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„Garment Worker Diaries“ beleuchten Leben von Fabrikarbeiterinnen

Von Simone Preuss

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Ein einjähriges Forschungsprojekt von Microfinance Opportunities (MFO) in Zusammenarbeit mit Fashion Revolution und Unterstützung der C&A Foundation namens „Garment Worker Diaries“ hat die Lebens- und Arbeitsumstände von 180 Bekleidungsarbeiterinnen in Bangladesch, Kambodia und Indien untersucht und die Erkenntnisse jetzt veröffentlicht, um die derzeitigen Zustände zu verbessern.

„Ein großer Teil der Modeindustrie ist undurchsichtig, ausbeuterisch und umweltschädlich und braucht dringend eine revolutionäre Veränderung“, fasst Fashion Revolution zusammen. So musste sich der Fast Fashion-Riese gerade erst Vorwürfen stellen, in chinesischen Gefängnissen produzieren zu lassen.

„Garment Worker Diaries“ untersuchen Löhne und Arbeitszeiten

Die Probleme fangen schon bei den Löhnen an, denn nach dem Motto 'wer bietet weniger?' liegen diese weit unter dem Existenzminimum: Bei einer 60-Stunden-Woche verdienen Bekleidungsarbeiterinnen in Bangladesch zum Beispiel nur 28 Taka pro Stunde; dies entspricht noch nicht einmal einem US-Dollar (0,95 US-Dollar) und ist weit weniger als der Mindestlohn.

In Kambodscha haben Bekleidungsarbeiterinnen im Schnitt eine 48-Stunden-Woche und verdienen 3.500 Riel pro Stunde, was 2,53 US-Dollar entspricht. Viele versuchen ihr Einkommen durch Überstunden aufzubessern, die jedoch nicht entsprechend vergütet werden. So finden es die meisten schwierig, von ihren Einkünften zu leben und sich gute Lebensmittel und medizinische Versorgung zu leisten.

Im indischen Bangalore erhalten die Arbeiterinnen zwar den gesetzlichen Mindestlohn und verdienen bei einer 46-Stunden-Woche rund 140 Rupien (2,27 US-Dollar), haben Zugang zu staatlichen Versicherungen und sogar Rentenansprüche, sind aber Beschimpfungen durch hauptsächlich männliche Vorgesetze ausgesetzt. Zudem sind sie auf das Einkommen ihrer Ehemänner oder anderer Mitglieder ihres Haushalt angewiesen, um die notwendigsten Ausgaben decken zu können.

Dies ist ein Problem, dass Bekleidungsarbeiterinnen in allen untersuchten Ländern teilen: Außerhalb ihrer Arbeit sind sie von Männern abhängig oder diese bestimmen, wie die Einkünfte ausgegeben werden sollen - normalerweise für Grundausgaben wie Miete und Nahrungsmittel, aber selten, um die Lebensqualität des Haushalts zu verbessern.

Ganz wichtig ist für die Bekleidungsarbeiter in den herstellenden Ländern, dass Auftraggeber sie ob der gegebenen Mankos nicht fallenlassen und sich einem anderen Produktionsstandort zuwenden, sondern die Bekleidungsarbeiter durch ihre Aufträge unterstützen, denn wie der Slogan an einer Fabrik in Pnomh-Phen zeigt (s. Foto), nur durch eine Steigerung der Bekleidungsexporte kann die Wirtschaft angekurbelt und so bessere Bedingungen für Bekleidungsarbeiter erzielt werden.

Durch die „Garment Worker Diaries“ wollen MFO, Fashion Revolution und die C&A Foundation gezielt die Fabriken, Marken, Einzelhändler und Regierungen der Länder aufforden, positive Veränderungen einzuleiten und die gesamte Lieferkette der Branche transparenter zu machen.

Um auch die Verbraucher über die Zustände aufzuklären, unter denen ihre Bekleidung hergestellt wird, führt ein Link auf der Website des Projekts - fashionrevolution.org/garment-worker-diaries - zu einer Vorlage, anhand derer sie ihre Lieblingsmarken dazu auffordern können, die Anzahl der Arbeiter und Arbeiterinnen in ihrer Lieferkette bekannt zu machen, die unter Tarifabkommen fallen. Bis jetzt dürften dies erschreckend wenig sein.

Sehr wichtig ist auch, dass sich internationale Marken und Einzelhändler dem neuen Bangladesch-Abkommen anschließen, da das alte in knapp 90 Tagen ausläuft. Große Marken wie Marks and Spencer, Next, Sainsbury’s, Metro Group, Abercrombie & Fitch und Dansk Supermarked haben dies aber immer noch nicht getan.

Fotos: Garment Worker Diaries-Website; Clean Clothes Campaign-Website (letztes)
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