Insolventer Einzelhändler Hudson’s Bay Company warnt vor „vollständiger Liquidierung“
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Einem der traditionsreichsten Einzelhändler der Welt droht das Aus. Dem 1670 gegründeten kanadischen Einzelhändler Hudson’s Bay Company (HBC), dessen Gesellschaft für den Heimatmarkt in der vergangenen Woche Insolvenz angemeldet hatte, fehlen derzeit offenbar die nötigen Mittel, um einen Weiterbetrieb zu gewährleisten.
„Trotz intensiver Bemühungen, eine ausreichende Finanzierung für eine Umstrukturierung nach dem Companies' Creditors Arrangement Act (CCAA) zu gewährleisten, konnte nur eine begrenzte Finanzierung durch die bestehenden Gläubiger sichergestellt werden, was die vollständige Liquidation des gesamten Unternehmens erfordert“, teilte die kanadische Dachgesellschaft Hudson’s Bay Company ULC am Freitag mit.
Entsprechende Unterlagen seien beim zuständigen Gericht Ontario Superior Court of Justice eingereicht worden, erklärte das Unternehmen. Sollte sich die Situation nicht ändern, werde bereits in dieser Woche damit begonnen, einen schrittweisen Liquidierungsprozess für die bestehenden Filialen einzuleiten.
Hudson's Bay hofft weiter auf einen „alternativen Restrukturierungsweg“
Der Einzelhändler betonte aber, dass er „weiterhin Hoffnung habe“, durch Verhandlungen mit seinen Stakeholdern, insbesondere den Vermietern der Läden, einen „tragfähigen alternativen Restrukturierungsweg zu finden, der Arbeitsplätze, Mietverhältnisse in den Handelsimmobilien und ein Unternehmen mit einer großen historischen Bedeutung bewahren kann, bevor es zu spät ist“. Eine solche Alternativlösung erfordere aber „erhebliches Kapital und die sofortige und umfassende Kooperation von Vermietern und anderen wichtigen Partnern“.
Die von der Insolvenz betroffene Gesellschaft betreibt nach eigenen Angaben derzeit 80 Filialen der Kette Hudson’s Bay und die zugehörige Online-Plattform „TheBay.com“ sowie im Rahmen einer Lizenzpartnerschaft drei Stores der Marke Saks Fifth Avenue und 13 Standorte des Outlet-Formats Saks Off 5th in Kanada. Derzeit beschäftigt das Unternehmen demnach etwa 9.364 Mitarbeiter:innen.
Mögliche Folgen der Probleme von HBC für Galeria sind noch nicht absehbar
Mehrheitseigentümer des Konzerns ist der US-amerikanische Unternehmer und Investor Richard Baker. Zusammen mit Bernd Beetz hatte Baker im Sommer 2024 über seine Beteiligungsgesellschaft NRDC die angeschlagene deutsche Warenhauskette Galeria übernommen. Welche Auswirkungen die finanziellen Turbulenzen bei HBC für den deutschen Einzelhändler haben könnten, ist derzeit noch nicht absehbar.
Galeria hatte im vergangenen Sommer das dritte Insolvenzverfahren innerhalb von dreieinhalb Jahren abgeschlossen. Unter der Leitung der neuen Eigentümer bemüht sich das Unternehmen derzeit darum, nach jahrelangen Problemen in die Gewinnzone zurückzukehren.
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