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Industrie 4.0: Frankreich eröffnet erste automatisierte Schuhfabrik

Von Regina Henkel

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ASF 4.0

Im September 2020 fand die Grundsteinlegung von Europas erster automatisierter Schuhfabrik statt. Sie soll für Salomon, Millet und Babolat Schuhe produzieren. Jetzt – nur ein Jahr später - wurde sie eröffnet.

Am 16. September wurde die Advanced Shoe Factory 4.0 (ASF 4.0) im französischen Ardoix, in der Region Auvergne-Rhône-Alpes offiziell eingeweiht. Sie ist die erste automatisierte Sportschuhfabrik in Frankreich und gilt als Vorzeigeprojekt für die Digitalisierung und Automatisierung der Bekleidungsproduktion in Europa. Ihr soll gelingen, was Adidas vor einigen Jahren schon mit dem Konzept der Speedfactory versuchte, aber zumindest in Europa nicht realisieren konnte.

Etwa 20 Personen arbeiten bereits bei ASF 4.0, um bis Ende 2021 etwa 15.000 Paar Schuhe zu produzieren, heißt es. Weitere 50 qualifizierte Arbeitsplätze sollen in den nächsten drei Jahren entstehen, vom Facharbeiter bis hin zu Ingenieuren und Programmierern. „Die Teams haben bei der Durchführung dieses Projekts und bei der Einhaltung des sehr engen Zeitplans hervorragende Arbeit geleistet“, sagt Lucie Andre, Operational Director von ASF 4.0. „Im Vergleich zu dem, was normalerweise in der Schuhindustrie vorhanden ist, die sich nach wie vor stark auf Handarbeit verlässt, setzen wir hochinnovative Produktionsmittel ein. Mehrere unserer Maschinen wurden sogar patentiert.“

ASF 4.0

Zusammenschluss von Experten

Die neue Fabrik wird von der Chamatex Group, einem Spezialisten für technische Textilien, federführend gebaut und künftig auch geleitet. Chamatex hat das patentierte Gewebe Matryx entwickelt, das die Automatisierung der Produktion von Sportschuhen erleichtert. Auch Siemens hat sich als Experte für Anwendungen im Bereich Industrie 4.0 an dem Projekt beteiligt. Partner und Anteilseigner des Zehn-Millionen-Euro-Projekts sind die Marken Salomon, Babolat und Millet, deren Firmensitze alle in der französischen Region Auvergne-Rhône-Alpes angesiedelt und weniger als 200 Kilometer vom Werk entfernt sind. Sie wollen jetzt nach und nach mit der Produktion starten.

Die Vorteile der vollautomatisierten Produktion liegen auf der Hand: Dank kurzer Organisationswege für Produktion und Logistik kann die Produktionseffizienz gesteigert werden, wodurch die Marken schneller auf Veränderungen und Bedürfnisse im europäischen Markt reagieren können. Zudem lassen sich auch Kleinserien herstellen. Schließlich minimiert die lokale Produktion den CO2-Fußabdruck der dort hergestellten Schuhe.

Ziel: 500.000 Paar Schuhe pro Jahr

Die Prototyping- und Produktionskapazitäten der Fabrik sollen es ermöglichen, jedes Jahr 500.000 Paar Schuhe zu entwickeln und herzustellen und damit jährlich zehn bis 15 Millionen Euro Umsatz zu erzielen. Die ersten Schuhe, die im neuen Werk ASF 4.0 hergestellt werden, sind Trailrunning- und Bergschuhe von Salomon, die Anfang 2022 in den Handel kommen sollen. Babolat und Millet wollen 2023 erste eigene Modelle vorstellen. Schon jetzt sei das Auftragsbuch der Fabrik für die nächsten drei Jahre voll, so dass die Partner drei Jahre im Voraus reservieren müssen, heißt es in einer Presseerklärung von Salomon. Über eine Erweiterung von ASF 4.0 werde bereits nachgedacht.

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