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Good On You-Bericht enthüllt „alarmierende“ Lücken zwischen Umweltverpflichtungen und -maßnahmen der Modebranche

Von Simone Preuss

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Business
Bild: FashionUnited

Das Nachhaltigkeitsbewertungsunternehmen Good On You hat seinen Fashion Planet Benchmark Report veröffentlicht. Dieser analysierte Daten von mehr als 5.400 großen (1.372) und kleinen Marken (4.032; basierend auf dem Jahresumsatz) in Bezug auf Emissionsverfolgung, Lieferkettentransparenz und Kreislaufwirtschaftsinitiativen. Der Bericht offenbart alarmierende Lücken zwischen den Umweltverpflichtungen der Modebranche und ihren Maßnahmen, insbesondere in den drei Schlüsselbereichen Gesamtauswirkungen auf den Planeten, Verantwortung entlang der Lieferkette und Kreislaufwirtschaftsinitiativen. Er zeigt auch, wo Marken eine Vorreiterrolle einnehmen könnten.

Eines der wichtigsten Ergebnisse des Berichts ist, dass große Modemarken bei Umweltmaßnahmen durchschnittlich nur 30 Prozent erreichen, während kleine Marken mit 46 Prozent besser abschneiden. Eine weitere Erkenntnis ist, dass die Mehrheit (88 Prozent) der Marken mit Emissionszielen keine Fortschritte bei deren Erreichung offenlegt.

Trotz umfangreicher Diskussionen über Kreislaufwirtschaft investieren nur 6 Prozent der großen Marken in Forschung und Entwicklung für Kreislaufinnovationen, nur 3 Prozent bieten Mietmodelle an und lediglich 13 Prozent verfügen über Wiederverkaufsprogramme.

„Die Zahlen sprechen für sich. Leider hinkt die Branche weit hinter dem zurück, was sie zum Schutz der Umwelt und unserer Zukunft leisten müsste“, kommentiert Sandra Capponi, Mitgründerin von Good On You, in einer Pressemitteilung. „Ohne entschlossenere Maßnahmen und systemische Veränderungen riskiert die Branche, das Vertrauen von Verbraucher:innen, Investor:innen und Regulierungsbehörden zu verlieren – und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit ihrer eigenen Lieferketten zu gefährden. Die Modebranche kann diesen Weg einfach nicht weitergehen.“

Materialauswahl großer vs. kleinerer Marken

Was die Materialien angeht, so haben große und kleinere Marken unterschiedliche Vorlieben und Strategien: „Wenn Sie den Eindruck haben, dass die Nachhaltigkeitsmaßnahmen der meisten großen Marken in der Verwendung von recyceltem Polyester bestehen, liegen Sie damit richtig – es ist das am häufigsten verwendete, umweltschonendere Material großer Marken“, so der Good On You-Bericht.

Mit 65 Prozent ist recyceltes Polyester das am häufigsten verwendete umweltfreundliche Material großer Marken, gefolgt von Biobaumwolle (52 Prozent), Leinen/Flachs (38 Prozent), BCI-Baumwolle (22 Prozent), recyceltem Nylon (21 Prozent), Tencel-Lyocell (18 Prozent), anderen recycelten/upcycelten Materialien (17 Prozent), recycelter Baumwolle (13 Prozent), Tencel-Modal (12 Prozent), Ecovero (11 Prozent), recycelter Wolle (4 Prozent), Hanf/Jute (3 Prozent) und CmiA-Baumwolle.

Bei kleineren Marken sieht das Bild anders aus: Biobaumwolle ist das beliebteste umweltfreundliche Material (59 Prozent), gefolgt von recyceltem Polyester (46 Prozent). Andere recycelte/upcycelte Materialien finden sich auf Platz drei und werden mit 34 Prozent doppelt so häufig von kleineren Marken verwendet als von großen. Auf Platz vier liegt Leinen/Flachs (29 Prozent), gefolgt von Tencel-Lyocell (18 Prozent), recycelter Baumwolle (15 Prozent), recyceltem Nylon (14 Prozent), Ecovero und Tencel-Modal (je 12 Prozent), BCI-Baumwolle (6 Prozent), Hanf/Jute (5 Prozent), recycelter Wolle (4 Prozent), Bio-Leinen (2 Prozent) sowie Bio-Hanf, CmiA-Baumwolle, PLA, Monocel und Ramie mit je etwa 1 Prozent.

Wege in die Zukunft

Der Benchmark-Bericht zeigt nicht nur Probleme auf, sondern macht auch klare Verbesserungsvorschläge. Er verdeutlicht, wo wichtige Akteur:innen echte Führungsstärke zeigen können, beispielsweise indem sie mehr Verantwortung übernehmen und mit ihren herstellenden Betrieben und Lieferant:innen zusammenarbeiten und sie unterstützen, um die Transparenz in der Lieferkette zu erhöhen.

„Ein ganzheitlicherer Ansatz beginnt mit der Integration isolierter Nachhaltigkeitsteams und eigenständiger Umweltziele in die umfassendere Geschäftsstrategie. Führungskräfte sollten Anreize erhalten, Investitionen in Lösungen zu priorisieren, die sich in den größten Emissions-Hotspots bewährt haben und soziale und ökologische Vorteile bieten“, rät Ruth MacGilp, Fashion Campaign Managerin bei Action Speaks Louder.

Der vollständige Fashion Planet Benchmark-Bericht ist im Good On You Journal auf der Good On You Website verfügbar.

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