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Der Tod der It-Bag: Handtaschenverkäufe fallen um 20 Prozent

Von Don-Alvin Adegeest

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Der Wunsch, zu jeder Saison die neueste Handtasche zu kaufen, hat für die Käufer keine Priorität mehr. In den USA ist das Handtaschengeschäft in den ersten acht Monaten 2019 im Vergleich zu 2016 um 20 Prozent zurückgegangen, so das amerikanische Datenanalyse-Unternehmen NPD Group.

Dies ist kein Zufall, denn denn eine It-Bag transportiert nicht mehr den gleichen Status wie früher. Eine Veränderung des Verbraucherverhaltens und der Konsumgewohnheiten führte seither zu einem Umbruch des Einzelhandels, bei dem Luxusmarken die neuen Herausforderungen annehmen mussten. Um den Umsatz im aktuellen Markt steigern können, sollten sie daher auf Erlebnisse setzen.

Die Baguette-, Paddington- und Saddle-Bag

Der Trend zu den It-Bags war ein Konsumphänomen, von dem unter anderem Fendis Baguette, Chloes Paddington, der Balenciagas Motorcycle oder Dior's Saddle-Bag profitierten. Der Trend begann in den späten 90er Jahren, als eine Luxushandtasche der Inbegriff von Status war und ein ikonisches Design seinem Besitzer einen symbolischen It-Status verleihen konnte. Aber weil immer mehr Designs auf den Markt kamen, wurde der Besitz eines solchen Accessoires immer uninteressanter. Bald wurden luxuriöse Handtaschen allgegenwärtig und führten zu einer neuen Generation von klassischeren Accessoires, wie der Celine-Tote, der Hermes Birkin-Bag oder der Chanel 2.55, die zeitloser sind.

Form und Funktion, mehr als eine Tasche

Laut NPD Group suchen Verbraucher mehr als nur eine Tasche, sie suchen nach Lösungen. An den Kauf einer Tasche stellen sie hohe Erwartungen, von der Funktion und Vielseitigkeit bis hin zum Markenengagement in den für sie wichtigen sozialen und ökologischen Fragen. Auch der Luxusmarkt ist gegen diesen Druck nicht gefeit. Die Verbraucherausgaben haben sich von Luxusartikeln auf Freizeit, Unterhaltung, Wellness, Reisen und Erlebnisprodukte verschoben. Die neuen modischen Statussymbole sind laut NPD Sportbekleidung und Schuhe.

Kunden sind auch zunehmend bereit, für unbekannte Marken Geld auszugeben, anstatt in die offensichtlichen Statussymbole zu investieren. Dies ist einer der Gründe, warum Marken, die im Direktvertrieb verkaufen, erfolgreich sind und die Kosten niedriger halten konnten als herkömmliche Einzelhandelsmarken.

In der Studie werden Handtaschen als eine Kategorie eingestuft, deren Umsätze aufgrund von neuen Zöllen gefährdet sein könnten - die Verbraucher betrachten Handtaschen als eine "Nice-to-have"-Kategorie und nicht als eine "Must-have"-Kategorie.

Niemals mit einer Tasche gesehen werden

Die ehemalige französische Vogue-Chefredakteurin und Stylistin Carine Roitfeld setzte den Trend, als sie bei den Modewoche immer wieder fotografiert wurde, ohne jemals eine Handtasche dabei zu haben, einfach weil sie es vorzieht, ihre Hände in den Taschen zu haben, anstatt von einem Lederetui unter dem Arm eingeschränkt zu sein.

Auf dem Laufsteg ist Comme des Garçons-Designerin Rei Kawakubo eine der wenigen Designerinnen, die nie eine Handtasche auf ihren Modenschauen zeigt. Jede Saison baut ihre Kollektion eher auf das Konzeptuelle als das Wirtschaftliche, und man hat nie das Gefühl, dass sie versucht, ihrem Publikum das neueste Accessoire zu verkaufen.

Auf dem Höhepunkt des Phänomens der It-Taschen führten alle Boutiquen und Kaufhäuser die gleiche Kollektion von Markenhandtaschen. Vielleicht hat der Kunde einfach die Lust verloren, sie zu kaufen.

Bild Gucci Facebook

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

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