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Kartellamt gibt Edeka grünes Licht für Übernahme von 51 Real-Märkten

Von DPA

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Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka kann seine führende Marktposition weiter ausbauen. Das Bundeskartellamt gab dem Handelsriesen am Mittwoch grünes Licht für die Übernahme von bis zu 51 Real-Filialen zwischen Lübeck und Bayreuth. An 6 dieser Standorte muss Edeka allerdings Teilflächen für mindestens zehn Jahre an Wettbewerber vermieten oder eigene Standorte vorher schließen. An 21 Standorten musste der Handelsriese wegen Bedenken der Wettbewerbshüter seine Übernahmepläne begraben.

"Wir hatten bei einer Reihe von Standorten die Sorge, dass Edeka mit der Übernahme in den jeweiligen regionalen Märkten zu stark würde. Edeka musste deshalb auf rund 30 Prozent der geplanten Übernahmen verzichten", betonte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Das Bundeskartellamt will so sicherstellen, dass Verbraucher auch in Zukunft zwischen verschiedenen Lebensmittelhändlern auswählen können. "Diese Auswahlmöglichkeit erzeugt Wettbewerbsdruck auf die Anbieter und sorgt so für bessere Preise, Auswahl und Qualität", sagte Mundt.

Tatsächlich ist der Lebensmittelhandel in Deutschland schon heute hochkonzentriert. Der Marktanteil der "großen Vier" - Edeka, Rewe, Aldi und der Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland - liegt laut Kartellamt mittlerweile bei mehr als 85 Prozent. Unangefochtener Marktführer ist dabei Edeka mit rund 11 200 Lebensmittelmärkten und einem Umsatz von über 55 Milliarden Euro.

Übernahmen im Lebensmittelhandel rufen deshalb schon seit Jahren regelmäßig die Wettbewerbshüter auf den Plan. Auch im Fall Real: Schließlich wird hier noch einmal ein großer Brocken neu verteilt. Die SB-Warenhauskette machte zuletzt trotz etlicher Probleme einen Umsatz von rund 7 Milliarden Euro.

Deshalb war auch nicht nur Edeka interessiert, als der russische Finanzinvestor SCP im vergangenen Jahr die gut 270 Real-Filialen von der Metro übernahm, um die Handelskette zu zerschlagen und weiterzuverkaufen. Auch Kaufland und etliche kleinere Händler wie Globus oder Kaes warfen ihren Hut in den Ring.

Bereits im Dezember hatte der Großflächen-Discounter Kaufland von den Wettbewerbshütern grünes Licht für die Übernahme von bis zu 92 Real-Märkten erhalten. Die Supermarktkette Globus bekam die Freigabe für den Erwerb von bis zu 24 Real-Standorten. Der Edeka-Rivale Rewe zeigte dagegen kein Interesse an den - in seinen Augen überdimensionierten - Real-Filialen.

Sorgen macht den Wettbewerbshütern bei der Zerschlagung von Real aber nicht nur, dass es den Verbrauchern an Einkaufsalternativen in ihrer Region fehlen könnte. Auch die Einkaufsmacht der Handelsriesen gegenüber ihren Lieferanten treibt die Kartellwächter um. Akzeptabel sei die Abgabe so vieler Filialen an Edeka und Kaufland nur, weil sich SCP verpflichtet habe, Real-Standorte mit einem Absatzvolumen von rund 430 Millionen Euro an mittelständische Lebensmittelhändler zu veräußern, betonte Mundt am Mittwoch. Damit blieben alternative Absatzwege für die Hersteller erhalten. Ohne die Einflussnahme des Bundeskartellamtes hätten die mittelständischen Händler wohl überhaupt keine Standorte erwerben könne, meinte die Behörde.

Traditionell wird bei den Preisverhandlungen zwischen Handel und Lebensmittelherstellern mit harten Bandagen gekämpft. Und die Übernahme der Real-Filialen ist für die Handelsketten trotz aller Bedenken des Kartellamtes ein Grund mehr, über Konditionen zu feilschen. Nach Angaben des Bundeskartellamtes erhoben Edeka und Kaufland gegenüber Lieferanten im Zusammenhang mit der Real-Übernahme bereits Forderungen. Das Bundeskartellamt leitete deshalb gegen beide Unternehmen Ermittlungen ein.

Edeka hatte die Lieferanten zu einer "Sonderverhandlungsrunde" eingeladen, stoppte sein Vorgehen aber nach dem Einschreiten der Wettbewerbshüter. Erst einmal. Der Handelsriese betonte auf Anfrage, dass er davon überzeugt sei, das sein Vorgehen "rechtlich einwandfrei war und ist".

Für die Verbraucher könnte die Zerschlagung von Real so oder so in vielen Fällen Vorteile bringen. Denn die SB-Warenhauskette litt in den vergangenen Jahren nicht nur unter einem erheblichen Investitionsstau in vielen ihrer Filialen. Auch die Einkaufskonditionen der Handelskette konnten mit denen der Konkurrenz oft nicht mithalten, was natürlich Auswirkungen auf das Preisniveau hatte. Ein neuer Eigentümer könnte deshalb in vielen Fällen auch bedeuten: Aufgehübschte Läden und günstigere Preise. (dpa)

Foto: JOHANNES EISELE / AFP

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