Erwägt Saks Global eine Insolvenz?

Saks Global, die Muttergesellschaft des US-amerikanischen Luxuskaufhauses Saks Fifth Avenue, erwägt einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 in den USA. Dies sei eine letzte Maßnahme angesichts wachsender finanzieller Schwierigkeiten, wie die Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg News berichten.

Diese Entwicklung kommt zu einer Zeit, in der das Unternehmen mit hoher Verschuldung und enttäuschenden Umsätzen zu kämpfen hat. Nach einer Reihe von Übernahmen vereint Saks Global mehrere ikonische Luxusmarken. Die aktuelle Lage spiegelt die allgemeine Kaufzurückhaltung der Konsument:innen bei nicht lebensnotwendigen Produkten wider.

Kritische Frist belastet die Liquidität

Laut Reuters muss Saks Global bis Ende des Monats eine Zinszahlung von über 100 Millionen US-Dollar (rund 84,78 Millionen Euro) leisten. Diese Verpflichtung setzt die Liquidität des Unternehmens erheblich unter Druck. Es werden verschiedene Optionen zur Stärkung der Liquidität geprüft, darunter Notkredite und der Verkauf von Vermögenswerten. Ein Insolvenzantrag gilt dabei als „letzte Möglichkeit“, falls keine andere Lösung gefunden wird.

Ein Sprecher erklärte: „Wir prüfen alle denkbaren Wege, um eine solide und stabile Zukunft für Saks Global zu sichern.“

Zudem wurden vertrauliche Gespräche mit einigen Kreditgeber:innen über die Möglichkeit eines Massedarlehens, einer sogenannten Debtor-in-Possession-Finanzierung (DIP), geführt. Diese würde es dem Unternehmen ermöglichen, den Geschäftsbetrieb während einer gerichtlichen Restrukturierung fortzusetzen.

Eine ehrgeizige Strategie auf dem Prüfstand

Saks Global wurde gegründet, um mehrere Luxusmarken, darunter Saks Fifth Avenue und Neiman Marcus, zu vereinen und so einen führenden Akteur im US-amerikanischen Luxuseinzelhandel zu schaffen. Die Integration der verschiedenen Unternehmen sowie die hohe Schuldenlast belasteten jedoch die finanzielle Leistungsfähigkeit.

In der Vergangenheit hatte das Unternehmen erwogen, eine Minderheitsbeteiligung an Bergdorf Goodman zu verkaufen, um seine Schulden zu reduzieren. Es gelang jedoch nicht, eine nachhaltige finanzielle Stabilität wiederherzustellen.

Luxuskonsum unter Druck

Reuters betont, dass das makroökonomische Umfeld in den USA eine Erholung erschwert. Anhaltende Inflation und ein unsicherer Arbeitsmarkt haben den Konsum von nicht lebensnotwendigen Gütern gebremst. Dies wirkt sich direkt auf das Luxussegment aus, in dem Saks Global positioniert ist.

Herausforderungen für Partner:innen und Lieferant:innen

Über die reinen Zahlen hinaus beunruhigt die Aussicht auf ein Insolvenzverfahren die Lieferant:innen und Partner:innen von Saks Fifth Avenue. Laut von RetailDive zitierten Expert:innen könnte eine Restrukturierung nach Chapter 11 die Zahlungsbedingungen und vertraglichen Verpflichtungen grundlegend verändern. Eine gut durchgeführte Restrukturierung kann zwar eine Chance für einen Neuanfang sein, birgt jedoch auch Risiken für das gesamte amerikanische Luxus-Ökosystem.

Die Einleitung eines Verfahrens nach Chapter 11 ist noch nicht beschlossen, und das Unternehmen prüft weiterhin alternative Refinanzierungslösungen. Sollte dieser Schritt erfolgen, wäre dies ein bedeutender Wendepunkt für eines der Flaggschiffe des amerikanischen Luxusmarktes. Die Entscheidung fällt in eine Zeit vorsichtigen Konsums und verstärkten Wettbewerbs durch den Onlinehandel.

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