• Home
  • Nachrichten
  • Business
  • Insolvenzwelle bei Gerry Weber: Österreichische Tochter für insolvent erklärt

Insolvenzwelle bei Gerry Weber: Österreichische Tochter für insolvent erklärt

Von Jule Scott

Wird geladen...

Scroll down to read more
Business
Die Unternehmenszentrale im westfälischen Halle Credits: Gerry Weber

Nach Insolvenzen in Deutschland, Belgien und den Niederlanden wurde nun auch ein Konkursverfahren für Gerry Weber in Österreich eröffnet. Wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) am Freitag mitteilte, wurde über das Vermögen der Gerry Weber Vertriebs GmbH am Handelsgericht Wien ein entsprechendes Verfahren eingeleitet. Die österreichische Tochtergesellschaft beschäftigt zum Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung drei Mitarbeiter:innen.

Als Grund für den Antrag nennt das Unternehmen die Insolvenz der Muttergesellschaft Gerry Weber International GmbH, die Anfang März ein Insolvenzverfahren beantragt hatte. Infolge der finanziellen Schieflage des Mutterkonzerns habe das Management entschieden, das operative Geschäft mehrerer Tochterfirmen, darunter auch der österreichischen, einzustellen und die Belieferung mit Waren zu stoppen.

Anders stellt sich die Lage in den Niederlanden dar. Dort sei laut Insolvenzverwalter Marc van Zanten die Versorgung der Shops mit neuer Ware „bis auf Weiteres“ sichergestellt, wie im April berichtet wurde. Inzwischen sei die Warenverfügbarkeit in den niederländischen Filialen sogar ausgeweitet worden, da eine „große Nachfrage nach den Produkten von Gerry Weber“ bestehe, so van Zanten.

Insolvenzwelle bei Gerry Weber rollt weiter

Der AKV veröffentlichte auch Details zur finanziellen Situation der österreichischen Gesellschaft. Demnach bestehen aktuell Verbindlichkeiten in Höhe von 213.000 Euro aus der laufenden Geschäftstätigkeit, die sich auf insgesamt 22 Gläubiger:innen verteilen. Zudem hat die Gesellschaft eine Garantie im Rahmen des sogenannten „GWI Facilities Agreement“ übernommen, die sich auf Verbindlichkeiten der Unternehmensgruppe gegenüber einem Finanzinvestor bezieht. Daraus ergeben sich zusätzliche Forderungen in Höhe von 46,9 Millionen Euro, die laut Mitteilung jederzeit fällig gestellt werden könnten.

Die aktuelle Entwicklung ist Teil einer länger andauernden Krise des Modeunternehmens. Bereits im März hatte Gerry Weber die dritte Insolvenz innerhalb von sechs Jahren eingereicht. 2019 musste das Unternehmen nach gescheiterten Verhandlungen mit Banken und Gläubiger:innen erstmals Insolvenz anmelden, das Verfahren wurde im April desselben Jahres eröffnet. Kurz zuvor hatte bereits die deutsche Einzelhandelstochter Insolvenz beantragt, ein Schicksal, das sie nun erneut trifft. Nach Abschluss des damaligen Verfahrens gelang dem Unternehmen zwar ein vorübergehender Neustart, doch bereits im April 2023 sah sich die Gerry Weber International AG erneut zu Sanierungsmaßnahmen gezwungen und leitete eine Restrukturierung des deutschen Einzelhandels ein.

Seit März 2025 wurden weitere Insolvenzanträge bekannt. Neben der österreichischen Gesellschaft haben auch drei weitere Tochterunternehmen Insolvenz beim Amtsgericht Bielefeld beantragt, darunter die niederländische Tochter Gerry Weber Retail B.V. sowie die belgische Niederlassung.

Gerry Weber
Gerry Weber International AG
Gerry Weber Vertriebs GmbH
Insolvenz