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Deutscher Modehandel erwartet langsames, aber stetiges Wachstum

Von Jule Scott

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Bild zur VisualisierungCredits: Pexels

Das Marktvolumen des deutschen Modemarkts könnte bis 2028 bei rund 62 Milliarden Euro liegen.

In den kommenden vier Jahren werde der deutsche Modemarkt zwischen 1,4 Prozent und 1,8 Prozent zulegen, teilten das Institut für Handelsforschung Köln (IFH) und die Handelsberatung BBE am Donnerstag mit. Demnach werde die Handelsbranche die Auswirkungen der Corona-Pandemie endgültig hinter sich lassen – auch wenn das Wachstum ein langsames, jedoch stetiges sein wird.

Im vergangenen Jahr übertraf das Umsatzvolumen mit 57,9 Milliarden Euro erstmals das häufig zum Vergleich gezogene Vor-Corona-Niveau von 2019. Damals lag das Umsatzvolumen bei 57,4 Milliarden Euro.

Trotz des sich wieder eingependelten Umsatzvolumens sieht sich die Branche jedoch weiterhin mit Hürden, etwa der Inflation und den damit einhergehenden Preissteigerungen sowie dem allgemeinen Sparverhalten konfrontiert. Besonders betroffen ist dabei die Warengruppe der Damenbekleidung, denn mit einem Plus von 2,8 Prozent haben sich die Preise in dieser Kategorie besonders stark nach oben entwickelt, so die Mitteilung. Das IDH rechnet jedoch damit, dass die Preisdynamik mit Teuerungsraten in der Branche im kommenden Jahr wieder etwas nachlassen werde.

Damit sind die Herausforderungen mit denen sich die Branche konfrontiert sieht jedoch keineswegs bewältigt, denn “die Modebranche steht vor erheblichen Herausforderungen, insbesondere getrieben durch die Inflation und das verändertes Konsumverhalten“, so Lukas Reischmann, Senior Consultant Strategieberatung bei der BBE Handelsberatung.

Konträres Verhalten und neue Positionierungen

Eine von der Corona-Pandemie angetriebenen jedoch irreversible Veränderung ist die wachsende Bedeutung des Onlinehandels. Nach dem rasanten Anstieg des E-Commerce in 2020 und einem Rekordmarktanteil von 46,4 Prozent 2021 hat sich das Wachstum des Onlinegeschäfts nach der Wiedereröffnung der stationären Geschäfte etwas verlangsamt. Laut einer aktuellen Studie lag der Online-Anteil in der Modebranche im Jahr 2022 bei 42 Prozent.

Expert:innen gehen davon aus, dass sich dieser Wert nun, begleitet von einem leichten jährlichen Wachstum, auf diesem Niveau einpendeln wird. Dies gibt stationären Händler:innen Grund, ihre aktuelle Positionierung zu hinterfragen, mahnt Reischmann, denn zwischen 2018 und 2023 haben 21 Prozent der stationären Modehändler:innen ihre Türen geschlossen.

Erschwerend hinzu kommt die steigende Bedeutung von Billigkonsum, die insbesondere durch die rasant wachsenden Ultra-Fast-Fashion-Anbietern wie Shein oder Temu gefördert wird und trotz eines Wachstum von Secondhand nicht zu stoppen sein scheint. Die Abschöpfung großer Mengennachfrage entziehe dem übrigen Markt erhebliches Kaufpotenzial, erklärt Hansjürgen Heinick, Senior Consultant am IFH Köln.

„Die nächsten Jahre werden zeigen, inwieweit die asiatischen Anbieter ihre Position stabilisieren und weiter durchsetzen können“, so der Experte. „In jedem Fall steht der Markt vor strukturellen Umwälzungen in der Lieferkette, während sich die Veränderungen der Vertriebskanalanteile verlangsamen.“

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