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Entwicklungsminister fordert mehr Arbeitsschutz in den Textilländern

Von DPA

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Business|AKTUALISIERT

Sechs Jahre nach dem verheerenden Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch mit mehr als 1100 Toten hat Entwicklungsminister Gerd Müller die Branche zu weiteren Schritte im Arbeitsschutz aufgefordert. «Das dramatische Unglück von Rana Plaza war ein Weckruf an Wirtschaft und Politik, grundlegende Verbesserungen in der Lieferkette der Textilwirtschaft umzusetzen», sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Trotz wesentlicher Schritte sei das Ziel, sichere, faire und nachhaltige Arbeitsplätze für alle, noch nicht erreicht.

«In Bangladesch konnten wir den Überlebenden Unterstützung sichern, Mindestlöhne wurden angehoben, über 1 000 Fabriken inspiziert und Standards bei Arbeitssicherheit und Brandschutz verbessert», sagte Müller. Sein Ministerium mache diese Herausforderungen weiter zu einer Schwerpunktaufgabe der Entwicklungszusammenarbeit in Textilländern. So werde Bangladesch beim Aufbau einer Unfallversicherung unterstützt.

«In Deutschland haben sich 50 Prozent der Textilbranche dem Textilbündnis angeschlossen. 100 Prozent sollten den Weg zu nachhaltiger, fair und ökologisch produzierter Kleidung gehen», so Müller. Von entscheidender Bedeutung seien weitere Fortschritte in den Produktionsländern.

Am 24. April 2013 war das achtstöckige Rana-Plaza-Fabtrikgebäude am Rande von Dhaka eingestürzt. 1135 Menschen starben, mehr als 2500 wurden verletzt. Es ist das bis heute schlimmste Fabrikunglück in der Geschichte des Landes.

Die Textilindustrie kritisierte Müller scharf für seine Pläne, deutsche Firmen zur Not gesetzlich zur Einhaltung von Menschenrechten in ihren globalen Lieferketten zu zwingen. «Minister Müllers Pläne für ein Lieferkettengesetz, bei dem wir als deutsche Industrie weltweit in die Haftung für Dritte genommen werden sollen, müssen von der Bundeskanzlerin gestoppt werden», forderte die Präsidentin des Gesamtverbands textil+mode, Ingeborg Neumann. «Das gilt auch für das Vorhaben von Müller, ein zusätzliches staatliches Siegel für Kleidung einzuführen, die bereits mit Qualitätssiegeln ausgezeichnet ist», sagte sie der dpa.

Die dafür eingestellten 8,5 Millionen Euro allein für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) wären in den Entwicklungsländern besser angelegt. «Die deutsche Textilindustrie steht für Werthaltigkeit und arbeitet weltweit nach den höchsten Umwelt- und Sozialstandards. Die deutschen Mittelständler heben die Standards in den Produktionsländern», betonte Neumann. (dpa)

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