Inditex kooperiert mit WWF an Projekten zur Wiederherstellung der Natur
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Das spanische Modeunternehmen Inditex und die Naturschutzorganisation WWF haben ein dreijähriges Partnerschaftsabkommen mit dem Ziel unterzeichnet, in die Wiederherstellung der Natur zu investieren und an neun transformativen Projekten in Nordafrika, Europa, Asien und Lateinamerika zu arbeiten. Die beiden Partner werden sich auf die Wiederherstellung und den Schutz von Wäldern, die Wiederherstellung und den Schutz von Wassereinzugsgebieten sowie den Schutz von Arten und Lebensräumen konzentrieren.
Inditex wird einen jährlichen Mindestbeitrag von 3 Millionen Euro an den WWF leisten, wobei für 2022 4,2 Millionen Euro vorgesehen sind. Insgesamt wird sich der Beitrag im Laufe der Partnerschaft auf mehr als 10 Millionen Euro belaufen. Das Geld stammt zum Teil aus den Einnahmen, die durch die Erhebung von Gebühren für Papiertüten und Briefumschläge erzielt werden, eine Initiative, die 2021 mit dem Ziel gestartet wurde, die Verwendung wiederverwendbarer Alternativen zu fördern.
„Unsere Nachhaltigkeitsstrategie zielt darauf ab, die positiven Auswirkungen unserer Arbeit auf Menschen, Gemeinschaften und natürliche Ressourcen zu verstärken. Wir freuen uns daher, mit Organisationen wie dem WWF zusammenzuarbeiten, die unsere Entschlossenheit teilen, zum Schutz und zur Wiederherstellung von Ökosystemen weltweit beizutragen. Wir glauben, dass der WWF mit seiner nachgewiesenen Erfolgsbilanz und seiner globalen Reichweite der beste langfristige Partner ist, um unsere Umweltverpflichtungen durch eine auf unsere gesamte Branche ausgerichtete Transformationsarbeit zu verstärken“, sagte Inditex-CEO Óscar García Maceiras während der Unterzeichnungszeremonie in Genf.
Wiederherstellung und Erhaltung der Wälder
Die geplanten Maßnahmen zur Wiederherstellung und Erhaltung der Wälder betreffen Regionen in Spanien, der Türkei, Italien und Griechenland. Auf die Region Kastilien-La Mancha entfallen mehr als 13 Prozent der gesamten Waldfläche Spaniens, und ein Projekt wird sich auf den Schutz der biologischen Vielfalt und die Förderung der nachhaltigen Bewirtschaftung der Region konzentrieren. In der Türkei wird die Wiederherstellung der Wälder in Datça-Bozburun und in Italien die der Eichenwälder des Naturparks Cratere degli Astroni in Neapel unterstützt, die beide von den jüngsten Waldbränden betroffen waren. In Griechenland wird Dadia, ein wichtiger Zufluchtsort für Europas Raubvögel, durch Waldschutzmaßnahmen gefördert.
Wiederherstellung und Erhaltung von Wassereinzugsgebieten
Projekte zur Wiederherstellung und zum Schutz von Wassereinzugsgebieten konzentrieren sich auf Nordafrika, insbesondere auf den Sebou-Fluss in Marokko und die Feuchtgebiete an der Küste von Ghar el Melah sowie die Feuchtgebiete der Guerbes-Sanhadja-Ebene in Tunesien und Algerien. Darüber hinaus wird ein Projekt in Vietnam zur Wiederherstellung des Feuchtgebiets Tra Su im oberen Mekong-Delta weitere finanzielle Mitttel erhalten. Ziel ist, die Klimaresistenz zu erhöhen und die biologische Vielfalt des Gebiets zu verbessern.
Arten- und Lebensraumschutz
Zu den Projekten zur Erhaltung von Arten und Lebensräumen gehört auch die Erhaltung des Tropenwaldes Gran Chaco und der Feuchtgebiete des Pantanal durch gemeindebasierte Projekte in Argentinien, Brasilien, Bolivien und Paraguay. In Mexiko arbeitet der WWF mit lokalen Organisationen zusammen, um das Monarchfalter-Biosphärenreservat und die zentralpazifische Jaguar-Landschaft zu schützen und wiederherzustellen, um die Zukunft des vom Aussterben bedrohten Jaguars und des bedrohten Monarchfalters sowie anderer wichtiger Arten und Gemeinschaften, die von diesen Landschaften abhängen, zu sichern.
An anderer Stelle arbeitet der WWF im Taihang-Yan-Gebirge in der Amur-Heilong-Region im Norden Chinas. Dieses Berggebiet ist ein wichtiger Lebensraum für mehrere mittelgroße und große Raubtiere, darunter 60 Prozent der Leopardenpopulation des Landes.
Kollaborationen
Der Rest des Geldes aus dem Verkauf von Papiertüten und Briefumschlägen wird in Umweltprojekte verschiedener anderer Organisationen investiert, zum Beispiel in Projekte zur Verbesserung der Abwassernetze, die von Water.org in mehreren südostasiatischen Ländern durchgeführt werden, oder in die Zusammenarbeit mit Action Social Advancement (ASA), zusammen mit der Laudes Foundation, IDH The Sustainable Trade Initiative und WWF-India, um regenerative landwirtschaftliche Praktiken in Indien zu fördern.
„Der WWF freut sich, mit Inditex zusammenzuarbeiten, um den Verlust der Natur rückgängig zu machen und bis 2030 eine naturverträgliche Welt zu schaffen. Die Natur ist die Grundlage für unsere Wirtschaft, unsere Gesellschaft und unser Wohlergehen. Wir verlieren sie jedoch in einem alarmierenden Tempo. Wie viele andere Branchen ist auch der Bekleidungs- und Textilsektor in hohem Maße von der Natur und der biologischen Vielfalt abhängig. Sie hat jedoch auch erhebliche Auswirkungen. Wir brauchen dringend Maßnahmen, um den Verlust der Natur aufzuhalten und umzukehren, einschließlich kollektiver und strategischer Investitionen in die Wiederherstellung und den Schutz der biologischen Vielfalt“, erklärte Marco Lambertini, Generaldirektor des WWF International.
Branchenwandel
Im Rahmen dieser Vereinbarung werden der WWF und Inditex eine einjährige Scoping-Phase einleiten, in der der Schwerpunkt auf dem verantwortungsvollen Umgang mit Wasser und dem Schutz der biologischen Vielfalt liegt. Die Analyse umfasst die Erstellung einer Karte der Auswirkungen entlang der Wertschöpfungskette von Inditex und eine „Überprüfung der Maßnahmen, Auswirkungen und Fortschritte des Unternehmens, um Prioritäten und geografische Schwerpunkte zu ermitteln“. Auf der Grundlage der Ergebnisse wollen die beiden Organisationen eine zweite Vereinbarung schließen, für die ein Budget vorgesehen ist, um Fortschritte bei der Umgestaltung des Sektors zu erzielen.
Obwohl die Zusammenarbeit und die Bereitstellung von Millionen von Euro lobenswert sind, wird das Problem nicht an der Wurzel angegangen - der Verlust von Lebensräumen und die Abholzung von Wäldern aufgrund der ständig steigenden Anforderungen der Fast-Fashion-Industrie, zu der die Inditex-Marke Zara nicht nur gehört, sondern ein Vorreiter ist. Solange keine ernsthaften Anstrengungen unternommen werden, um die Produktion und damit den Überkonsum einzuschränken, werden Bemühungen wie diese eher ein Flickenteppich als langfristige Lösungen bleiben. Ein solcher Wandel ist unwahrscheinlich, denn das Fast-Fashion-Geschäftsmodell ist erfolgreich wie Inditex’ Umsätze zeigen: In den Monaten Februar bis Oktober 2022 erwirtschaftete der Konzern einen Umsatz von 23,1 Milliarden Euro und übertraf damit das Vorjahresniveau um 19 Prozent.