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Deutsche Modeindustrie: Smart Textiles als Überlebensstrategie

Von Reinhold Koehler

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Die deutsche Textil- und Modebranche gilt bereits seit langem nicht mehr unbedingt als Wachstumsbranche. Die Umsätze stagnieren oder nehmen eine rückläufige Entwicklung, der stationäre Modehandel kämpft ums Überleben, während immer mehr Billiganbieter aus aller Welt den hiesigen Markt überschwemmen. So wuchs der Gesamtumsatz der deutschen Textil- und Modeindustrie 2016 gerade mal um insgesamt 0,2 Prozent im Vergleich zu 2015 und lag so bei eher enttäuschenden 32 Milliarden Euro (einschließlich Schuh- und Lederwarenindustrie).

Dabei sind deutsche Erzeugnisse durchaus auch in der Modebranche gefragt. Deutsches Design hat es hingegen immer schwerer, sich auf dem Markt zu behaupten. So entwickelt sich derzeit ausschließlich die Textilproduktion zu einem Erfolgsmodell und punktet mit positiven Zukunftsaussichten und Umsatzzuwächsen von knapp drei Prozent. Die Umsätze auf dem Bekleidungs-Sektor sackten hingegen 2016 um fast vier Prozent ab, Tendenz weiter fallend.

Was also tun? Die deutsche Textil- und Modebranche befindet sich in einem der größten Umbrüche der Geschichte und wird sich nach Ansicht vieler Experten mittelfristig von der herkömmlichen Textilproduktion abwenden, um sich mit speziellen Fasern und technischen Textilien neu am Markt zu platzieren.

Zahl der Beschäftigten steigt wieder

Dass sich die Branche verändert, ist auch dem Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie (Textil+Mode) nicht entgangen. Dessen Präsidentin Ingeborg Neumann hat bereits erkannt: „Stärkste Segmente sind vor allem Vliesstoffe sowie Technische Textilien für Anwendungen in der Medizintechnik, Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt sowie Bautechnik. Hier sind deutsche Unternehmen weltweit führend. Außerdem bieten Smart Textiles mit der Integration von Technik und Elektronik in Textil ganz neue Märkte für die langfristige Zukunft.“

Dass deutsche Unternehmen mittlerweile allein im Ausland rund 27 Milliarden Euro mit Technischen Textilien umsetzen, unterstreicht diese Entwicklung. Auch die Tatsache, dass die Textil- und Modeexporte 2016 insgesamt um 1,2 Prozent gesteigert werden konnten, ist allein den Innovationsprodukten zu verdanken.

Der Technical Apparel-Boom sorgt aktuell sogar dafür, dass sich die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Textil- und Modeindustrie trotz immer schwächerer Zahlen im klassischen Modegeschäft nicht verringert. Im vergangenen Jahr stieg deren Zahl sogar um 0,8 Prozent auf 118.000 (ohne Schuh- und Lederwarenindustrie).

Die Geschäftsentwicklung für 2017 beurteilen daher viele Unternehmen laut einer Verbandsumfrage neutral oder positiv: Etwa 45 Prozent gehen sogar von einem Umsatzwachstum aus, rund 45 Prozent erwarten etwa gleichbleibende Umsätze. Der Gesamtverband Textil+Mode prognostiziert für 2017 ein Umsatzwachstum von 1,7 Prozent.

Foto: RainerSturm / pixelio.de

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