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Genf will ab 2025 ein Stadtbild ohne kommerzielle Werbung

Von Pia Schulz

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Bild: Pexels

Genf will als erste Stadt in der Schweiz kommerzielle Werbeplakate ab 2025 im öffentlichen Raum verbieten.

Im September wurden einem Bericht des Ausschusses für Sicherheit, Öffentlichkeit, Information und Kommunikation zufolge, die Forderungen der Volksinitiative für eine werbungsfreie Straßen” vom Genfer Stadtrat angenommen.

Mit dem Verbot von kommerzieller Plakatwerbung im öffentlichen Raum setzt sich die Initiative für die Verbesserung der Qualität des Stadtbildes ein. Die Initiative fordert weiterhin, dass lokale Vereine und Institutionen die Möglichkeit bekommen, die öffentlichen Flächen zu nutzen, oder das die leeren Tafeln den Einwohnern für die freie und künstlerische Meinungsäußerung zur Verfügung stehen. So soll ein Gleichgewicht zwischen der freien Meinung und der Werbung von Vereinen, Verbänden und Kultur hergestellt werden, so die Initiative in ihrem Antrag.

Werbung im öffentlichen Raum

Aus dem modernen Stadtbild ist Werbung kaum noch wegzudenken – ob an Autobahnen, in der Einkaufsstraße oder in öffentlichen Verkehrsmitteln, sie ist überall. Seit dem 19. Jahrhundert eroberte sie den öffentlichen Raum. Zu Beginn an Litfaßsäulen, dann über Plakatwände, bis hin zu Leuchtreklamen, die in der Dunkelheit der Städte die neuesten Produkte bewerben. Mit dem Wachstum digitaler Technologien wurde auch die Werbung modernisiert und präsentiert den Konsumenten die Bilder auf großflächigen Tafeln mit Bewegtbild.

Aber nicht nur die Initiatoren der Stadt Genf wünschen sich eine Rückkehr zu einem werbefreien Stadtbild. Auch in anderen Orten wurden ähnliche Forderungen laut. So wurde in Berlin schon im Juni 2017 ein Gesetzentwurf zur Regulierung der Werbung im öffentlichen Raum eingereicht, den das Land Berlin aber im vergangenen Jahr als unzulässig zurückwies. In São Paulo wurde bereits 2007 ein Verbot für Außenwerbung eingeführt und das französischen Grenoble entfernte 2014 über 300 Werbeträger aus der Stadt und pflanzte stattdessen an vielen Stellen Bäume.

Genf ist also nicht die erste Stadt, die sich bewusst gegen Werbung entscheidet und wird voraussichtlich auch nicht die letzte sein. Mit der Digitalisierung und der Zunahme von Online-Werbung bleibt die generelle Frage nach der Relevanz von Außenwerbung offen. So verzeichnete der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft ZAW im vergangenen jahr einen Rückgang der Außenwerbung um 19,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit 988 Millionen Euro Werbeeinnahmen rutscht der Werbeträger erstmals unter die Milliarden-Grenze und macht damit nur noch 4,9 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Zum Vergleich: Die Internetwerbung führt die Rangliste mit 41,9 Prozent an.

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