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Fashion Revolution Week 2020: relevanter denn je

Von Simone Preuss

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Vom 20. bis 26. April findet auch in diesem Jahr die Fashion Revolution Week statt, eine nach dem Rana Plaza-Unglück im Jahr 2014 ins Leben gerufene Aktionswoche, die daran erinnern soll, wer unsere Kleidung herstellt und unter welchen Bedingungen. In diesem Jahr ist es besonders wichtig, daran zu erinnern und aktiv zu werden, denn angesichts der weltweiten Covid-19-Pandemie und der damit verbundenen Stornierung von Aufträgen und Stilllegung von Fabriken droht Millionen von Bekleidungsarbeitern und - arbeiterinnen in den Produktionsländern und ihren Familien nicht nur die Arbeitslosigkeit, sondern Armut und Hungersnot.

Im Rahmen der diesjährigen Fashion Revolution Week 2020 werden deshalb weltweit Aktivitäten organisiert, um „Bewusstsein für die Umstände in der Modeindustrie zu schaffen und die Unternehmen zu mehr Verantwortung mit den Fabrikarbeitern und Fabrikarbeiterinnen aufzurufen“, so die Veranstalter in einer Pressemitteilung vom Montagnachmittag.

Fashion Revolution Deutschland präsentiert Crisis Fashion Webshop

Fashion Revolution Deutschland präsentiert deshalb in diesem Jahr Crisis Fashion, einen Webshop der wachrütteln soll und die Methoden der Fast Fashion Brands satirisch umwandelt und so die Aufmerksamkeit auf die Situation der Näherinnen in den schwer getroffenen Produktionsländern lenkt.

Der Crisis Fashion Webshop wird am Mittwoch, dem 22. April 2020, offiziell gelauncht und von eine Online-Kampagne begleitet. Die 50-Cent-T-Shirt Kampagne ist eine Weiterentwicklung der erfolgreichen Aktion „The 2 Euro T-Shirt – A Social Experiment“ aus dem Jahr 2015, wo ein Automat mit 2-Euro-T-Shirts mitten auf dem Alexanderplatz in Berlin auf die Missständen in der Modeindustrie aufmerksam machte.

Im Fake-Webshop crisis.future.fashion kann man vermeintlich ein weißes T-Shirt für nur 50 Cent erwerben. Sobald man aber darauf klickt, zerfällt der Shop und legt die eigentliche Botschaft der Kampagne, Informationen über die momentane Lage der Fabrikarbeiter und Fabrikarbeiterinnen wie zum Beispiel in Bangladesch offen und zeigt Handlungsoptionen auf.

Fashion Revolution Week zeigt Unterstützungsmöglichkeiten auf

„Statt des Erwerbs eines T-Shirt teilen wir die Möglichkeit einen Nothilfefonds und weitere karitative Organisationen mit einer Spende zu unterstützen und so einen Beitrag zur Bekämpfung dieser menschenunwürdigen Verhältnisse zu leisten”, so die Kampagne. „Ein Traum wäre es, wenn sich nun auch, über Ländergrenzen hinweg, Konsumenten mit Näherinnen solidarisieren würden”, fügt Ariane Piper von Fashion Revolution Germany hinzu.

Zum siebten Jahrestag des Rana Plaza Fabrikeinsturzes am 24. April 2013 steht der Bekleidungsbranche eine noch größere Katastrophe bevor: „Während in Deutschland über Lockerungen der Lockdown-Maßnahmen diskutiert wird, haben sich viele Modemarken jeglicher Verantwortung entzogen und Bestellungen in Höhe mehrerer Milliarden Dollar storniert. Unzählige Fabrikarbeiterinnen sehen sich nun mit Arbeitslosigkeit und Existenzverlust konfrontiert. Das ausgerechnet in Ländern ohne die Sicherheit von Sozialhilfen oder stabilen Gesundheitssystemen, so dass erneut die schwächsten Glieder der Wertschöpfungskette ihrer Bedürfnisse und Rechte beraubt werden. Die dabei entstehende Armut könnte tödlicher wirken als die Covid-19 Erkrankung alleine: kein Geld, kein Gesundheitssystem plus Corona kann zusammen zu einer noch viel größeren Katastrophe als Rana Plaza werden“, so Fashion Revolution Germany.

Die Fashion Revolution Week, an der in diesem Jahr mehr als 90 Länder mit weltweiten Aktionen wie verschiedenen Veranstaltungen zum Thema, Flashmobs, Workshops und einer weltweiten Selfie-Kampagne teilnehmen, fordert Modeunternehmen dazu auf, Verantwortung für ihre Lieferketten und die involvierten Arbeiter und Arbeiterinnen zu übernehmen. Wie wichtig dies ist, zeigt sich gerade in Krisenzeiten wie jetzt.

„Jede Krise birgt neben Herausforderungen auch außerordentliche Chancen für Verbesserungen. Fashion Revolution Deutschland engagiert sich für einen Neustart der Modeindustrie. Viele Pioniere und Visionäre der Branche haben in den letzten zehn Jahren schon aufgezeigt: transparente, faire und umweltfreundliche Mode wird the new normal“, so die Organisation.

Informationen zu den Veranstaltungen in den einzelnen Ländern können der Fashion Revolution Website unter fashionrevolution.org entnommen werden.

Foto: Fashion Revolution Berlin 2018

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