Gemischtes zweites Quartal: Nike steuert durch mehrjährigen Turnaround

Nike, Inc. hat am Donnerstagabend seine Finanzergebnisse für das zweite Geschäftsquartal zum 30. November 2025 veröffentlicht. Sie zeichnen ein komplexes Bild aus moderatem Umsatzwachstum und erheblichem Druck auf das Betriebsergebnis. Das Unternehmen befindet sich mitten in einem mehrjährigen Turnaround.

Die Gesamtumsätze beliefen sich auf 12,4 Milliarden US-Dollar (10,59 Milliarden Euro). Das entspricht einem Anstieg von einem Prozent auf ausgewiesener Basis. Währungsbereinigt blieben die Umsätze jedoch unverändert.

Nikes Probleme in Greater China vertiefen sich

Das operative Playbook des Unternehmens für Greater China steht unter intensiver Beobachtung. Die Region war einst der wichtigste Motor für das globale Wachstum, ist heute jedoch Nikes hartnäckigster Problembereich. Das Unternehmen meldete einen Umsatzrückgang von 17 Prozent in Greater China – der sechste aufeinanderfolgende Quartalsrückgang. Dies unterstreicht eine strukturelle Diskrepanz zwischen Nike und lokalen Konsument:innen, die sich als schwer überbrückbar erweist.

Besonders ausgeprägt war der Rückgang in der Performance-Kategorie. Dort brachen die Schuhverkäufe um 20 Prozent ein. Dieser Einbruch verdeutlicht die wachsende Kluft in einem Markt, der rund 15 Prozent von Nikes Gesamtumsatz ausmacht. Während der Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen am Donnerstag äußerte sich Chief Executive Officer (CEO) Elliott Hill offen zur Situation. Er räumte ein: „Es ist klar, dass wir unseren Ansatz für den chinesischen Markt neu ausrichten müssen.“

Hills übergeordnete „Win Now“-Strategie konzentriert sich auf die Erneuerung der Produktpipelines und den Abbau veralteter Lifestyle-Linien. Der erwartete „langsame und stetige“ Fortschritt in China hat sich bislang jedoch nicht eingestellt, was die Geduld der Investor:innen zunehmend strapaziert. Die Nike-Aktie fiel nach Veröffentlichung der Ergebnisse um zehn Prozent. Damit weitete sich der Kursrückgang seit Jahresbeginn auf 13 Prozent aus.

Nikes Direktgeschäft und Gewinn unter starkem Druck

Das Quartal war zudem von einer deutlichen Verschiebung in der Kanalperformance geprägt. Die Großhandelsumsätze stiegen um acht Prozent auf 7,5 Milliarden US-Dollar, vor allem getragen von der Expansion in Nordamerika. Das Nike-Direct-Segment hingegen verzeichnete einen Rückgang von acht Prozent auf 4,6 Milliarden US-Dollar. Dieser Rückgang wurde durch einen Einbruch der digitalen Verkäufe um 14 Prozent zusätzlich verschärft und verdeutlicht die anhaltenden Herausforderungen im E-Commerce sowie in den eigenen Stores des Unternehmens.

Auch die Rentabilitätskennzahlen standen im Berichtszeitraum unter erheblichem Druck. Die Bruttomarge sank um 300 Basispunkte auf 40,6 Prozent. Das Unternehmen führte diesen Rückgang in erster Linie auf höhere Zölle im nordamerikanischen Markt zurück. In der Folge brach der Nettogewinn um 32 Prozent auf 0,8 Milliarden US-Dollar ein. Das verwässerte Ergebnis je Aktie belief sich auf 53 Cent.

Die Unternehmensführung ordnete die Ergebnisse als Teil eines notwendigen und bewusst gesteuerten Übergangs ein. Hill beschrieb Nike als in den „mittleren Innings“ eines Comebacks befindlich. Er betonte die „Win Now“-Strategie, die auf die Neuausrichtung der Teams und die Stärkung der Beziehungen zu Großhandelspartner:innen abzielt.

Chief Financial Officer (CFO) Matthew Friend schloss sich dieser Einschätzung an. Er erklärte, dass das Unternehmen zwar Gegenwind durch ein dynamisches operatives Umfeld und die laufende Neupositionierung des Geschäfts bewältigen müsse, das Portfolio insgesamt jedoch widerstandsfähig bleibe.

Trotz des deutlichen Gewinnrückgangs schüttete Nike Dividenden in Höhe von 598 Millionen US-Dollar aus. Dies entspricht einem Anstieg von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr und markiert das 24. aufeinanderfolgende Jahr mit Dividendenwachstum.

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