Industrieverband senkt Konjunkturprognose: Der schwächere Privatkonsum bremst
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Die deutsche Industrie hat ihre Konjunkturerwartungen für das laufende Jahr heruntergeschraubt.
Trotz des kräftigen Wachstums im zweiten Quartal werde die wirtschaftliche Erholung 2021 etwas schwächer ausfallen, als noch im Juni erwartet, hieß es in dem am Montag veröffentlichten Quartalsbericht des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Der Verband rechnet nun mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr um preisbereinigt (real) drei Prozent. Zuletzt war der BDI von einem Plus von 3,5 Prozent ausgegangen.
«Anlass für unsere Korrektur ist die erwartete Stagnation der privaten Konsumausgaben 2021», erläuterte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. Zwar hatte der Privatkonsum als wichtige Stütze der deutschen Konjunktur nach der schrittweisen Lockerung der Corona-Beschränkungen im Frühjahr an Tempo gewonnen. Das reichte jedoch nicht, um insgesamt ein Minus im ersten Halbjahr zu verhindern. Dem BDI zufolge sanken die privaten Konsumausgaben in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum real um zwei Prozent. Die bisher prognostizierte Jahreswachstumsrate von einem Prozent sei daher nicht mehr erreichbar.
Angeschoben wird Europas größte Volkswirtschaft nach Einschätzung des BDI vom boomenden Export. Der Industrieverband rechnet weiterhin mit einem Anstieg der Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen um real 8,5 Prozent. Der Handel mit den EU-Partnerländern und den USA laufe ausgesprochen gut. Das China-Geschäft verzeichne etwas geringere Wachstumsraten. Der Exportanstieg sei kein Automatismus für ein langanhaltendes Konjunkturhoch, warnte Lang vor zu hohen Erwartungen. «Probleme in globalen Lieferketten, hohe Logistikkosten und ungeklärte Handelsstreitigkeiten verdunkeln den Konjunkturhimmel.»
Der BDI unterstellt bei seiner Prognose, dass ein großer Teil der Bevölkerung bis zum Jahresende einen Impfschutz erhalten hat, und mögliche pandemiebedingten Vorsichtsmaßnahmen die wirtschaftlichen Aktivitäten nicht mehr beeinträchtigen. In diesem Fall könnte die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal auf Vorkrisenniveau steigen. (dpa)