Fashion for Good und führende Marken wollen Mikrofaserverschmutzung angehen
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Unter Faserzersplitterung versteht man den Zerfall von Textilfasern in kleinere Teile, zum Beispiel beim Waschen oder Tragen von Kleidung, aber auch beim Färben. Besonders schädlich ist die Freisetzung winziger Teile synthetischer Fasern, nämlich Mikroplastik. Sie können sich in Ökosystemen ansammeln und diese sowie Gewässer verschmutzen. Sie schaden auch den im Wasser beheimateten Lebewesen, indem sie in deren Nahrungskette gelangen und so auch den Menschen erreichen. Mikroplastik kann auch Schadstoffe aufnehmen und transportieren.
Eine neue Studie der globalen Nachhaltigkeitsinitiative Fashion for Good und The Microfibre Consortium hat die wichtigsten Ursachen der Faserzersplitterung untersucht. „Behind the Break: Exploring Fibre Fragmentation“ will die Hauptursachen und Annahmen in Frage stellen, Datenlücken schließen und Testmethoden validieren.
Das Projekt bringt große Modemarken und -herstellende zusammen, darunter Adidas, Bestseller, C&A, Inditex, Kering, Levi Strauss & Co., Norrona, On, Paradise Textiles und Positive Materials. Under Armour ist als Projektpartner beigetreten. In drei Laboren von Paradise Textiles, Under Armour und dem Impact+ Network der Northumbria University in Großbritannien werden Tests durchgeführt, um die Faserzersplitterung in drei Stoffarten wie Baumwollstrick, Baumwollgewebe und Polyesterstrick zu untersuchen.
Ursachen der Faserzersplitterung verstehen
„Faserverschmutzung ist eine Herausforderung, der sich die gesamte Branche gegenübersieht. Daher arbeiten wir mit dem Microfibre Consortium zusammen, um zur Datengrundlage beizutragen, die uns helfen wird, die Ursachen der Faserzersplitterung besser zu verstehen. Der Fokus auf verschiedene Testmethoden wird es uns ermöglichen, Unsicherheiten abzubauen, eine gemeinsame Richtung einzuschlagen und Prioritäten für zukünftige Forschung und Initiativen innerhalb der Branche zu setzen“, kommentiert Katrin Ley, Geschäftsführerin von Fashion for Good, in einer Pressemitteilung.
Um die effektivsten Ansätze zur Bekämpfung der Faserzersplitterung an der Quelle zu ermitteln, verfolgt das Projekt einen fünfgleisigen Ansatz: Verbesserung der Testmethoden, Stärkung der Datenkorrelation, Förderung von Verbesserungen, Unterstützung von Interessengruppen und die Beeinflussung bestehender Methoden.
So sollen Testtechniken validiert und verfeinert werden, um Genauigkeit, Zuverlässigkeit und Übereinstimmung mit Industriestandards sicherzustellen, die Ergebnisse verschiedener Methoden verglichen werden, um Abweichungen zu identifizieren, Diskrepanzen aufzudecken und klarere Datenverbindungen herzustellen. Die Forschung wird sich auch mit den Einschränkungen aktueller Methoden befassen, Datenbanken erweitern und bessere Design- und Lieferkettenpraktiken unterstützen. Darüber hinaus sollen Partner:innen und Branchenakteur:innen mit praktischen Strategien ausgestattet werden, um die Faserzersplitterung durch ein verbessertes Design und eine verbesserte Fertigung zu reduzieren. Schließlich soll das Projekt wertvolle Einblicke in Kontamination und Faserstrukturen liefern, um wirksame Vorschriften und Richtlinien zu entwickeln.
„Mit dieser Studie gehen wir proaktiv gegen die Freisetzung von Mikrofasern vor. Unser Ziel ist es, datengesteuerte Erkenntnisse zu nutzen, um unsere Prozesse, unser Produktdesign und unsere Beschaffungspraktiken zu verbessern und so zu einer weniger umweltschädlichen Branche beizutragen. Die Zusammenarbeit zwischen den Interessengruppen ist entscheidend, um unseren Fortschritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft zu beschleunigen“, erklärt Lucie Anne Martinol, Leiterin für Textilinnovation bei On, in der Pressemitteilung.
„Positive Materials ist davon überzeugt, dass die Reduzierung der Faserzersplitterung Innovation in jeder Phase erfordert. Unsere Partnerschaft mit Fashion for Good und dem Microfibre Consortium bei ‚Behind the Break‘ ist von entscheidender Bedeutung, da wir nicht nur darauf abzielen, die Freisetzung zu reduzieren, sondern auch sicherstellen, dass unsere Materialien den hohen Standards entsprechen, auf die unsere Kundschaft angewiesen ist. Es geht darum, ein Gleichgewicht zu finden, bei dem die Verantwortung für die Umwelt die Innovation vorantreibt und nicht beeinträchtigt“, fügt Elsa Parente, Co-CEO und CTO von Positive Materials, hinzu.
Der Bericht „Behind the Break“ kann von der Fashion for Good-Website heruntergeladen werden.
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