Leadership in Fashion: Welche Art von Führungskräften wollen die nächsten Generationen?

In dem starken Maß, wie Vertreter:innen der Generation Z (geboren zwischen 1997 und 2012) und Alpha (geboren ab 2013) in den Arbeitsmarkt eintreten, müssen sich Unternehmen der Mode- und Luxusbranche die Frage stellen: Verfügen sie über die nötigen Mittel, um diese neuen Talente anzuziehen, zu motivieren und zu binden?

Mit der starken Zunahme des Job Hoppings in einigen Branchen sehen sich Unternehmen mit einer hohen Fluktuation ihrer Mitarbeiter:innen konfrontiert. Um Lösungen zu finden, die es ihnen ermöglichen, ihre Mitarbeitenden zu halten, müssen sie sich fragen, was deren langfristiges Engagement fördert.

Abschied von hierarchischer Leitung, kollaborative Führung gefragt

Einer Studie von McKinsey & Company (2023) zufolge bevorzugen 78 Prozent der Mitarbeitenden der Generation Z ein kollaboratives Arbeitsumfeld und lehnen autoritäre Strukturen ab. Während bisher zentralisierte und hierarchische Entscheidungsfindung die Norm war, werden horizontale Systeme nun unumgänglich. Besonders vier Bereiche stechen hier hervor.

Transparenz: Generation Z schätzt Ehrlichkeit und möchte verstehen, was im Unternehmen vor sich geht. LinkedIn (2022) zufolge legen 73 Prozent der jungen Mitarbeitenden Wert auf eine klare Kommunikation seitens ihrer Führungskräfte.

Flexibilität: Hybride oder remote Arbeitsmodelle sind zu einer Anforderung geworden. Unternehmen wie LVMH und Kering haben flexible Richtlinien eingeführt, um digitale Talente anzuziehen.

Authentizität: Mitarbeiter:innen suchen nach zugänglichen Führungskräften. In einer Umfrage von Deloitte (2023) gaben 80 Prozent der Arbeitnehmer:innen der Generation Z an, dass ihr Engagement für das Unternehmen steige, wenn sie ihre Führungskraft als authentisch und nahbar wahrnehmen.

Zusammenarbeit: Mehrere Unternehmen überdenken ihre internen Strukturen, um die gemeinsame Entwicklung von Ideen zwischen Teams verschiedener Abteilungen zu erleichtern.

Wertebasierte Führung: eine engagierte Modebranche

Ein gutes Gehalt ist nicht mehr das einzige entscheidende Kriterium: Kandidat:innen wollen für Unternehmen mit einer klaren Mission arbeiten. Vielfalt und Wohlbefinden beeinflussen ihre Entscheidung, in einem Unternehmen zu bleiben. Dem Fashion Transparency Index 2023 von Fashion Revolution zufolge arbeiten 71 Prozent der jungen Menschen lieber für Marken mit klaren Richtlinien in Bezug auf Nachhaltigkeit und Arbeitsethik.

Hier sind einige Initiativen, die von Unternehmen der Modebranche ergriffen wurden, um echtes Engagement zu demonstrieren:

Nachhaltigkeit: Unternehmen wie Patagonia bieten Prämien für Mitarbeiter:innen, die umweltfreundliche Verkehrsmittel nutzen oder sich an Umweltinitiativen beteiligen.

Diversität und Inklusion: Balenciaga und Chanel haben Mentoring-Programme entwickelt, um weibliche Führungskräfte und die Vielfalt in der Branche zu fördern.

Wohlbefinden und psychische Gesundheit: Im Jahr 2022 führte Nike die „Wellbeing Weeks“ ein, Ruhezeiten für seine Mitarbeiter:innen, um ihre psychische Gesundheit zu verbessern und Stress abzubauen.

Welche Kompetenzen werden für die Führungskräfte der Zukunft entscheidend sein?

Drei Kernkompetenzen stellen sich für die Führungskräfte der Zukunft als besonders erstrebenswert heraus:

Innovativ sein: Führungskräfte müssen offen für Veränderungen sein und das Experimentieren fördern.

Digitale Kompetenzen besitzen: Viele Marken präsentieren bereits virtuelle Kollektionen oder führen neue Erlebnisse am Ort des Verkaufs ein, was Führungskräfte erfordert, die das Potenzial der Digitalisierung verstehen.

Auf kontinuierliches Lernen setzen: Kompetenzen entwickeln sich schnell weiter, und viele Modehäuser investieren in interne Schulungen. Farfetch bietet beispielsweise Programme für neue Technologien, aber auch für Management und Kommunikation an.

Führungskräfte von morgen: Wegbereiter:innen des Wandels

Die Führungskräfte der Zukunft in der Modebranche werden keine traditionellen Führungskrafte mehr sein, sondern eher Begleiter:innen des Wandels. Sie müssen in der Lage sein, zu inspirieren, zu motivieren und Kreativität in einem Umfeld zu fördern, in dem starre Strukturen keinen Platz mehr haben.

Unternehmen, die ihre Führungskultur so verändern können, dass sie sich an die neuen Generationen anpassen, werden einen Wettbewerbsvorteil haben.