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Höhere Löhne in China könnten 1,5 Millionen Jobs in Südasien bedeuten

Von Simone Preuss

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Des einen Verlust ist des anderen Gewinn: Angesichts steigender Löhne in China sieht sich die weltweite Bekleidungsindustrie bereits nach billigeren Alternativen in Südasien um. Laut einem neuen Weltbank-Bericht mit dem Titel "Stitches to Riches: Apparel Employment, Trade and Economic Development" könnte dies 1,5 Millionen neue Arbeitsplätze bedeuten, wenn die Lohnkosten in China um nur 10 Prozent steigen. Und dies könnte für Bekleidungsarbeiterinnen in einigen südasiatischen Ländern von Vorteil sein, da die Hälfte dieser Jobs an sie gehen würden.

"Die Bekleidungsproduktion bietet armen Arbeitern in Südasien Beschäftigungsmöglichkeiten. Sie hat auch die einzigartige Möglichkeit, weibliche Arbeitskräfte zu gewinnen."

Annette Dixon, Weltbank, Vizepräsidentin, Südasien

Auch wenn China noch den weltweiten Bekleidungsmarkt mit einem Anteil von 41 Prozent dominiert - verglichen mit 12 Prozent für den gesamten südasiatischen Bereich - wird die Beschaffung in China jedoch zunehmend teurer für wichtige Märkte wie die USA und die EU, die sich bereicht nach Alternativen umschauen. Das Blatt könnte sich also schon in den nächsten drei Jahrzehnten wenden.

Auf Regionen bezogen kommt der Bericht zu dem Ergebnis, dass die südostasiatischen Länder Kamboscha, Indonesien und Vietnam die südasiatischen (Bangladesch, Indien, Pakistan und Sri Lanka) überflügeln, was die allgemeine Exportleistung, Produktvielfalt und nichtkostenbezogene Faktoren angeht, die internationalen Auftraggebern wichtig sind. Geht man von einem Anstieg der Lohnkosten in China um 10 Prozent aus, dann könnten sich der Export der südasiatischen Länder um 13 bis 25 Prozent steigern beziehungsweise der der südostasiatischen sogar um 37 bis zu 51 Prozent.

Export könnte um bis zu 50 Prozent ansteigen

Unter den südasiatischen Ländern gelten Bangladesch und Pakistan als die großen Gewinner, was ihre Exporte in die USA angeht, während das gleiche für Sri Lanka und seine Exporte in die EU gilt. Individuell betrachtet würde Indien sich mit Auflagen wie der Integration von Textil und Bekleidung und Zugang zu Kunstfasern auseinandersetzen müssen. Für Bangladesch empfiehlt der Bericht, die Leistung im Bezug auf nichtkostenbezogene Faktoren zu verbessern, während Sri Lanka sich als aufstrebendes Zentrum positionieren und Schwellenmärkte nutzen sollte. Pakistan hingegen sollte seine Produktvielfalt steigern und ebenfalls neue Märkte nutzen.

Während Produktionsländer versuchen, ihren Lebensstandard anzuheben und sich um eine Reduzierung der Armut bemühen, sollte die Beschäftigung von Frauen ganz oben auf der Verbesserungsliste stehen, da "beschäftigte Frauen dazu neigen, weniger Kinder zu haben und so das Bevölkerungswachstum zu reduzieren. Zudem haben mehrere Studien gezeigt, dass Frauen eher gewillt sind, ihre Einkommen für die Gesundheit und Erziehung von Kindern auszugeben", so Annette Dixon, Weltbank-Vizepräsidenten der Region Südasien.

Obwohl Südasien auch weiterhin an einer "hartnäckig niedrigen" Beschäftigungsrate von nur 30 Prozent für Frauen am Arbeitsmarkt festhält, machen Frauen doch einen größeren Anteil unter den Bekleidungsarbeiterinnen aus, mehr als in der übrigen herstellenden Industrie.

"Unsere eigenen Einschätzungen bestätigen, dass südasiatische Haushalte mit berufstätigen Frauen, besonders im Textil- und Bekleidungssektor in Indien und Pakistan, dazu neigen, im Schnitt weniger Kinder zu haben als Frauen, die in der Landwirtschaft arbeiten oder nicht berufstätig sind ... Zudem geben sie in Sri Lanka fast doppelt soviel pro Monat und Kind für die Ausbildung aus", heißt es im Bericht.

Dieser ist mit Sicherheit interessante Lektüre und enthält Höhepunkte wie den erwarteten Beschäftigungsanstieg pro Land, eine Übersich über die wichtigsten Bekleidungsexporteure Südasiens, Marktanteil nach Produktkategorie und weiteres. Er kann über die Website der Weltbank heruntergelanden werden.

Abbildungen: Stitches to Riches via worldbank.org
Beschaffung
südasien
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