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Erst der Brexit, dann sein langer Schatten: zwölf Monate Achterbahnfahrt bei europäischen Einzelhandelsumsätzen

Von Angela Gonzalez-Rodriguez

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Das FashionUnited Business Intelligence Team analysiert die Entwicklung der Einzelhandelsverkäufe von Textilien, Bekleidung und Accessoires in Europa, die auch nach zwölf holprigen Monaten in 2016 nicht besser zu werden scheinen. Einzelhändler im Vereinigten Königreich, Frankreich und Belgien trifft es am schlimmstem, während ihre spanischen Kollegen die einzigen sind, die einen Lichtstreif am Horizont sehen.

Die Analyse beruht auf kürzlich veröffentlichten Daten von Eurostat, die sich mit der Entwicklung der Verkäufe von Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren in Fachgeschäften in Europa beschäftigen und die Zahlen des Jahres 2016 mit der gleichen Periode im Vorjahr vergleichen.

Händler in Frankreich und Belgien schwer von Terrorismus-Folgen getroffen

Im Laufe des Jahres 2016 wurden Mode- und Textilhändler von mehreren Schlägen hart getroffen: In Frankreich und Belgien bekamen sie die Nachwirkungen des Terrorattacken zu spüren, im Vereinigten Königreich erzeugt der anstehende Brexit Marktunsicherheit und in Frankreich, Griechenland und Italien steigen die Arbeitslosenzahlen weiter an. Diese Faktoren, zusammen mit dem sogenannten ‚Amazon-effekt’ (Konsumenten wandern zur digitalen Konkurrenz ab), führen zu sinkenden Gewinnen bei Mode-Fachhändlern.

Belgien war das von diesen Entwicklungen am schlimmsten getroffene Land, es musste einen Rückgang von 3,2 Prozent hinnehmen, gefolgt von Frankreich (-2,7 Prozent) und UK mit minus zwei Prozent. Auch wenn das europaweite Ergebnis ein leichtes Plus von 0,7 Prozent aufweist, konnten die Verluste nicht ausgeglichen werden.

Spanien, Italien und die Niederland waren bei den positiven Umsatzzahlen führend, und konnten jeweils ein Plus von 1,05 Prozent, 0,8 Prozent und 0,7 Prozent aufweisen.

Dabei ist es wichtig, in Erinnerung zu behalten, dass die Terrorangriffe von Brüssel, Paris, Rouen und Nizza die Einnahmen durch Tourismus deutlich eingeschnitten und so den generellen Trend im Einzelhandel noch weiter verstärkt haben.

Die Karte zeigt die monatliche Entwicklung im Fiskaljahr 2016 der gesamten Verkäufe von Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren im Fachhandel in der EU. Quelle: Eurostat. ..

Brexit-Effekte sollen die Gewinnspannen der europäischen Einzelhändler kurzfristig weiter aushöhlen.

Analysten der Fung Group gaben an, dass „selbst vor dem Brexit-Votum der Bekleidungsmarkt in Kontinentaleuropa und in UK vor Herausforderungen stand, bei dem Kleidungsverkaufszahlen rückläufig waren und eine deflationäre Preispolitik betrieben wurde.“

Leider werden die negativen Auswirkungen der zuvor erwähnten Ereignisse noch eine Weile anhalten. „Es wird erwartet, dass der Trend des Bekleidungshandels, schlecht zu performen, weiter anhält, weil die Kaufkraft der Kunden weiterhin von der Unsicherheit nach der Wahl beherrscht wird. Verständlicherweise haben die Konsumenten in wirtschaftlich unsicheren Zeiten und Marktturbulenzen einen größeren Anreiz zu sparen“, fügte die Fung Group ein ihrem Report hinzu.

Währungseffekte bei Importkosten und beim Sourcen neuer Materialien und anderer Produkte aus Asien, die in Dollar gehandelt werden, kosten europäische Einzelhändler, die in Euro rechnen, größere Bruttoverluste bei ihren Margen.

Hier können Sie die monatliche Entwicklung der Einzelhandelsverkäufe bei Bekleidung und anderen Textilerzeugnissen für jedes europäische Land im Fiskaljahr 2016 nachverfolgen:

Daten von Eurostat

Polen – ein aufstrebender Stern am milchig-grauen Himmel

In solch einem unsicheren Marktumfeld wurde ausgerechnet Polen zum sicheren Hafen des Einzelhandels. Das osteuropäische Land zeigt eine positive Gesamtentwicklung von 21,7 Prozent. Dabei ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass das Land sich vorgenommen hatte, schnell mit dem Rest der ‚alten Garde’ der EU gleichzuziehen, als es 2004 zum gemeinsamen Marktraum hinzustieß. Seither sind dort die Leitprinzipien ökonomisches Wachstum und die Verbesserung des Lebensstandards für die Bürger des Landes. Im vergangenen Jahr wuchs die polnische Wirtschaft um 2,8 Prozent und für 2017 sind 3,2 Prozent vorausgesagt.

Als Beweis für das wirtschaftliche Vertrauen in Polen lässt sich der von der Weltbank herausgegebene ‚Ease of Doing Business 2017’-Report lesen, der Polen auf Platz 24 von 190 Ländern sieht und das Land im Vergleich zum Vorjahr eine Stelle weiter nach vorne platziert.

Darüberhinaus soll dieser Aufwärtstrend zwar langsamer, aber dennoch gleichmäßig weiter fortgesetzt werden: YoY-Einzelhandelsumsätze in Polen sollen laut Trading Economics globaler Makromodelle und Erwartungen der Analysten am Quartalsende bei 1,1 Prozent liegen. Mit Blick in die weitere Zukunft prognostiziert das FashionUnited Business Development Team YoY-Einzelhandelsumsätze von 2,5 Prozent in zwölf Monaten.

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