Flaute im Frühjahr – Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle
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Die deutsche Wirtschaft steckt in der Flaute fest. Nach dem frostigen Konjunkturwinter fiel der erhoffte Frühjahrsaufschwung aus. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte preis-, saison- und kalenderbereinigt im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden anhand vorläufiger Zahlen mitteilte. Die Aussichten für die kommenden Monate haben sich nach Einschätzung von Ökonomen zudem eingetrübt.
Im Winterhalbjahr war die deutsche Wirtschaft mit zwei Minusquartalen in Folge in eine sogenannte technische, also kurzfristige Rezession gerutscht. Allerdings wurde der Rückgang der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal nach oben revidiert. Der Rückgang betrug demnach nur 0,1 Prozent und nicht wie zuvor gemeldet 0,3 Prozent.
Hohe Inflation dämpft Wirtschaft
Ein wichtiger Grund für die schwache Wirtschaftsleistung war die hohe Inflation, die vor allem die Ausgabefreude der privaten Haushalte dämpfte und die Konjunktur entsprechend belastete. Nach den vorläufigen Daten der Statistiker:innen stabilisierten sich die Konsumausgaben der privaten Haushalte nach dem schwachen Winterhalbjahr im zweiten Quartal.
Ökonom:innen zufolge mehren sich die Anzeichen für ein schwaches zweites Halbjahr 2023. So verschlechterte sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Juli erneut. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel das dritte Mal in Folge. "Die Lage der deutschen Wirtschaft verdüstert sich", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Gedämpft wird die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung von DZ-Bank-Konjunkturexperte Christoph Swonke durch gestiegene Zinsen und die immer noch hohe Inflation. Hinzu komme die zurückhaltende Nachfrage aus dem Ausland.
Rückgang der Wirtchaftsleistung wird erwartet
Wirtschaftsforschungsinstitute und viele Bank-Ökonom:innen rechnen damit, dass Europas größte Volkswirtschaft im Gesamtjahr leicht schrumpfen wird. Die Deutsche Bundesbank geht von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent aus. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) sagte jüngst ein Minus von 0,3 Prozent voraus.
Inzwischen schauen laut einer Yougov-Umfrage 36 Prozent der Bürger:innen in Deutschland pessimistischer in ihre persönliche wirtschaftliche Zukunft als noch vor einem halben Jahr. 24 Prozent sind demnach optimistischer. Befragte im Alter von 45 bis 54 Jahren sagen den Angaben zufolge am häufigsten, pessimistischer nach vorne zu blicken als noch vor einem halben Jahr. Dies betreffe 40 Prozent gegenüber 32 Prozent der 18- bis 24-Jährigen.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zeigt an, wie gut oder schlecht sich die Wirtschaft eines Landes entwickelt. Eingerechnet wird alles, was in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wird. Zudem fließen der Wert von Dienstleistungen ein und die Ausgaben von Verbraucher:innen sowie Investitionen von Unternehmen - beispielsweise in Maschinen. Berücksichtigt werden alle Wirtschaftsbereiche. Größter Posten ist der private Konsum. Weiterer Bestandteil ist der sogenannte Außenbeitrag - also die Differenz dessen, was Unternehmen ins Ausland verkaufen (Exporte) und von dort einkaufen (Importe). (dpa)