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Ehrlichkeit, individuelle Visionen und gemeinsames Reisen: Erfolgreiche Zusammenarbeit ist, wie man sie umsetzt

Von Sylvana Lijbaart

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Coco Olakunle und Carmen Hogg. Bild: FashionUnited / Sylvana Lijbaart

Auch wenn die Modefabriek einige Änderungen vorgenommen hat, so standen doch immer noch einige Vorträge und „Master Classes“ auf dem Programm. Bei der Winterausgabe 2024 ging es um Trends, Nachhaltigkeit, Kleiderverleih und den Weg zur erfolgreichen Zusammenarbeit. FashionUnited war bei letzterem Vortrag dabei, wo die Stil-Anthropologin Carmen Hogg und die Fotografin Coco Olakunle über ihre erfolgreiche Zusammenarbeit sprachen, aus der der Showroom hervorging - sowohl ein Geschäft als auch eine Modeagentur und ein Ausstellungsraum.

Hogg und Olakunle lernten sich auf der Geburtstagsfeier eines gemeinsamen Freundes kennen, kurz bevor Hogg zur Lagos Fashion Week (2017) aufbrach. Die beiden kamen ins Gespräch und teilten geschäftliche Aktivitäten miteinander. „Ich mag es, Dinge zu erledigen“, erklärt die Stil-Anthropologin. „Ich schreibe Artikel, Coco visualisiert Dinge, also sagte ich: Wir sollten zusammen zur Lagos Fashion Week 2018 gehen!“ Olakunle zögerte, denn dazu brauchte es doch normalerweise ein Projekt oder Kund:innen? Aber gesagt, getan: Hogg verschickte einige E-Mails, gefolgt von einem Artikel in der Zeitschrift Marie Claire und einem Beitrag über die Modewoche im Fernsehsender VPro. „Zu diesem Zeitpunkt kannten wir uns erst seit ein paar Monaten, es war also ziemlich schwierig, aber es hat funktioniert“, sagt sie. Olakunle fügt hinzu: „Wenn man zusammen reist, lernt man sich sehr schnell und sehr gut kennen. Was die Zusammenarbeit betrifft, so verlief sie super reibungslos. Wir haben unterschiedliche Persönlichkeiten, die sich gegenseitig ergänzen. Vielleicht sollten wir eines Tages einfach heiraten“, lacht sie.

Seitdem sind die beiden unzertrennlich und arbeiten nun an Showroom - einem Laden, einer Modeagentur und einem Veranstaltungsraum in Amsterdam Ost. „Showroom ist ein Ort, an dem wir alles ausstellen, was uns gefällt. Von Büchern über Modemarken bis hin zu Fotos.“ Das Interesse von Hogg und Olakunle gilt vor allem dem menschlichen Bereich und dem afrikanischen Kontinent. „Wir wollen der Ort in Amsterdam sein, der die Arbeit afrikanischer Talente vorstellt und verkauft. Wir wollen diesen Menschen eine Bühne bieten, damit sie Geld verdienen können.“ Dabei konzentrieren sich die beiden auf minimalistische Marken. „Denn“, so Hogg, „Afrika hat viel mehr zu bieten als nur Drucke“.

Wie bringt man eine Zusammenarbeit zum Erfolg? Stil-Anthropologin Carmen Hogg und Fotografin Coco Olakunle geben Tipps

Um einen solchen Raum zu schaffen, ist eine gute Zusammenarbeit entscheidend. Voneinander zu lernen ist dabei laut Hogg und Olakunle von zentraler Bedeutung. „Man sollte sich nicht gegenseitig in die Quere kommen wollen, man sollte Komplimente machen und ehrlich sein“, sagt Olakunle. „Was unsere Zusammenarbeit angeht, so fühlt sie sich ein bisschen wie eine Liebesgeschichte an - neunzig Prozent der Zeit denken wir in dieselbe Richtung, zehn Prozent der Zeit müssen wir zurück ans Reißbrett und unsere Gedanken zusammenfügen.“ Man lernt voneinander, indem man klar miteinander kommuniziert.

Außerdem ist es wichtig, dass man weiterhin seine persönliche Vision teilt. „Es wird Zeiten geben, in denen sich Ihre Vision von der Ihrer Kooperationspartner:in völlig unterscheidet. Das ist nichts Schlimmes, aber überprüfen Sie das immer wieder. Auf diese Weise können Sie gemeinsam zu einer gemeinsamen Vision gelangen, und das bringt Sie auch weiter“, rät Olakunle. 'Machen wir noch das, was wir interessant finden?' 'Und ist das, was wir tun, noch logisch?', sind Fragen, die man sich hier stellen kann.

„Außerdem ist es wichtig, sich selbst zu zitieren, das „Du“ darf nicht verloren gehen - es muss weiterhin zu sehen sein. Das ist genau das, was eine Zusammenarbeit so schön machen kann“, sagt Hogg. Dabei ist es wichtig, für die eigenen Ansichten einzustehen und zu wissen, wo die eigenen Qualitäten liegen. „Wenn man gemeinsam an unkonventionelle Orte reist, lernt man schnell das Gute und das ‘Schlechte’ der anderen kennen. So weiß man gleich, wo man steht.“

Durch die Zusammenarbeit mit Marken und Talenten wird eine Plattform geschaffen und in die Person hinter der Arbeit investiert. „Es macht mich sehr glücklich zu sehen, dass Menschen in unser Angebot investieren wollen. So erhalten die Marken und Talente eine Plattform und für uns [Showroom, Anm. d. Red.] ist es eine Bestätigung, dass die Leute unser Angebot interessant finden“, teilt Hogg mit. „Außerdem haben afrikanische Designer:innen in Amsterdam keinen festen Ort, an dem sie Dinge tun können, und das bieten wir auch an“, fügt Olakunle hinzu. „Dies ermöglicht es der Öffentlichkeit auch, die Designer:innen kennenzulernen, sodass wir wirklich eine Gemeinschaft schaffen.“

Alles in allem kommt es darauf an, dass eine gute Zusammenarbeit damit beginnt, dass man sich unter „unvorhersehbaren Umständen“ kennenlernt. Kommunikation spielt dabei, wie in jeder anderen Beziehung auch, eine große Rolle. Wichtig auch: Die eigene Vision nicht aus den Augen verlieren. In einer Partnerschaft wird vieles gemeinsam gemacht, das bedeutet aber nicht, dass die eigenen Qualitäten verloren gehen müssen. Wer Partnerschaften mit Marken eingeht, schafft auch eine Plattform, über die diese eine größere Markenbekanntheit erreichen und somit wachsen können.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.nl. Übersetzt und bearbeitet von Simone Preuss.

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