Closed: Insolvenzverwalter will Marke in Hamburg halten
Closed gibt ein Update zum laufenden Investor:innenprozess.
In einer Mitteilung am Dienstag bezeichnete Stefan Denkhaus, der vorläufige Insolvenzverwalter des Hamburger Unternehmens, die Insolvenzsituation als einzigartig und zeigte sich optimistisch. Er nehme ein sehr großes Interesse von Seiten potenzieller Investor:innen – sowohl national als auch international – wahr.
Denkhaus gehe davon aus, dass es in einem „überschaubaren Zeitraum zu einer Investor:innenlösung kommt“. Eine Sache steht für den Insolvenzverwalter allerdings schon jetzt fest. Interessent:innen, die lediglich an den Markenrechten interessiert ist, kommen nicht in Frage. „Mein ausdrückliches Ziel ist es, dass Closed ein Hamburger Unternehmen bleibt“.
Investor:innen auf dem Prüfstand
Gerüchte der vergangenen Tage, dass sich der Interessent:innenkreis bereits um die Hälfte reduziert habe, kommentierte das Unternehmen nicht. Denkhaus gab jedoch Einblicke, wie eingehende Angebote bewertet werden: Berücksichtigt werden unter anderem die Höhe des Gebots, die Finanzierungssituation der Bieter:innen und die Anzahl der Arbeitsplätze, die erhalten bleiben sollen. „Alles zusammengenommen dient dem Ziel des Insolvenzverfahrens, die bestmögliche Gläubiger:innenbefriedigung zu erreichen“, so Denkhaus.
Ebenso werden die Bestellungen für die Frühjahr/Sommer-Kollektion 2026 berücksichtigt, die aktuell anstehen. Der Produktionszyklus spiele in der Modebranche eine zentrale Rolle, weshalb ein enger Austausch mit den Lieferanten bestehe und zugesichert werde, dass die Bestellungen übernommen würden. In diesem Zusammenhang sei zudem von Bedeutung, inwieweit potenzielle Investor:innen eine entsprechende Zusage machten, da dies in die Bewertung ihrer Angebote im laufenden Verfahren einfließe.
Anfang August meldete die Closed GmbH Insolvenz an. Laut Mitteilung ist diese auf eine zu hohe Verschuldung und die damit verbundenen Finanzierungskosten zurückzuführen. Operativ arbeitet das Unternehmen jedoch „grundsätzlich profitabel“ und konnte mit seiner gesunden Vertriebsstruktur aus Wholesale, Onlinehandel und stationärem Geschäft bessere Umsätze als der Markt erzielen. Der Geschäftsbetrieb wird während des Verfahrens fortgeführt, die Insolvenzgeldvorfinanzierung für die rund 450 Mitarbeitenden ist bereits initiiert, und Lieferant:innen sowie weitere Geschäftspartner:innen sollen in den Prozess einbezogen werden.
Im Zuge der Insolvenz berichtete das Manager Magazin, dass Finanzprüfende zuvor „irritierende Millionenlöcher“ festgestellt hatten, darunter hohe Zahlungen an Ex-Finanzchef Hans Redlefsen. Redlefsen legte sein Amt im Juli nach 27 Jahren auf eigenen Wunsch nieder, hält Medienberichten zufolge jedoch weiterhin Anteile am Unternehmen. An seine Stelle trat Lothar Hiese als kaufmännischer Geschäftsführer, der ankündigte, sich auf die Profitabilität von Closed sowie auf eine stärker kund:innenorientierte Unternehmensstrategie zu konzentrieren.
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