Inflation hartnäckig bei 2,3 Prozent
Die Teuerung in Deutschland hält sich hartnäckig über der Zwei-Prozent-Marke.
Im November lagen die Verbraucherpreise um 2,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats – wie schon im Oktober. Das teilte das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Während sich Dienstleistungen stark verteuern, steigen die Lebensmittelpreise nur noch langsam. Allerdings gibt es auch wenig Entlastung für Verbraucher:innen durch günstigere Energie.
Die Inflation liege nun schon den vierten Monat in Folge über der symbolisch wichtigen Marke von zwei Prozent, kommentiert Sebastian Becker, Volkswirt bei der Deutschen Bank – „und dies trotz getrübter Konsumlaune und schwacher Konjunktur“.
Der Rückgang der Inflation bleibe ein zäher Prozess, sagt Michael Heise, Chefökonom beim Bad Homburger Vermögensverwalter HQ Trust: „Für eine gewisse Entlastung müssen die Verbraucher:innen wohl noch einige Monate warten.“
Steigende Löhne: Menschen haben mehr Geld zur Verfügung
Je höher die Inflationsrate, umso geringer die Kaufkraft der Menschen: Sie können sich für einen Euro dann weniger leisten. Zwar ist die Preiswelle ausgelaufen, die Deutschland nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erfasste. Damals verteuerten sich Energie und Lebensmittel rasant, das ließ die Inflationsrate auf 6,9 Prozent (2022) und 5,9 Prozent (2023) in die Höhe schnellen. Für dieses Jahr erwarten Wirtschaftsforschungsinstitute eine moderate Inflationsrate von 2,1 Prozent – ähnlich wie 2024.
Immerhin, durch steigende Löhne und die gedämpfte Teuerung haben viele Menschen wieder mehr Geld in der Tasche. Im dritten Quartal stiegen die Reallöhne, also die Bruttolöhne abzüglich Inflation, um 2,7 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum, berichtete das Statistische Bundesamt – „der bislang höchste Anstieg in diesem Jahr“. Nach Berechnungen der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung haben die Reallöhne die Kaufkraftverluste der vergangenen Jahre damit aufgeholt.
Preisniveau bleibt erhöht
Ein deutliches Sinken der Inflationsrate ist aber erst einmal nicht in Sicht. Nach Einschätzung von Ökonom:innen müssen sich Verbraucher:innen in Deutschland vorerst mit Teuerungsraten oberhalb der Zwei-Prozent-Marke abfinden.
Die Inflationsrate in Deutschland, der größten Volkswirtschaft der Eurozone, hat für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) besondere Bedeutung. Sie peilt mittelfristig eine Inflationsrate von 2,0 Prozent für den Euroraum an. Bei einer solchen Teuerung sieht die EZB ihre wichtigste Aufgabe erfüllt, für stabile Preise zu sorgen.
Das Statistische Bundesamt berechnet jeden Monat, wie sich Preise entwickelt haben.
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