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Deutsche Modeindustrie optimistisch – Vorkrisenniveau soll Ende 2022 erreicht werden

Von Ole Spötter

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Foto: Nappy/Pexels

Die deutsche Bekleidungsindustrie konnte 2021 wieder etwas aufatmen. Die gesamtwirtschaftliche Lage sei im vergangenen Jahr zufriedenstellend gelaufen, fasste German Fashion bei einer Pressekonferenz am Donnerstag zusammen. Dabei blickte die Branchenorganisation auch in die Zukunft und nach Russland.

Der Umsatz des Bekleidungsgewerbes – inklusive Leder und sonstiger Bekleidung – ist gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent von 5,05 Milliarden Euro auf 5,2 Milliarden Euro gestiegen.

„Wir können für das gesamte Jahr 2021 ein leichtes Umsatzplus von drei Prozent vermelden. Dies ist angesichts der herben Verluste im vorangegangenen Jahr sicherlich ein gutes Zeichen, doch das Vorjahresniveau von 2019 ist noch nicht wieder erreicht“, sagte German-Fashion-Präsident Oliver Seidensticker.

Bei Arbeits- und Berufsbekleidung konnte gegenüber dem Vorjahr ein Umsatzwachstum von 1,3 Prozent und bei “sonstiger Bekleidung” von 2,6 Prozent erzielt werden. Im Bereich Strumpfwaren gab es ein ein Umsatzplus von 10,6 Prozent. Weniger positiv war die Entwicklung im Bereich Wäsche. Dort fielen die Umsätze um 10,5 Prozent.

Seidensticker: Geschäftsbeziehungen mit Russland kommen zum Erliegen

Bei den Exporten konnte die deutsche Bekleidungsindustrie 2021 gegenüber dem Vorjahr ein Wachstum von 7,84 Prozent von 20,08 Milliarden Euro auf 21,66 Milliarden Euro erzielen. Dabei zählten unverändert die Schweiz, Polen, Österreich, Frankreich, die Niederlande, Italien, Belgien, Spanien, Tschechien und das Vereinigte Königreich zu den wichtigsten Exportländern der Branche. Allerdings sind die Exporte nach Polen um 3,83 Prozent und ins Vereinigte Königreich Brexit-bedingt um 12,53 Prozent gesunken. „Die Geschäfte zwischen Europa und Großbritannien laufen nicht gut”, sagte Thomas Lange, Hauptgeschäftsführer bei German Fashion.

Seit dem Kriegsbeginn zwischen Russland und der Ukraine schaut die Branche auch besonders auf diese Märkte. Seidensticker ist sicher, dass die Geschäftsbeziehungen mit Russland zum Erliegen kommen werden. Gerade Marken als “sensibles Gebilde” müssten sich genau überlegen, ob diese “mit Lieferungen nach Russland zukünftig noch in Zusammenhang gebracht werden” wollen, so der German-Fashion-Präsident weiter.

2021 lag der Ausfuhrwert für Bekleidung nach Russland bei rund 380 Millionen Euro. Die Exporte sind dabei gegenüber 2020 um 0,17 Prozent gesunken. Russland steht auf Platz 13 der wichtigsten Exportländer.

Lange: Bangladesch ist Gewinner in der Produktion

Bei den Importen gehört Bangladesch zu den Gewinnerländern. Das Land belegt den zweiten Platz der wichtigsten Importländer der Branche und hat 2021 gegenüber dem Vorjahr ein Wachstum um 22,29 Prozent erzielt.

„Der Gewinner in der Produktion heißt Bangladesch [...]. Dies ist zum einen Resultat der Probleme, die unsere Mitglieder zurzeit in China haben, zum anderen hat sich in den Fabriken in Bangladesch sehr viel getan”, sagte Lange. „Nachhaltigkeit wird abgebildet und auch deutsche Hersteller haben dort in Fabriken investiert.“

China konnte 2021 im Vorjahresvergleich ein Plus von 4,41 Prozent verbuchen. Das Land bleibt damit in der Rangliste der wichtigsten Importländer auf dem ersten Platz, allerdings nicht mehr auf dem Niveau der vergangenen Jahre.

Neben China und Bangladesch gehören die Türkei, Italien, Indien, Vietnam, Pakistan, Kambodscha, die Niederlande und Polen zu den wichtigsten Importländern. Der Einfuhrwert von den niederländischen Nachbar:innen ist 2021 um 21,89 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen.

Die Aussichten der Branchenorganisation für 2022 sind insgesamt recht positiv gestimmt. „Abgesehen von der dramatischen und ungewissen Lage in Russland und der Ukraine gehen die deutschen Hersteller mit vorsichtigem Optimismus ins Jahr 2022 und hoffen, gegen Ende dieses Jahres das Niveau von 2019 wieder erreichen zu können,“ so Seidensticker.

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