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Deutschland-Premiere: Alberto startet mit „Alexa“-Technologie

Von Regina Henkel

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Wer im neuen Concept-Store von Hosenspezialist Alberto in Mönchengladbach eine Frage hat, kann sich seit zwei Wochen vertrauensvoll an „Alexa“ wenden, den intelligenten Sprachcomputer von Amazon. Alberto gehört zu einem der ersten Mode-Unternehmen in Deutschland, das Künstliche Intelligenz aktiv in den Handel integriert und dabei lernt, sie für sich nutzbar zu machen. Was verspricht sich Alberto davon?

Online und offline verbinden

„Der Markt hat sich in den letzten Jahren sehr verkrampft darauf konzentriert, wie man das Online-Geschäft gestaltet“, erklärt Marco Lanowy, teilhabender Geschäftsführer des Hosenspezialisten Alberto. „Wir haben schon sehr früh, 2004, unseren Online-Shop gelauncht. Uns interessiert, wie man die Online-Welt mit der Offline-Welt verbindet.“ Alexa ist das „Computergehirn“ hinter Amazon Echo, einem Gerät, das vollständig durch Sprache gesteuert wird und dank Freisprechfunktion schnell und einfach Fragen beantworten oder Aktionen durchführen kann. Seit zwei Wochen ist das Gerät im Store installiert und wird seither mit großer Begeisterung und ohne große Hemmschwellen, so Lanowy, von Kunden und Personal gleichermaßen genutzt. Das Gerät, das aussieht wie ein Lautsprecher, kann Fragen zu Produkten beantworten, zum Unternehmen, zu speziellen Waschungen und Stofflieferanten, also eigentlich zu allem, was Alberto wichtig ist und womit Alberto Alexa „gefüttert“ hat. Darüber hinaus kann Alexa natürlich noch alle anderen Fragen beantworten, deren Antworten das Internet zur Verfügung stellt.

Kein Ersatz sondern Ergänzung

„Das Spannende hierbei ist für uns, welche Fragen stellen die Kunden?“, erklärt Lanowy. Alberto erfährt so aus erster Hand, welche Wünsche Kunden haben und wo man Dinge verbessern kann. Immer wenn Fragen nicht beantwortet werden können, werden neue Antworten im System hinterlegt. So lernt Alexa dauerhaft hinzu und wird nicht nur für Kunden zu einer intelligenten Wissensdatenbank, sondern auch für das Personal. Alexa soll deshalb auch dazu genutzt werden, Mitarbeiter zu schulen. Ersetzen soll das Gerät das Personal im Store hingegen nicht, so Lanowy: „Alexa ist kein Ersatz, sondern eine Ergänzung.“ Für ihn ist die Nutzung der neuen Sprachtechnologie nur die logische Konsequenz daraus, wie wir inzwischen schon auf visueller Ebene digitale Technologien nutzen. Wir alle kennen die Tablets und Computerstelen in den Stores, mit denen der Kunde nach Produkten und Informationen online suchen kann. Aber wie hoch ist der Anteil der Kunden, die diese Geräte wirklich nutzen? Sprachsteuerung ist hingegen unschlagbar einfach. Alexa reagiert auf Zuruf. Jeder, der seine Frage mit: „Alexa, frag Alberto…“ beginnt, aktiviert das Gerät. Alle anderen Gespräche und Geräusche in der Umgebung bleiben unberücksichtigt und werden auch nicht mitgeschnitten.

Lernen mit der Technologie

Das rasante Tempo des technischen Fortschritts verlangt kurze Reaktionszeiten und eine „Learning by Doing“-Mentalität. Auch im Handel. „Wir wollen ganz viel mit Alexa lernen“, erklärt Lanowy, und er weiß auch, dass solche neuen Technologien in den letzten Jahren nicht immer gleich erfolgreich waren. „Wir können uns aber sehr gut vorstellen, dass Alexa uns noch viele weitere Möglichkeiten bietet, die wir bislang noch nicht realisiert haben.“ Dazu gehört natürlich auch die Anbindung an das eigene Warenwirtschaftssystem, wodurch binnen Sekunden Bestände abgefragt werden können. Ob Alexa dann sinnvollerweise an der Kasse steht und vom Personal genutzt wird oder in der Kabine, und da vom Kunden bedient wird, wird sich zeigen. Als nächsten Step will Alberto Alexa im Showroom einsetzen und dort z.B. Infos zur neuen Kollektion geben. Lanowy kann sich auch vorstellen, eine mobile Alexa zu Schulungszwecken bei Partnern anzuwenden. Letztendlich will er auch dahin kommen, dass Alexa einmal die Frage beantworten kann: Alexa, frag Alberto, was ich anziehen soll?

Kundenbedürfnis im Mittelpunkt

Alberto geht es bei all dem Investment in die neue Technologie nicht darum, den POS mit einem weiteren technischen Gimmick zu verschönern. Dass Alberto die Nähe zum Kunden ernst nimmt, zeigt vor allem das Investment in den Concept-Store, der als erster Alberto-Store weltweit im vergangenen Oktober in Mönchengladbach eröffnet wurde. Hier steht nicht nur Alexa und will Neues vom Kunden erfahren, hier sind auch regelmäßig interne Alberto-Mitarbeiter vom nahegelegenen Headquarter im Einsatz. Vom Lageristen bis hin zum Designer haben alle die Möglichkeit, im Store mitzuarbeiten und dabei wertvolle Erfahrungen mit dem Kunden zu sammeln. Ein Angebot, das sehr gerne genutzt wird, sagt Lanowy.

Fotos: Alberto

ALBERTO