Jennyfer im Insolvenzverfahren: Eine Geschichte mit vielen Wendungen

Nach mehreren Versuchen eines Neustarts setzt die Marke Jennyfer einen Schlussstrich. Die französische Modemarke, die ihre Geschichte 1984 began und 300 Geschäften im heimischen Markt sowie international betreibt, ist erneut insolvent.

Für junge Teenager:innen Anfang der 2000er-Jahre waren die Jennyfer-Boutiquen, ähnlich wie Pimkie, der Ort, an dem man die neuesten Modetrends erwerben konnte. 2018 verzeichnete die Marke einen kontinuierlichen Umsatzrückgang und wechselte die Investor:innen. Sie wurde an eine Investor:innengruppe unter der Leitung von Sébastien Bismuth, dem ehemaligen Chief Executive Officer (CEO) von Undiz, verkauft.

Um mit dem Zeitgeist Schritt zu halten, verjüngte sich Jennyfer. Die Marketingteams konzentrierten das Storytelling auf Diversität und Humor, während die Marke ihren Namen in „Don’t call me Jennyfer“ (D.C.M Jennyfer) änderte. Der Neustart funktionierte eine Zeit lang. Überall in Frankreich wurden Boutiquen und Pop-up-Stores eröffnet, mit Kabinen, die für TikTok konzipiert waren, Denim-Ecken und Self-Checkout-Kassen.

2019 beschäftigte das Unternehmen 2.000 Mitarbeiter:innen und erwirtschaftete einen Umsatz von 360 Millionen Euro. Trotz der schwierigen Zeit der Pandemie hielt D.C.M stand. Es folgten Kollektionskooperationen und Kampagnen. 2022 wagte man sich sogar an Herrenmode.

Letztendlich führte der Kostenanstieg 2023 dazu, dass Don't call me Jennyfer die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragen musste. 2024 wurde ein Sanierungsplan abgeschlossen. Die Marke ersetzte daraufhin ihr Logo „Don’t Call me Jennyfer“ durch ein doppeltes NN und wurde wieder zu Jennyfer. Doch diese Rückkehr zu den Ursprüngen war nur von kurzer Dauer. Am 30. April 2025 wurde das Unternehmen für zahlungsunfähig erklärt.

Die Liquidation der französischen Marke wird sich auf etwa tausend Arbeitsplätze auswirken, während 200 Geschäfte in Frankreich geschlossen werden sollen. Die Website Actu.fr veröffentlichte die Liste der Jennyfer-Boutiquen, die von einer Schließung betroffen sind. Neben den französischen Geschäften sind auch mehrere Verkaufsstellen in Belgien betroffen, insbesondere in Brüssel.

Laut einer von der CGT veröffentlichten Pressemitteilung sollen die Regierung und die Geschäftsleitung des Unternehmens eine große Verantwortung für das soziale Drama tragen, das sich über die Mitarbeiter:innen von Jennyfer zusammenbraut. Die Gewerkschaft gibt an, bereits bei den Sozialplänen von 2021 und 2023 auf die Notwendigkeit finanzieller Transparenz hingewiesen zu haben, und präzisiert, dass ihre Forderung unbeantwortet geblieben sei.

„Die Fédération CGT Commerce et Services prangert die Geheimhaltung des Verfahrens gegenüber den Arbeitnehmervertretungen an und fordert finanzielle Transparenz sowie eine gesetzliche und regulatorische Kontrolle, damit die Arbeitgeber:innen Unternehmen nicht mehr durch Finanzkonstruktionen liquidieren können, wie es bei Camaïeu, Alinéa, Habitat und anderen Unternehmen in ähnlichen Situationen der Fall war“, heißt es in der Pressemitteilung.

Die möglichen Angebote von Übernehmer:innen werden am 28. Mai geprüft.

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