EU-Kommission treibt Untersuchung gegen deutsches Modehaus voran
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Die Wettbewerbshüter der EU treiben ein Verfahren gegen den deutschen Herrenmodehersteller Ahlers und die französische Marke Pierre Cardin weiter voran. Die Unternehmen könnten nach vorläufigen Erkenntnissen durch Absprachen EU-Recht verletzt haben, teilte die zuständige EU-Kommission mit. Sie seien nun über die erhobenen Vorwürfe informiert worden und hätten Zeit, Stellung dazu zu beziehen.
Bei den Vorwürfen geht es unter anderem darum, dass Pierre Cardin und sein Lizenznehmer Ahlers vereinbart haben könnten, den Verkauf durch andere Lizenznehmer:innen in Gebieten von Ahlers zu beschränken. Der Bekleidungskonzern Ahlers aus Nordrhein-Westfalen produziert Herrenmode der französischen Designermarke.
Man befürchte, dass Praktiken von Pierre Cardin und Ahlers Verbraucher:innen daran gehindert haben könnten, von niedrigeren Preisen und einer größeren Auswahl an Bekleidung zu profitieren, sagte die für Wettbewerb zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager. Sollte die Behörde am Ende der Untersuchungen zu dem Schluss kommen, dass es ausreichende Beweise für einen Verstoß gegen EU-Recht gibt, kann sie eine Geldbuße von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes der beiden Unternehmen verhängen. Die Vorwürfe sind grundsätzlich nicht neu: Erste Ermittlungen gegen die beiden Unternehmen gab die EU-Kommission in diesem Fall bereits vor zwei Jahren bekannt.
Ahlers hatte jüngst auch mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen, im April hatte die Firma für die Ahlers AG und sieben Tochtergesellschaften wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenzanträge gestellt. Die Folgen der Corona-Pandemie und gestörte Lieferketten, die allgemeine Kaufzurückhaltung, die hohe Inflation sowie Insolvenzen im Handel hätten den Schritt unausweichlich gemacht, hieß es damals.
Im Juli wurde bekannt, dass der Modehändler Röther große Teile des insolventen Herrenmodeherstellers Ahlers übernehmen will. (dpa)