Kaum noch Umsatz, aber weniger Verlust: Esprit legt Jahresresultate für 2024 vor
Wird geladen...
Mit gehöriger Verspätung hat der Bekleidungsanbieter Esprit Holdings Ltd. am Montagabend seine endgültigen Resultate für das Geschäftsjahr 2024 vorgelegt.
Geprägt wurden die Zahlen durch die laufenden Insolvenzverfahren fast aller internationalen Tochtergesellschaften und die daraus resultierenden Einmaleffekte. Im Zuge der Sanierungsbemühungen und einer Umstellung des Geschäftsmodells auf Lizenzpartnerschaften hat das Unternehmen mittlerweile den größten Teil seines Einzel- und Großhandelsgeschäfts aufgegeben und die Markenrechte für den europäischen Markt verkauft.
Vom traditionellen Geschäft ist nicht viel geblieben
Dem aktuellen Geschäftsbericht zufolge belief sich der Konzernumsatz aus fortgeführten Geschäftsbereichen – also ohne die Anteile der im Rahmen der laufenden Sanierungsverfahren zeitweilig dekonsolidierten Tochterfirmen – im Jahr 2024 auf 42 Millionen Hongkong-Dollar (4,5 Millionen Euro), was einem Rückgang um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach. Dabei handelte es sich nach Angaben des Unternehmens im Wesentlichen um Lizenzeinnahmen. Der Gesamtumsatz der insolventen Gesellschaften, der nicht in die Konzernbilanz einging, sank demnach um 73,5 Prozent auf 1,55 Milliarden Hongkong-Dollar.
Der operative Verlust aus den fortgeführten Geschäftsbereichen erhöhte sich von 181 auf 288 Millionen Hongkong-Dollar, der Nettoverlust dieser Geschäftsteile stieg um 34,7 Prozent auf 287 Millionen Hongkong-Dollar.
Aufgrund von positiven Einmaleffekte im Zuge der Dekonsolidierung sank der Nettoverlust der insolventen Tochtergesellschaften allerdings um 55,8 Prozent auf 940 Millionen Hongkong-Dollar. So verringerte sich der ausgewiesene, auf die Anteilseigner entfallende Nettoverlust des Konzerns, der im Vorjahr bei 2,34 Milliarden Hongkong-Dollar gelegen hatte, um 47,5 Prozent auf 1,23 Milliarden Hongkong-Dollar (132,7 Millionen Euro).
Esprit setzt weiter auf Lizenzmodell
Obwohl das Unternehmen seine traditionellen Geschäftsaktivitäten mittlerweile fast komplett eingestellt hat, setzt es weiter auf den Fortbestand der Marke Esprit. Die „globale Präsenz“ des Labels solle künftig durch Lizenzpartnerschaften für verschiedene Marktregionen sichergestellt werden, bekräftigte der Konzern.
Die Markenrechte für Europa, seinen früher mit Abstand wichtigsten Markt, hat Esprit aber bereits abgetreten. Wie das Unternehmen im aktuellen Geschäftsbericht mitteilte, wurden sie im vergangenen Herbst zusammen mit den Schuh-Lizenzrechten für den US-Markt von der Fasbra SE, einer Tochtergesellschaft des deutschen Schuhhändlers Deichmann SE, erworben. Im Rahmen der Vereinbarung erhält der Konzern nun nach eigenen Angaben für einen Zeitraum von zehn Jahren 25 Prozent des Nettogewinns, den Fasbra mit Kleidung der Marke Esprit in Europa erwirtschaftet. Noch ist allerdings offen, wie ein Neustart des Labels in Europa konkret realisiert werden könnte.
Weiterlesen:
- Verzögerung beim Jahresabschluss: Esprit setzt Aktienhandel aus
- Nach Esprit-Pleite: Wie ein Franchisenehmer aus den Niederlanden auf ein Multibrand-Konzept umstieg
- Esprit schließt letzte Filialen in Deutschland
- Esprit: US-Töchter melden Insolvenz an
- Gerüchte bestätigt: Deichmann übernimmt Esprit-Markenrechte