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Fashion Waste Index Europa: Deutschland liegt an 10. Stelle

Von Simone Preuss

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Das nachhaltige Amsterdamer Mode-Start-up Labfresh, hat eine Studie zu Textilabfällen in Europa veröffentlicht. Untersucht wurden die 15 größten textilverschmutzenden Länder Europas - einschließlich Deutschland - sowie unter anderem die Gesamtmenge der anfallenden Textilabfälle, der jeweilige Anteil pro Person und die jährlichen Ausgaben für neue Kleidung. Die Ergebnisse zeigen das Ausmaß des Überkonsums und wie Textilabfälle anschließend entsorgt werden.

„Mit einer vielfältigen Kollektion aus innovativen Textilien, die weniger gewaschen werden muss und dadurch länger getragen werden kann, wollen wir von Labfresh Menschen dazu ermuntern, ihre Verhaltensmuster Schritt für Schritt zu ändern. Um deutlich zu machen, wie dringend der Bedarf an einer Reduzierung von Textilmüll ist, haben wir die 15 europäischen Nationen analysiert, die jährlich die größten Mengen Textilabfall produzieren. Neben der jährlich anfallenden Gesamtmenge an Textilmüll trägt die Höhe der privaten Ausgaben für neue Kleidung, der Marktanteil der Bekleidungsindustrie am Bruttoinlandsprodukt sowie die Exportmenge von Altkleidern zur Berechnung der Rangliste der größten Textilabfallnationen bei“, erklärt Labfresh die Motivation für die Studie.

Deutschland steht an 10. Stelle unter textilverschmutzenden Nationen Europas

Diese fand heraus, dass Deutschland unter den untersuchten 15 europäischen Ländern - Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Spanien, Tschechien und Ungarn - mit fast 392.000 Tonnen an zehnter Stelle steht, was die Produktion von Textilabfällen angeht.

Dies entspricht einem Pro-Kopf-Verbrauch von 4,7 Kilogramm, wovon nur 0,5 Kilogramm recycelt werden beziehungsweise nur 0,4 Kilogramm wiederverwertbar sind. Die restlichen 2,9 Kilogramm werden entweder verbrannt (1,2 Kilogramm) oder deponiert (2,7 Kilogramm). Ausgegeben werden in Deutschland pro Kopf rund 910 Euro pro Person für neue Kleidung, was einem Export von 6 Kilogramm pro Person pro Jahr ausmacht.

Italien, Portugal und Österreich produzieren den meisten Textilabfall

All diese Faktoren zusammengenommen führten zu einer Gesamtbewertung von 43,5 Punkten von 100 möglichen Punkten im Fashion Waste Index, wobei eine hohe Wertung einer hohen Produktion von Textilabfall entspricht. Die volle 100-Punkte-Wertung erzielte Italien durch eine hohe Gesamtproduktion (fast 466.000 Tonnen), einen hohen Pro-Kopf-Verbrauch mit 7,7 Kilogramm und einem hohen Anteil deponierter (4,4 Kilogramm) oder verbrannter (1,9 Kilogramm) Textilabfälle.

An zweiter Stelle liegt Portugal, gefolgt von Österreich, Großbritannien, Belgien, Tschechien, Dänemark, Spanien, Finnland und Deutschland als Top Ten des Fashion Waste Indexes. Die Niederlande, Frankreich, Irland, Polen und Ungarn belegen die Plätze 11 bis 15 (in dieser Reihenfolge). Dabei wurde auf Daten zu Textilabfällen aus dem Jahr 2016 des Statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat) zurückgegriffen.

Europa produziert jährlich mehr als 2 Millionen Tonnen Textilmüll

„Alle untersuchten Länder produzieren gemeinsam jährlich mehr als zwei Millionen Tonnen Textilmüll, der anschließend recycelt oder entsorgt wird. Während 10 Prozent aller Textilabfälle weiterhin Verwendung am Markt als gebrauchte Kleidung finden, können weitere 8 Prozent der Textilabfälle dem Produktionskreislauf durch Recycling wieder zugefügt werden. Fast ein Viertel (24,3 Prozent) aller textilen Abfälle werden CO²-intensiv verbrannt, und mehr als die Hälfte des Kleidermülls (57,1 Prozent) landet schlussendlich auf den besonders umweltschädlichen Deponien. Diese Zahlen zeigen, je weniger Textilmüll produziert wird, desto besser für Mensch und Umwelt“, fasst die Labfresh-Studie zusammen.

Und tatsächlich scheint die Lösung auf der Hand zu liegen: Statt mehr qualitativ minderwertiger Kleidungsstücke, die laut dem Fast Fashion-Modell Trends hinterherjagen, weniger, qualitativ hochwertige Stücke einer Basisgarderobe, die mehrere Jahre hält. Dies entspricht aber nicht dem Konsummodell, dass Verbrauchern - nicht nur bei der Mode - einredet, immer mehr konsumieren zu müssen, um im Trend zu liegen. Ob Verbraucher sich diesem Teufelskreis aus Überkonsum und Verschwendung weiter unterwerfen oder ihn für wahre Zirkularität und nachhaltigen Konsum eintauschen wollen, bleibt abzuwarten.

Infografik: Labfresh

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