Deutsche Bundesbank rechnet kurzfristig mit deutlichem Rückschlag für die Wirtschaft
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Die Coronavirus-Pandemie wird die Wirtschaft nach Einschätzung der deutschen Bundesbank empfindlich treffen. "Kurzfristig wird es schon zu einem deutlichen Rückschlag kommen", sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitag). "Aber nach der Eindämmung des Virus wird sich die Wirtschaft wieder erholen. Allerdings ist derzeit schwer abzusehen, wann dies der Fall sein wird."
Mit der Finanzkrise der Jahre 2007 bis 2009 sei die aktuelle Situation nicht vergleichbar, sagte Weidmann: "Die Krise kommt nicht aus dem Finanzsystem." Zudem sei das Finanzsystem heute deutlich besser aufgestellt. Um die Stabilität der Banken müsse man sich keine Sorgen machen: "Die deutschen Banken haben ihr Eigenkapital gestärkt, und Liquidität ist im Bankensystem reichlich vorhanden."
Die Reaktion der Europäischen Zentralbank (EZB) auf die Virus-Krise nannte Weidmann angemessen. Die EZB hatte am Donnerstag beschlossen, die Kreditvergabe über günstige Langfristfinanzierungen für Banken anzukurbeln. Zudem steckt die Notenbank bis Jahresende 120 Milliarden Euro zusätzlich in Anleihenkäufe. Die Zinsen blieben unverändert.
"Wir haben das getan, was eine Notenbank in einer Krise in erster Linie tun muss: Wir haben für eine großzügige Versorgung der Banken mit Liquidität gesorgt", erklärte Weidmann. "Damit treten wir der Gefahr einer Kreditklemme entgegen."
Der Bundesbank-Präsident betonte: "Derzeit stehen die Notenbanken nicht in der ersten Verteidigungslinie." Die Finanzpolitik sei gefordert, möglicherweise auch in Form von breiteren konjunkturellen Hilfen. "Gerade wegen der Haushaltsdisziplin der vergangenen Jahre verfügt Deutschland über einen weitgehenden Spielraum im Rahmen der bestehenden europäischen und nationalen Regeln", sagte Weidmann. (dpa)