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Gore-Tex: US-Sammelklage wegen Täuschung der Verbraucher:innen über PFAS-Verwendung

Von Regina Henkel

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Abperleffekt bei einer Gore-Tex Jacke. Credits: Regina Henkel / FashionUnited

US-amerikanische Verbraucher:innen haben im Februar dieses Jahres mit Unterstützung der international tätigen Anwaltskanzlei Hagens Berman eine Sammelklage gegen W.L. Gore & Associates eingereicht, den Hersteller von Gore-Tex. Hagens Berman ist spezialisiert auf Verbraucher:innenrechtsfälle und hat unter anderem den Diesel-Emissionsbetrug von Volkswagen bearbeitet. Der Vorwurf hier: Greenwashing bei der Verwendung von PFAS.

In der am 11. Februar 2025 bei einem US-Bezirksgericht von Washington eingereichten Klage wird W.L. Gore beschuldigt, der Öffentlichkeit versprochen zu haben, „dass seine Laminate ‚PFC*-frei‘ seien und ‚verantwortungsvolle Performance‘ widerspiegelten, während es weiterhin umweltschädliche PFAS in seinem Herstellungsprozess verwendete“, heißt es in der Pressemeldung der Kanzlei.

Täuschung der Verbraucher:innen

Damit bezieht sich die Klage auf die Einführung der neuen ePE-Membran im Jahr 2021, die aus expandiertem Polyethylen besteht, zu deren Herstellung kein PFAS mehr notwendig ist und die auch eine PFAS-freie DWR (Durable Water Repellency) Beschichtung für die Oberstoffe verwendet. „Gore teilt den Verbraucher:innen jedoch nicht mit, dass nur seine Produktlinie der nächsten Generation auf diese Weise hergestellt wird und dass Gore immer noch PFAS in seiner Herstellung und seinen Produkten verwendet“, so der Vorwurf der Kanzlei.

„Gores Greenwashing-Kampagne täuscht die Öffentlichkeit, indem sie vorgibt, sich stark für Umweltverantwortung einzusetzen und bei nachhaltigen Herstellungsprozessen an vorderster Front zu stehen“, heißt es in der Klage. „In Wahrheit aber produziert Gore weiterhin Gore-Tex-Gewebe unter Verwendung von PFAS ...“

Die Anwälte bezichtigen das Unternehmen, die Gore-Tex Kund:innen bewusst getäuscht zu haben. “Gore wusste, dass seine Kunden keine Produkte kaufen würden, die mit kontaminierten Wasservorräten in Verbindung gebracht werden könnten, und so inszenierte Gore eine Greenwashing-Kampagne, um die Auswirkungen seiner Produkte zu vertuschen“, sagte Steve Berman, geschäftsführender Gesellschafter bei Hagens Berman.

PFAS sind „Ewigkeitschemikalien“

Mit PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) oder PFC (perfluorierte Kohlenwasserstoffe) wird eine mehrere tausend Stoffe umfassende Gruppe von Chemikalien bezeichnet, die bei der Herstellung von zahlreichen Produkten verwendet werden. Sie werden zur Produktion von antihaftbeschichtetem Kochgeschirr, Löschschäumen und Lebensmittelverpackungen ebenso verwendet wie für wasserdichte Textilien und Schuhe. Da sich PFAS in der Natur nicht abbauen und sich über Jahre hinweg immer weiter ansammeln, werden sie auch als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet. PFAS haben Wasser, Böden und Lebensmittel weltweit kontaminiert, und zahlreiche Studien zeigen, dass sie sich im Körper von Menschen und Tieren anreichern und zu erheblichen Gesundheitsrisiken führen.

In der Klage werden W.L.Gore & Associates „betrügerische Verschleierung, unlautere Handelspraktiken, irreführender Handel und Verstöße gegen Dutzende von Verbraucherschutzgesetzen der Bundesstaaten“ geltend gemacht. Mit der Klage wollen die Kläger:innen erreichen, dass Gore korrekte und korrigierende Angaben zu seinen Produkten macht. Ziel ist beispielsweise auch, dass Gore den Verbraucher:innen die Kosten zurückerstattet, wenn sie aufgrund der mutmaßlich irreführenden Aussagen von Gore Produkte des Unternehmens gekauft haben.

Aufgrund der schädlichen Umweltauswirkungen von PFAS diskutiert die Europäische Union das Verbot der Chemikalien und hat bestimmte PFAS bereits eingeschränkt. Erst im Februar hat Frankreich ein Verbot für die Verwendung von PFAS in Kosmetik und Kleidung erlassen. Das Verbot greift ab Anfang 2026.

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