Chinas Außenhandel schrumpft im September erneut
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Chinas Außenhandel hat sich im September nicht so schwach entwickelt wie befürchtet. Das gilt als Zeichen einer Stabilisierung der zweitgrößten Volkswirtschaft. Wie die Zollbehörde in Peking am Freitag mitteilte, sanken die Exporte im Vorjahresvergleich um 6,2 Prozent. Die Importe gingen im Jahresvergleich ebenfalls um 6,2 Prozent zurück. Im Vergleich zum Vormonat legte der chinesische Außenhandel um 3,8 Prozent zu, was auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage hindeutet.
Dennoch fällt auch der Handel mit Deutschland auf Jahressicht bescheiden aus. Während die chinesischen Ausfuhren in die Bundesrepublik im September im Jahresvergleich um 10,9 Prozent zurückgingen, sanken die Importe aus Deutschland um 7,2 Prozent.
"Die Talfahrt scheint vorerst gestoppt. Von einer Trendumkehr zu sprechen, wäre aber verfrüht, dafür müsste die chinesische Wirtschaft erst wieder anziehen", sagte Jens Hildebrandt, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer (AHK) in Peking. "Deutsche Unternehmen wappnen sich für eine längere Durststrecke."
Chinas Wirtschaft leidet unter der derzeit schwachen globalen Nachfrage. Hinzu kommt die Sorge, dass Peking die Immobilienkrise des Landes nicht in den Griff bekommt. Viele Immobilienentwickler:innen, die sich auf der Jagd nach immer mehr Profit hoch verschuldet und oft am Bedarf vorbei gebaut haben, wissen nicht mehr, wie sie das geliehene Geld zurückzahlen sollen. Erst Anfang der Woche teilte Country Garden - einer der größten Immobilien-Bauträger des Landes - mit, ausstehende Zahlungen nicht geleistet zu haben.
Für Enttäuschung bei Unternehmen sorgt, dass Peking in der aktuellen Krise auf große Hilfspakete für die Wirtschaft verzichtet. So macht sich Verunsicherung unter Verbrauchenden breit, was sich in einem schwachen Konsum und stagnierenden Preisen niederschlägt.
Als Warnzeichen für eine drohende Deflation sind die Verbraucher:innen-Preise in China im September nicht gestiegen. Wie das Pekinger Statistikamt am Freitag mitteilte, blieben die Preise für Waren und Dienstleistungen im Vergleich zum Vorjahresmonat unverändert. Analysten hatten zumindest mit einem leichten Preisanstieg gerechnet. Im August waren die Verbraucherpreise in der zweitgrößten Volkswirtschaft leicht um 0,1 Prozent gestiegen, im Juli hatte es allerdings einen Rückgang um 0,3 Prozent gegeben.
Die Erzeugerpreise in China waren im September weiter rückläufig, das Minus fiel aber mit 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum erneut etwas schwächer aus.
Deflation ist das Gegenteil von Inflation und bezeichnet den Rückgang des allgemeinen Preisniveaus. Ein Preisverfall auf breiter Ebene entsteht, wenn sich Verbraucher in Erwartung immer weiter sinkender Preise mit Käufen zurückhalten, was wiederum Umsatz, Gewinn und Investitionen von Unternehmen drückt. Die meisten Ökonomen halten eine Deflation für gefährlicher für die Entwicklung einer Volkswirtschaft als leicht steigende Preise.
Zwar profitieren die Verbraucher auf den ersten Blick, weil sie weniger für Waren und Dienstleistungen bezahlen müssen. Eine Deflation drückt aber in der Regel auch auf die Gewinne der Unternehmen und birgt damit beispielsweise die Gefahr von Lohnkürzungen oder Entlassungen.(dpa)