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Deutsche Bekleidungsindustrie: Jahresumsatz sinkt um 19 Prozent

Von Jan Schroder

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Der GermanFashion Modeverband Deutschland e.V. hat am Donnerstag seine Bilanz des Krisenjahres 2020 gezogen, in dem die Covid-19-Pandemie die hiesigen Bekleidungshersteller hart getroffen hatte. Im gesamten Bekleidungsgewerbe sei der Umsatz gegenüber 2019 um 19,0 Prozent auf 5,11 Milliarden Euro abgesackt, erklärte die Organisation unter Berufung auf offizielle Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Die Zahl der Beschäftigten in der Branche schrumpfte demnach um 8,1 Prozent auf 21.421, die Zahl der Betriebsstätten mit mindestens fünfzig Mitarbeitern um 9,0 Prozent auf 96.

Während sich der Umsatzrückgang bei Arbeits- und Berufsbekleidung in Grenzen hielt (-2,9 Prozent) mussten die Hersteller von Strumpfwaren (-9,7 Prozent) und insbesondere von sonstiger Oberbekleidung (-21,8 Prozent) und Wäsche (-24,6 Prozent) empfindliche Einbußen hinnehmen.

Verbandspräsident Seidensticker fordert höhere Staatshilfen

„Dieses Minus ist neben der inzwischen sehr dünnen Finanzdecke und den unzureichenden Hilfen der Regierung ein dramatisches Ergebnis für die Hersteller“, kommentierte Gerd Oliver Seidensticker, der Präsident von GermanFashion, die vorgelegten Zahlen. Angesichts der prekären Lage forderte er stärkere staatliche Unterstützung: „Die Hilfen für den Einzelhandel sind richtig und wichtig, doch wir verlangen Gleichberechtigung, denn ohne Hersteller gibt es auch keine Ware mehr, die der Handel verkaufen kann“, so Seidensticker. „GermanFashion und mit ihm die 350 Mitglieder appellieren dringend an die Politik die Hersteller in die staatlichen Hilfemaßnahmen stärker zu integrieren.“

Im Export sank der Umsatz der Branche um acht Prozent. Dabei gingen die Ausfuhren nach Großbritannien und Spanien im Jahresvergleich jeweils um rund zwanzig Prozent zurück. Die geltenden Beschränkungen trafen nach Angaben des Verbandes das Auslandsgeschäft in bestimmten Segmenten besonders hart: „Europaweit sind bei der Herrenbekleidung die Umsätze mit Anzügen und Kombinationen mit rund 38 Prozent stark eingebrochen. Bei der Damenbekleidung verzeichnen die Hersteller die größten Rückgänge mit rund 40 Prozent bei klassischen Hosen.“

Markenhersteller leiden besonders unter den geltenden Corona-Regeln

„Gerade die Markenhersteller leiden darunter, dass weltweit die Anlässe für den Kauf von Qualitätsbekleidung fehlen“, erläuterte Thomas Lange, der Hauptgeschäftsführer von GermanFashion. „Hier kann nur die Rückkehr zu einem Leben mit Business-Alltag, gesellschaftlichen Anlässen und Reisen eine Trendwende in Gang setzen.“

Auch die Importe verfehlten aufgrund der Gesundheitskrise das Niveau des Vorjahres: Sie gingen nach Angaben des Verbands um knapp acht Prozent zurück. Besonders stark gesunken seien die Einfuhren aus Indien. „Auch dieses Land ist ein Opfer der Folgen der Pandemie“, erklärte GermanFashion. Die Rangliste der wichtigsten Importländer führte im vergangenen Jahr China vor Bangladesch und der Türkei an.

Foto: GermanFashion

GermanFashion
GermanFashion Modeverband Deutschland e.V.