Galeria Karstadt Kaufhof: Vertane Chance oder angebrachter Pragmatismus?
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Nach ihrem Zusammenschluss haben sich die Warenhausunternehmen Karstadt und Kaufhof einen gemeinsamen Namen gegeben. Die neue Dachmarke Galeria Karstadt Kaufhof sehen Kunden seit dieser Woche auf den Online-Auftritten beider Kaufhäuser und Plakaten in Filialen. Während die Außenlogos von Karstadt und Kaufhof noch an den 174 Filialen hängen, gehen die Meinungen über den neuen Markenauftritt auseinander.
Mit dem Einfallsreichtum bei der gemeinsamen Namensgebung, oder mit dem Fehlen ebendieser, befassten sich wohl die meisten Kommentare. Die Ewiggestrigen Karstadt und Kaufhof hätten die Chance vertan, mit dem neuen Namen ein Zeichen zu setzen, schrieb Georg Winters in der Rheinischen Post. Die Begeisterung hielt sich auch bei vielen Internetnutzern in Grenzen.
Der neue Name des neuen Warenhauskonzerns soll nun „Galeria Karstadt Kaufhof“ sein. Lässt sich passend abkürzen: Galerie Kaka.
— Herr Dings aus Bums (@HrDings_ausBums) March 25, 2019
Den Grund für den kompromissvollen Namen sahen viele bei den Kosten. “Viel Zeit, den neuen Warenhausriesen zu einem profitablen Unternehmen zu machen, bleibt nicht”, schreibt Achim Schaffrinna auf Designtagebuch. Bei einem wirtschaftlich gesunden Unternehmen wäre der marktübliche Weg gewesen, dass die neue Dachmarke sukzessive die bisherigen Marken ablöse, schreibt er weiter.
Wo gehe ich heute nur hin? Zu Galeria? Zu Kaufhof? Zu Karstadt? Ach egal... pic.twitter.com/zKiPeNJBry
— Alexander Hüsing (@azrael74) March 25, 2019
Andere Sorgen
Der vereinte deutsche Warenhauskonzern hat derzeit wirklich größere Probleme als seinen Namen, schrieb der langjährige Beobachter der Warenhaus-Konzerne, Hagen Seidel, im Fachmagazin Textilwirtschaft. Es gehe jetzt vielmehr um die Suche nach einem erfolgversprechenden Konzept für die vielen unterschiedlichen Standorte.
Aus Galeria Kaufhof und Karstadt wird "Galeria Karstadt Kaufhof". Da war wohl das Koks alle.
— Witze zum Tagesgeschehen (@DailyWitz) March 17, 2019
Eine wirklich klare neue Strategie gibt es derzeit nicht, vielmehr konzentriert sich der neue Konzern darauf Kosten zu sparen. Das neue Logo gab denn auch manchem Anlass auf die Einschnitte bei den Mitarbeitern hinzuweisen. Kaufhof hat aus dem Tarifvertrag des Einzelhandels verabschiedet, wie die Gewerkschaft Verdi berichtet, die in der vergangenen Woche über den Schritt informiert wurde. Außerdem berichtete die Rheinische Post unter Berufung auf Unternehmenskreise am Mittwoch, dass 5500 Stellen bei Galeria Karstadt Kaufhof wegfallen sollen. Im Januar rechnete der fusionierte Warenhauskonzern mit der Streichung von 2600 Vollzeitstellen.
#Karstadt & #GaleriaKaufhof haben fusioniert, heißen jetzt #GaleriaKarstadtKaufhof & bieten zukünftig mehr Beratungsservice mit weniger Personal. Mein Rat: erhöht doch noch die Kaufkraft eurer Belegschaft mit weniger Gehalt. #Erfolgsformel
— B. Lesen (@B_Lesen) March 26, 2019
Schließlich nahmen auch einige Internetnutzer das neue Logo als Anlass um über die neuen Namen, von anderen möglichen Konzern-Fusionen in Deutschland mit einem Augenzwinkern zu spekulieren.
Die kreative Namensgebung bei „Galeria Karstadt Kaufhof“ hat mich direkt dazu inspiriert, der Deutschen Bank und der Commerzbank die zeit- und kostenintensive Arbeit einer Namensänderung abzunehmen- ist semantisch vielleicht nicht ganz rund, aber geht schon...pic.twitter.com/KELPSGL0lH
— Susanne Marell (@SusanneMarell) March 25, 2019