rohstoff- und Energiekosten sowie erhöhten Diskontierungssätze aufgrund des geänderten Zinsumfelds. Die Sonderabschreibungen waren nicht zahlungswirksam, wirkten jedoch auf das EBIT und das EBT 2023.

Insgesamt kommt das Unternehmen beim Ergebnis nach Steuern auf einen Nettoverlust von 593 Millionen Euro. Die Umsatzerlöse entwickelten sich jedoch vergleichsweise stabil und lagen bei 2,52 Milliarden Euro. Im Vorjahr erwirtschaftete Lenzing 2,57 Milliarden Euro.

„Die erwartete Erholung der für Lenzing relevanten Märkte ist bisher ausgeblieben. Die weiter steigenden Rohstoff- und Energiekosten einerseits und die sehr verhaltene Nachfrage andererseits wirkten sich negativ auf die Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe im Jahr 2023 sowie auf die gesamte Branche aus“, schreibt das Unternehmen in seinem Jahresbericht.

Lenzing hat bereits Ende 2022 ein Reorganisations- und Kostensenkungsprogramm mit einem Volumen von über 70 Millionen Euro erfolgreich umgesetzt. Seit November letzten Jahres läuft zudem der Abbau von 500 Vollzeitstellen, unter anderem mit Pensionierungen und Nichtnachbesetzung. Ende 2023 beschäftigte der Faserhersteller weltweit rund 7.900 Mitarbeiter:innen.

Kombinierter Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht: Fortschritte bei den Klimazielen

Die Lenzing Gruppe hat zudem erstmals einen kombinierten Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht herausgegeben. So kann das Unternehmen im Bereich der Nachhaltigkeitsziele einige Fortschritte aufweisen. So hat Lenzing in den vergangenen Jahren mehr als 200 Millionen Euro investiert, um die bestehenden Produktionsstandorte in China und Indonesien zu modernisieren. Auch mit der Zertifizierung der am indonesischen Standort produzierten Spezialviscose der Marken Lenzing, Ecovero und Veocel durch das EU Ecolabel erreichte Lenzing im Berichtsjahr einen wichtigen strategischen Meilenstein.

Fortschritte gab es auch bei der Erreichung der Nachhaltigkeits- und Klimaziele. Das Unternehmen reduzierte beispielsweise seine absoluten Treibhausgasemissionen um 19 Prozent (Scope 1, 2 und 3; im Vergleich zum Basisjahr 2021) und die spezifischen Schwefelemissionen in die Luft um 58 Prozent (im Vergleich zum Basisjahr 2014).

Zudem ist Lenzing der erste Produzent von regenerierten Cellulosefasern mit einem wissenschaftlich bestätigten Netto-Null-Ziel. Bis 2030 will Lenzing auf dem Weg zur Netto-Null die direkten Emissionen aus der Produktion der Faser- und Zellstoffanlagen (Scope 1) und die Emission aus gekaufter Energie (Scope 2) um 42 Prozent sowie die indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette (Scope 3) um 25 Prozent senken, ausgehend vom Jahr 2021. Dies entspricht einer absoluten Reduktion um 1,1 Millionen Tonnen (statt der bisher angestrebten 700.000 Tonnen).

"Dieser Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht ist auch eine Einladung gemeinsam Antworten zu finden. Lenzing arbeitet unermüdlich daran, die Industrien, in denen sie tätig ist, noch nachhaltiger zu gestalten und die Transformation des textilen Geschäftsmodells von einem linearen zu einem Modell der Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Damit dieser Wandel erfolgreich ist, sind weitere Anstrengungen der gesamten Branche und eine Politik nötig, die so ausgestaltet ist, dass gleiche Wettbewerbsbedingungen für die Nachhaltigkeitsvorreiter gelten", sagt Stephan Sielaff, Vorstandsvorsitzender der Lenzing Gruppe.

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