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Europäischer Handel Q1: Osteuropa feiert steigende Umsätze, Skandinavien wird von Brexit-Auswirkungen getroffen

Von Angela Gonzalez-Rodriguez

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Business|ANALYSIS BUSINESS INTELLIGENCE

BUSINESS INTELLIGENCE Händelr in Osteuropa, insbesondere in Rumänien und Bulgarien, haben in den ersten drei Monaten des Jahres ein beachtliches Wachstum verzeichnet. Im Gegenzug dazu stagnierten die Verkäufe im Bekleidungssektor in gesättigten Märkten wie UK oder den skandinavischen Ländern.

FashionUnited Business Intelligence hat die Entwicklung der Verkäufe in den Bereichen Textilien, Bekleidung Schuhe und Lederwaren in Fachgeschäften im ersten Quartal des Jahres betrachtet und einige Gründe für den Wandel gefunden: Die Unsicherheit durch den bevorstehenden Brexit, eine globale Wirtschaftsstagnation sowie ein Wandel im Einkaufsverhalten der Konsumenten sind demnach die wichtigsten Faktoren, die diesen Entwicklungen zugrunde liegen.

Was passierte im ersten Quartal 2017 auf dem europäischen Bekleidungsmarkt?

Zuerst einmal wuchs und wächst die Wirtschaft in Europa derzeit generell nur langsam. Die Wirtschaft in der Eurozone konnte im ersten Quartal nur um 0,5 Prozent zulegen. Dieses langsame Wachstum war bereits in der vorangegangenen Zeit zu beobachten und entsprach den Voraussagen. Wenngleich nur langsam zeichnet sich hier allerdings ein Wendepunkt ab: Die Konsumenten sind bereit mehr auszugeben, so der von FashionUnited festgestellte Makro-Trend. Aktuell zeigen Daten von Trading Economics, dass im ersten Quartal 2017 das Bruttoinlandsprodukt in Spanien, Österreich, Belgien und Lettland zunahm, in Frankreich und Litauen jedoch ab. Weiterhin begünstigte der Währungskurs des Britischen Pfund, ein schwacher Euro und eine robustere Online-Präsenz diesen Trend. Der niedrigere Sterling-Preis begünstigte die Nachfrage nach britischen Marken.

Insbesondere osteuropäische Nationen wie Estland und Rumänien zeigten eine wachsende Nutzung von mobilen Geräten für Online-Shopping. Wie Google und das British Retail Consortium (BRC) feststellten, wuchs die mobile Nutzung dort um 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Im Vereinigten Königreich wurden vor allem Kaufhäuser von ausländischen Smartphone-Nutzern besucht. Die Besucherrate stieg um 50 Prozent in Q1 2017. „Das (Wachstum) zeigt, wie wichtig es für Händler ist, ihre Online-Plattformen mobile zu optimieren. Seiten, die Smartphone-ready sind und schnell laden, halten die Aufmerksamkeitsspanne der Konsumenten und können so zum Kaufen animieren. So werden Suchanfragen zu Sales“, erklärte Helen Dickinson OBE, CEO der BRC.

Das Wachstum in UK wurde im ersten Quartal 2017 von Mobile-Konsumenten aus dem Ausland und dem schwachen Pfund angetrieben

Dieser Appetit nach britischen Department Stores erreichte auch andere europäische Länder wie Estland, wo Konsumenten Homepages wie die von Marks & Spencer, Debenhams oder Selfridges via Smartphone besuchten. Retailer, die im Baltikum aktiv sind, erfuhren ebenfalls einen Anstieg an Bekleidungsverkäufen von 1,9 Prozent im ersten Quartal des Jahres.

Trotz des Zuwachses von Kunden aus dem Ausland haben britische Retailer mit dem eigenen Markt zu kämpfen. Einheimische Konsumenten wurden von steigenden Preisen abgeschreckt. Auf dem heimischen Markt mussten Händler den größten Quartalsrückgang seit 2010 hinnehmen, wie die Zeitung ‘The Guardian’ berichtet. Dieser Rückgang ist laut Andrew Sentance, einem ehemaligen Mitglied des Monetary Policy Committee der Bank of England, der nun als Senior Economic Advisor bei PwC beschäftigt ist, das bisher sicherste Zeichen für eine wirtschaftliche Stagnation im Vereinigten Königreich.

Sentance sagte Ende März diese aktuellen Verkaufszahlen zeigten, dass der Post-Brexit Anstieg von Verbraucherausgaben zu einem abrupten Ende käme. Er warnte darüber hinaus vor einer potenziellen Rezession, die sich im Vereinigten Königreich anbahne. Daten, die von FashionUnited ausgewertet wurden, zeigen eine positive Entwicklung im Bekleidungssektor über den Zeitraum ( +3.97 Prozent), auch dadurch begünstigt, dass die Beschäftigungszahlen auf einem historischen Tiefstand und die Inflation unter Kontrolle sei.

März: Europäische Retailer sehen das Licht am Ende des Tunnels

Allgemein war der März der stärkste Monat des ersten Quartals. Retailer in beinahe allen europäischen Ländern konnten einen starken Umsatz verzeichnen – die einzige Ausnahme bildete Belgien.

Wie die Daten, die FashionUnited Business Intelligence ausgewertet hat zeigen, war der Gesamtumsatz im Bekleidungshandel im Vergleich zum Vorjahr um fast vier Prozent gestiegen. Das Umsatzvolumen wuchs um fast drei Prozent im März im Vergleich zum vorhergehenden Jahr. Läden, die Schuhe, Lederwaren und Bekleidung verkaufen, verzeichneten einen höheren Umsatz, auch dank des guten Wetters. Dadurch unterscheidet sich dieses Jahr stark von 2016, das als eines der wetterbedingt schwierigsten Jahre in Erinnerung bleibt.

Die Niederlande durften sich in Q1 eines 0,4-prozentigen Wachstums des Bruttoinlandsprodukts erfreuen und auch die Arbeitslosenzahl ging auf 5,1 Prozent zurück. Die Kombination dieser beiden Faktoren ließ erwartungsgemäß auch die Kauflaune und die Umsätze steigen.

Der Brexit-Effekt erreicht die nordischen Länder

Obwohl das volle Ausmaß der Auswirkung des Brexit auf die Länder der Europäischen Union sich erst noch zeigen wird, geht beispielsweise die Bertelsmann-Stiftung davon aus, das Länder wie Irland, Benelux und Deutschland am schlimmsten davon getroffen werden.

Die nordischen Länder, allen voran Schweden, haben bereits eine Periode schelchten Konsumklimas hinter sich. Im weiteren Brexit-Verlauf gehen Ökonomen davon aus, dass sich dies fortsetzen könnte, da das Vereinigte Königreich für Schweden einer der wichtigsten Partner in Sachen Handelsangelegenheiten darstellt. Landesweit musste Schweden im Februar die höchste Inflationsrate seit fünf Jahren hinnehmen (1,8 prozent). Zusätzlich zeigen Daten von Euromonitor, dass die Preise für Bekleidung und andere Basisartikel um 0,7 Prozent gestiegen sind.

Der Nachbar Norwegen verzeichnete einen rapiden Anstieg der Preise auf dem Immobilienmarkt, was die bereits geschwächte norwegische Wirtschaft weiter entkräftete. Das Land hat in den vergangenen zwei Jahren einen Rückgang in Konsumausgaben verzeichnet, der direkt mit höheren Preisen für Gas und Öl in Zusammenhang steht.

Die Karte zeigt die Umsätze von Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren in Fachgeschäften im ersten Quartal 2017.

Image credits: Pixabay

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