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Die Fasergewinnung von morgen: Warum die Modeindustrie in regenerative Landwirtschaft investieren muss

Von Don-Alvin Adegeest

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Bild: Nature via Pexels

Die Non-Profit-Organisation Textile Exchange hat in einem Bericht gezeigt, dass der Übergang zu einer regenerativen Landwirtschaft für die langfristige Gesundheit der Mode- und Textilindustrie von grundlegender Bedeutung ist.

Die Faserproduktion wird für Marken zunehmend risikobehaftet, da sie durch den Klimawandel und den Verlust der Artenvielfalt bedroht wird. Regenerativen landwirtschaftlichen Ansätzen kann eine Schlüsselrolle dabei zukommen, widerstandsfähigere Systeme zu entwickeln, die der Branche immense soziale und ökologische Vorteile bringen.

Die Organisation Textile Exchange, zu deren Sponsoren unter anderem, Kering, die J. Crew Group und CottonConnect gehören, hat die ‚Regenerative Agriculture Landscape Analysis‘ entwickelt. Sie soll der Mode- und Textilindustrie einen Rahmen und ein Instrumentarium an die Hand geben, mit dessen Hilfe sie die Vorteile der Arbeit in diesem Bereich glaubwürdig verstehen, umsetzen und beschreiben kann.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Bericht:

  • Der Übergang zu einer regenerativen Landwirtschaft ist für die Mode- und Textilindustrie von grundlegender Bedeutung. Das langfristige Wohlergehen der Branche wird davon abhängen, wie gut es ihr gelingt, mit den Landwirten zusammenzuarbeiten, um widerstandsfähigere Systeme zu entwickeln.
  • Regenerative Praktiken bieten auch immense soziale und ökologische Vorteile. Regenerative Landwirtschaft lässt sich nicht mit einer einzigen Aussage oder einer Reihe von Praktiken definieren. Sie ist kontextabhängig und nuanciert und erfordert stattdessen einen grundlegend ganzheitlichen Systemansatz, der den Menschen und die Ökosysteme in den Mittelpunkt stellt.
  • Programme sollten in Gerechtigkeit, Gleichheit und Existenzsicherung wurzeln. Indigene Aktivist:innen fordern die Anerkennung der indigenen Wurzeln der regenerativen Landwirtschaft und der vergangenen und aktuellen Diskriminierung aufgrund von Ethnien, um ihre künftige Arbeit zu untermauern.
  • Bei der regenerativen Landwirtschaft geht es um mehr als die Erhöhung des Kohlenstoffgehalts im Boden. Während die sich entwickelnde Bodenwissenschaft die Frage aufwirft, wie genau die langfristige Bindung von Kohlenstoff im Boden funktioniert, haben ganzheitliche regenerative Systeme auch voneinander abhängende Vorteile in Bezug auf Biodiversität, Wasserverfügbarkeit und -qualität, Klimaresistenz und Lebensgrundlagen dokumentiert.

Durch die Darstellung der wichtigen Überlegungen für die Industrie hofft Textile Exchange, Unternehmen dabei helfen zu können, zu verstehen, wie sie sich an Projekte und Partnerschaften im Bereich der regenerativen Landwirtschaft herantasten und wie sie sich engagieren können. Der Bericht geht auch auf eine wichtige Lücke in der bisherigen Diskussion ein: die Notwendigkeit, die indigenen Wurzeln dieses Konzepts anzuerkennen und ethnische und soziale Gerechtigkeit als kritische Komponenten eines als „regenerativ“ bezeichneten Systems zu berücksichtigen. Sie unterstreicht, wie wichtig es für Marken ist, ihre Visionen und Absichten klar zu formulieren, wenn sie in regenerative Landwirtschaft investieren, und sicherzustellen, dass soziale Gerechtigkeit und eine gesicherte Existenzgrundlage in ihre Bemühungen eingebettet sind.

Diese ineinandergreifenden Themen führen zu der wichtigsten Schlussfolgerung des Berichts: Für die Modebranche ist die regenerative Landwirtschaft eine Gelegenheit, in ein grundlegend anderes System zu investieren, das über das derzeitige System der Extraktion hinausgeht.

In Zukunft fordert Textile Exchange Marken auf, in integrative und glaubwürdige Projekte der regenerativen Landwirtschaft zu investieren, die die Widerstandsfähigkeit der Industrie innerhalb unserer planetarischen Grenzen stärken können. Marken sollten auch sicherstellen, dass diejenigen, die das Land direkt bewirtschaften, einschließlich indigener Völker, Gemeinschaften of Color und Agrararbeitender oder deren gewählte Vertretungen, von Anfang an eine aktive Rolle bei der Entscheidungsfindung in jedem regenerativen Projekt spielen.

„Bei der regenerativen Landwirtschaft geht es um den Anbau von Rohstoffen im Einklang mit natürlichen Systemen und indigenen Praktiken. Sie steht im völligen Gegensatz zu dem extraktiven Ansatz, der in den letzten Jahren zur Norm geworden ist, lässt sich aber nicht in eine einzige Definition oder eine Reihe von Praktiken pressen. Das kann eine Herausforderung für Unternehmen sein, aber auch eine Chance, die Landwirt:innen als die wesentlichen Antriebskräfte dieser Bewegung hervorzuheben“, so Beth Jensen, Climate+ Strategy Director, Textile Exchange.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

Artikelquelle: Textile Exchange Regenerative Agriculture Landscape Analysis

Nachhaltigkeit
Regenerative Landwirtschaft
Textile Exchange