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Fashion on Demand – wird immer realistischer

Von Regina Henkel

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Bisher war die Einzelanfertigung im industriellen Maßstab nicht skalierbar und damit unwirtschaftlich für die meisten Modeunternehmen. Inzwischen hat sich das geändert. Zahlreiche internationale Start-ups gingen in den letzten Jahren mit genau dieser Idee an den Start, dank neuer Technologien, die heute zur Verfügung stehen.

Megatrend Personalisierung

Wurde bisher in der Modeindustrie vor allem vom Produkt aus gedacht, so setzt sich langsam die Erkenntnis durch, das der Konsument mit seinen immer schwieriger vorherzusagenden Bedürfnissen und Wünschen ins Zentrum aller Überlegungen gehört. Personalisierung ist ein Megatrend, der mithilfe digitaler Technologien inzwischen immer besser umzusetzen ist. Alle großen Technologie-Unternehmen, die aus der CAD-Entwicklung kommen, wie z.B. Lectra oder Assyst, arbeiten inzwischen an Industrie 4.0 Lösungen, mit deren Hilfe die Produktion - vom Design über den Zuschnitt bis hin zur Näherei - digitalisiert und zumindest teilweise automatisiert werden kann. Das spart Unternehmen Zeit, Arbeitskraft und verspricht, auch in Losgröße 1 kosteneffizient arbeiten zu können.

Lectra lanciert Komplettlösung zur Personalisierung von Mode

Das französische Technologie-Unternehmen Lectra meldete gerade den Launch einer neuen Komplettlösung für Fashion On Demand. Die Lösung automatisiert den gesamten Personalisierungsprozess, von der Produktentwicklung bis zum endgültigen Zuschnitt. Zwei Pakete werden angeboten: Das eine Paket ist für die Musteranpassung der Maßanfertigung zuständig (Made-to-Measure) und das andere ändert die Produkteigenschaften zur Personalisierung der Produkte (Customization). Je nach Paket können Unternehmen die Kriterien und den Umfang der Produktanpassung für jeden Artikel festlegen, individuelle Anforderungen verwalten und Produktionsprozesse sofort in Gang setzen, ohne ihre Standardabläufe zu beeinträchtigen. So können Unternehmen zukünftig ihre Produktpalette erweitern und mehr Auswahl bei Damen-, Herren- oder Kinderbekleidung anbieten. Lectras Fashion On Demand Angebot ist das Ergebnis eines vierjährigen Forschungs- und Entwicklungsprozesses, an dem ein Team von über 100 Experten beteiligt war. Ab Januar 2019 wird die globale Markteinführung des Personalisierungsangebots schrittweise stattfinden, so das Unternehmen.

Neue Marken mit personalisiertem Angebot entstehen

Die letzten beiden Jahre brachten gleich eine ganze Reihe neuer Marken hervor, die Personalisierung zu ihrem zentralen Geschäftsmodell erkoren haben. Sie alle unterscheiden sich etwas in ihrer Herangehensweise an die Maßanfertigung: Da sind Marken wie Zozo und Red Thread, die mobile Technologien nutzen um einen 3D-Körperscan für ein passgenaues Kleidungsstück zu erstellen. Auch das US-Denimlabel Unspun gehört in diese Kategorie. Andere, wie Sene, Careste und Suit Kits nutzen einen Mix aus Kunden-Feedback, digitalen Daten und Algorithmen um daraus individualisierte Produkte zu generieren.

Individualisierung verbessert die Nachhaltigkeit der Branche

Wenn es um neue Technologien geht, denkt man nicht gleich an Nachhaltigkeit. Doch genau die lässt sich mit mehr individueller Einzelanfertigung verbessern. Denn Fakt ist, dass Modeunternehmen immer wieder sehr daneben liegen, was die Einschätzung des Konsumentenwunsches anbelangt. Es kommt nicht von ungefähr, dass das Geschäft von Zweitverwertern und Drittverwertern von nicht verkaufter Saisonware boomt oder überschüssige Ware gar verbrannt wird. Es ist so viel Ware im Markt, die offenbar niemand will, dass wir inzwischen nicht mehr wissen wohin damit! Mit Fashion on Demand würde nur das produziert, was bestellt wurde. Damit muss der einzelne Pro-Kopf-Konsum nicht zurückgehen, aber vermieden würde diese irrsinnige, kapital- und ressourcenverschlingende Überproduktion.

Foto: Zozo.com / Unspun

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