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Frühere Kaufhof-Mutter HBC billigt Übernahmeangebot und kündigt Abschied von der Börse an

Von Jan Schroder

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Der kanadische Handelskonzern Hudson’s Bay Company (HBC) steht vor dem Rückzug von der Börse. Am Montag teilte der frühere Eigentümer der Warenhauskette Galeria Kaufhof mit, dass er dem Übernahmeangebot einer Aktionärsgruppe zugestimmt habe, die eine Privatisierung des Unternehmens anstrebt. Mit der Investorengruppe um Richard Baker, den Executive Chairman von HBC, zu der auch die Finanzunternehmen Rhône Capital LLC, WeWork Property Advisors, Hanover Investments SA und Abrams Capital Management LP gehören, sei eine bindende Übereinkunft geschlossen worden, erklärte der Konzern.

Die Mitglieder der Aktionärsgruppe halten gemeinsam bereits etwa 57 Prozent der Anteile an HBC. Den übrigen Anteilseignern bieten sie nun 10,30 US-Dollar pro Aktie, nachdem ihr ursprüngliches Angebot im Juni lediglich bei 9,45 US-Dollar gelegen hatte. Die aufgebesserte Offerte entspricht einem Aufschlag von etwa 62 Prozent auf den Börsenkurs zum Zeitpunkt des ersten Angebots.

Der finanziell angeschlagene Einzelhändler hatte seinerzeit ein Komitee gebildet, das die Zukunftsoptionen von HBC analysieren sollte. Nach der Abwägung aller Alternativen beschloss es, Verhandlungen mit den Übernahmeinteressenten aufzunehmen. Am Ende entschied die Konzernleitung, dass die neue Offerte „im besten Interesse von HBC und fair gegenüber den Minderheitsaktionären“ sei. So empfahl es den betreffenden Anteilseignern nun, das Angebot anzunehmen.

Mehrheitseigentümer wollen HBC komplett übernehmen und privatisieren

David Leith, der das Untersuchungskomitee des Konzerns geleitet hatte, betonte, dass die geplante Transaktion den Minderheitsaktionären einen „unmittelbaren und angemessen Gegenwert“ bieten würde. HBC verwies in diesem Zusammenhang ausdrücklich auf die angespannte Lage des Unternehmens, das seit langem mit widrigen Marktbedingungen zu kämpfen hat. Angesichts der aktuellen Geschäftsentwicklung und der notwendigen Restrukturierungsausgaben sei nicht davon auszugehen, dass der Aktienkurs „in absehbarer Zukunft“ den im Übernahmeangebot festgeschriebenen Kaufpreis übersteigen werde.

Zudem hatte sich HBC zuletzt mit seinen ambitionierten Wachstumsplänen in Europa verhoben. Die Übernahme von Galeria Kaufhof im Jahr 2015 erwies sich schnell als Fehlinvestition. Auch die daran anschließende Expansion mit eigenen, in Nordamerika etablierten Konzepten wie Hudson’s Bay und Saks Off 5th funktionierte in Europa nicht. So brachte HBC seine europäischen Aktivitäten im Herbst 2018 in ein Joint Venture mit dem österreichischen Karstadt-Eigentümer Signa ein.

Vor wenigen Wochen verkauften die Kanadier dann auch ihren 49,99-Prozent-Anteil am Gemeinschaftsunternehmen Galeria Karstadt Kaufhof und dem zugehörigen Immobilienportfolio an die Österreicher und zogen sich damit komplett vom deutschen Markt zurück. Die niederländischen Geschäftsbereiche sollen demnächst ebenfalls aufgegeben werden.

Der angeschlagene Konzern empfiehlt den Minderheitsaktionären die Annahme der Offerte

Die Einnahmen aus der Transaktion, die HBC auf eine Milliarde Euro bezifferte, sollen unter anderem zur Schuldentilgung eingesetzt werden. Die Aktionäre können sich nach Angaben des Konzerns hingegen wenig Hoffnung darauf machen, vom Verkauf der Joint-Venture-Anteile zu profitieren: Angesichts hoher Restrukturierungskosten aufgrund der Einstellung der Konzernaktivitäten in den Niederlanden und des Verkaufs der Tochter Lord + Taylor sowie weiter laufender Mietzahlungen für bereits geschlossene Filialen werde der Kapitalbedarf „in den kommenden 24 bis 36 Monaten“ hoch bleiben und die Möglichkeiten des Unternehmens beschränken, die Erlöse zumindest teilweise an die Aktionäre auszuschütten, räumte HBC ein. So biete das Übernahmeangebot die „überzeugendste Wertschöpfungsmöglichkeit“ für die betreffenden Anteilseigner.

Foto: FashionUnited

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