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Indien: Einheitliche Mehrwertsteuer könnte für Textilbranche zum Alptraum werden

Von Simone Preuss

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Am Freitag streikten in Mumbai, der Finanzmetropole des Landes, die Stoff- und Textilhändler. Der Grund: die geplante Mehrwertsteuerreform, die ab 1. Juli die Steuersätze landesweit vereinheitlichen soll. So weit, so gut, aber sie wird auch Waren und Güter betreffen, die vorher von der Mehrwertsteuer ausgenommen waren, wie Textilien zum Beispiel. Und dagegen wehren sich gleich 16 Verbände von Textilhändlern im Großraum Mumbai mit einer Initiative des Textilhändlerverbandes (ACTTA), die sich entschieden hat, sich nicht für die einheitliche indirekte Steuer auf Waren und Dienstleistungen (GST) zu registrieren.

Laut der Bharat Merchants Chamber, einem führenden Organ der Textilhändler der Stadt, würde sich der Einschluss der Branche unter die neue allgemeine und einheitliche Mehrwertsteuer, die landesweit gelten und 18 Prozent betragen soll, schlecht auf sie auswirken. Zudem kreiden sie an, dass die GST unter Vorbeiführung an bestehender Gesetzgebung für die Textilindustrie erhoben wurde, das heißt dem Gesetz zu Grunderzeugnissen von 1957, unter das textile Produkte bis jetzt fielen.

ACTTA verwies darauf, dass ein Großteil der Branche unorganisert sei und hauptsächlich Menschen mit keiner oder wenig Bildung beschäftige, die an rund 4,5 Millionen Webstühlen landesweit arbeiten. Diese rund 100 Millionen Menschen, die direkt oder indirekt über die Branche beschäftigt sind, würden von der Entscheidung der Regierung negativ betroffen, weshalb sie sie aufforderte, ihre Entscheidung rückgängig zu machen.

Auch die Preise für Bekleidung würden sich verteuern, sollte die einheitliche Mehrwertsteuer eingeführt werden, wie geplant, denn höhere Zölle und andere Gebühren werden die Folge sein. Auf der anderen Seite wird die geplante Mehrwertsteuer aus Indien statt 29 Bundesstaaten und 7 Unionsterritorien einen einheitlichen Wirtschaftsraum machen, was den Transport und die Erhebung von Mautzöllen wesentlich einfacher machen sollte.

Internationale Marken - wie die US-Schuhmarke Crocs zum Beispiel - warten derzeit ab, wie sich die Mehrwertsteuerdebatte entwickelt, um zu entscheiden, ob es sich endlich lohnen wird, im Land zu produzieren oder nicht. Derzeit wird mehr Mehrwertsteuer auf Schuhe als auf Bekleidung erhoben, weshalb Crocs seine gesamte Ware für Indien aus Produktionszentren in China und Vietnam bezieht.

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