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Das ‘Prato-System’: Korruption und illegale Arbeit im Herzen der italienischen Textilindustrie

Die tödlichen Schüsse auf Zhang Dayong in Rom, der mit sechs Schusswunden aufgefunden wurde, schienen zunächst keine Verbindung zum italienischen Textilzentrum Prato zu haben. Ermittler:innen vermuten nun jedoch, dass der Mord Teil eines brutalen „Kleiderbügelkriegs“ zwischen rivalisierenden chinesischen Mafiagruppen ist, die um die Kontrolle über Europas größtes Bekleidungszentrum kämpfen. Die Eskalation der Gewalt ist so gravierend, dass Pratos Staatsanwalt Luca Tescaroli Unterstützung von der Anti-Mafia-Einheit in Rom angefordert hat. Er weist darauf hin, dass sich der Konflikt bereits auf Frankreich und Spanien ausgedehnt hat.

Mafiakrieg eskaliert in Pratos Textilindustrie

Laut Tescaroli reicht der Einfluss der Mafia weit über die Kontrolle von Logistik und Warenverkehr hinaus. Die Gruppen „fördern die illegale Einwanderung von Arbeiter:innen unterschiedlicher Nationalitäten“, um die Industrie Pratos zu stützen, die als „komplexes Wirtschaftssystem“ fungiert. Tescaroli ist überzeugt, dass das „Phänomen unterschätzt wurde“, was es der Mafia ermöglichte, ihre Macht weiter auszubauen. In den vergangenen Monaten kam es in der Stadt zu Übergriffen auf chinesische Unternehmer:innen und Arbeiter:innen, sowie zu Brandanschlägen auf Lagerhallen.

Der ehemalige Leiter der Ermittlungseinheit der Polizei in Prato, Francesco Nannucci, sagte gegenüber AFP, dass die chinesische Mafia, die auch in illegales Glücksspiel, Prostitution und Drogenhandel verwickelt ist, versuche, „einen großen Teil Europas zu kontrollieren“, indem sie die Vorherrschaft in Prato erlangt.

Insbesondere kriminelle Clans, die in der Fast-Fashion-Branche tätig sind, nutzen das sogenannte „Prato-System“ aus – ein seit Langem bestehendes, von Korruption und Gesetzeslücken geprägtes Modell. Es umfasst ein Netzwerk von rund 5.000 meist von Chines:innen betriebenen Subunternehmen, die preisgünstige Kleidung für den europäischen Markt produzieren. Diese Werkstätten umgehen häufig Steuern und Strafen, indem sie schnell schließen und unter anderem Namen wieder öffnen. Die Gewinne werden meist illegal nach China transferiert. Das System beruht auf billigen Arbeitskräften, die rund um die Uhr zur Verfügung stehen – überwiegend aus China und Pakistan. Berichten zufolge verdienen die Arbeiter:innen nur etwa drei Euro pro Stunde. Wie der Gewerkschafter Riccardo Tamborrino erklärt, ist Pratos Textilindustrie „von allen Gesetzen und Verträgen entkoppelt“ – und „das ist für niemanden ein Geheimnis.“

Korruption und fehlende Rechtsdurchsetzung verschärfen die Lage

Der sogenannte „Kleiderbügelkrieg“ dreht sich insbesondere um die Kontrolle der letzten Stufe der Lieferkette: den Transport und Versand der fertigen Waren. Dieser Bereich wurde lange Zeit von Zhang Naizhong dominiert, der in einem Gerichtsdokument aus 2017 als „die führende Figur in skrupellosen Kreisen der chinesischen Gemeinde Europas“ bezeichnet wurde. Der in Rom ermordete Mann galt als seine rechte Hand. Auf dessen Tod folgten Brandanschläge auf Lagerhäuser in der Nähe von Paris und Madrid. Zhang Naizhong, der mutmaßliche „Pate“, wurde 2022 in einem wichtigen Prozess gegen die chinesische Mafia freigesprochen – ein Verfahren, das laut Berichten von „zahlreichen Unregelmäßigkeiten geprägt“ war.

Korruption und mangelhafte Strafverfolgung haben die Situation weiter verschärft. Im Mai 2024 wurde ein stellvertretender Leiter der Carabinieri in Prato beschuldigt, Unternehmer:innen – darunter auch einem Beamten der Handelskammer – unrechtmäßig Zugang zur Polizeidatenbank gewährt zu haben, um Informationen über Arbeiter:innen zu erhalten. Eine Gewerkschaftsvertreterin, Francesca Ciuffi, sagte gegenüber AFP, dass Beschwerden von angegriffenen Arbeiter:innen „in der Schublade verschwinden und nie vor Gericht landen“. Der frühere Bürgermeister von Prato trat im Juni im Zuge von Korruptionsermittlungen zurück. Zwar konnten Gewerkschaften kürzlich für mehr als 70 Betriebe reguläre Arbeitsverträge durchsetzen, doch reicht das nicht aus, um jene zu schützen, die zwischen die Fronten des anhaltenden Mafiakriegs geraten sind.

Wie Ciuffi festhält: „Menschen, die morgens zur Arbeit gehen, um friedlich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, riskieren, durch einen Krieg, der sie nicht betrifft, schwer verletzt oder gar getötet zu werden.“

Dieser Artikel wurde mithilfe eines KI-Tools ins Deutsche übersetzt.

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