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Charles Vögele: Sinkender Umsatz und neue Strategien

Von Regina Henkel

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Die Schweizer Charles Vögele-Gruppe steht vor großen Herausforderungen. Ein zunehmend schwieriges Umfeld bescherte dem börsennotierten Unternehmen erneut sinkende Umsätze und Gewinne und zwingt es jetzt zum Handeln. In seinem gerade veröffentlichten Halbjahresbericht benennt Charles Vögele seine Pläne.

Schwieriges erstes Halbjahr

Das erste Halbjahr 2016 präsentierte sich anspruchsvoll. In den ersten sechs Monaten des Jahres bestimmten aufgrund der verhaltenen Konjunktur der starke Wettbewerb und der hohe Preisdruck den mitteleuropäischen Textilmarkt. Zusätzlich belasteten der steigende Anteil des Online-Handels sowie der zunehmende Einkaufstourismus im Heimatmarkt Schweiz die Branche und führten zu einer strukturellen Bereinigung des Markts, so das Unternehmen in seiner Erklärung. Dabei sei Charles Vögele gut ins erste Quartal und die Frühlingskollektion 2016 gestartet, die von den Kundinnen und Kunden gut angenommen worden sei. Im zweiten Quartal hingegen habe sich das kalte, regnerische Wetter negativ auf den Abverkauf der Sommerkollektionen ausgewirkt, was im Markt zu frühen Rabattaktionen geführt hat.

Insgesamt verringerten sich daher die Nettoumsätze der Charles Vögele Gruppe im ersten Halbjahr 2016 um 3,7 Prozent auf 378 Millionen Schweizer Franken (347 Millionen Euro). Währungs- und flächenbereinigt betrug der Rückgang des Nettoumsatzes 5,8 Prozent.

Schließung von Schweizer Filialen und Rückzug aus Belgien

Der Einkaufstourismus sowie der stetig wachsende Online-Handel haben den Heimmarkt Schweiz auch in diesem Halbjahr hart getroffen. Insgesamt entwickelten sich die Nettoumsätze von Charles Vögele in der Schweiz um 12,4 Prozent rückläufig, flächenbereinigt um 11,7 Prozent. Vor dem Hintergrund der laufenden Marktentwicklung in der Schweiz ist Charles Vögele mit

163 Verkaufspunkten mit einem zu dichten Netz vertreten. Gezielt sollen deshalb Standorte mit mehreren Filialen oder nicht zufriedenstellenden Ergebnissen geschlossen werden.

Auch Deutschland verbuchte währungs- und flächenbereinigt einen Umsatzrückgang von 2,8 Prozent und die Region Central & Eastern Europe von 0,1 Prozent. Die Region Benelux hatte einen Rückgang von 5,7 Prozent zu beklagen.

Im Juni 2016 beschloss der Verwaltungsrat der Charles Vögele Holding AG im Rahmen der kontinuierlichen Evaluation zur Optimierung der Organisation den Rückzug aus dem belgischen Markt. Trotz intensiver Anstrengungen hat Charles Vögele nie operative Gewinne in Belgien erzielt. Auf Antrag von Charles Vögele Belgien bewilligte das Handelsgericht in Antwerpen die gerichtliche Reorganisation und beauftragte zwei unabhängige Sachverwalter, bis zum 18. November 2016 einen Käufer für die belgische Organisation zu finden.

Das neue Transformationsprogramm „CVision“

Mit dem verschärften Transformationsprogramm „CVision“ rüstet sich Charles Vögele für den weiterhin anspruchsvollen Markt. Das Programm baut auf den drei Säulen „Restrukturierung Schweiz“, „Revitalisierung Marke“ und „Vertikalisierung“ auf. Im Rahmen der Restrukturierung Schweiz werden neben der Bereinigung des Filialnetzes im zweiten Halbjahr zusätzlich gezielt Liegenschaften verkauft. Weiter soll die Positionierung geschärft und mittels einer Revitalisierung die emotionale Kraft der Marke gestärkt werden. Der Fokus soll dabei „auf der Verankerung des Leistungsversprechens in den relevanten Zielgruppen und der Korrektur des Images in der Öffentlichkeit“ liegen, so das Unternehmen. Dabei sollen einerseits ehemalige Kundinnen und Kunden zurückgewonnen und andererseits Maßnahmen zur Neukundengewinnung verstärkt werden.

Durch die vertikale Ausrichtung aller Prozesse in der Organisation sollen zudem die Komplexität im Unternehmen sowie die Kostenstruktur reduziert werden. Hier sollen vor allem die Prozesse vertikal von der Produktherstellung bis zur Präsentation in der Filiale sorgfältig vereinfacht und optimiert werden. Dadurch sollen schneller Reaktionszeiten und Kostenreduzierungen erreicht werden.

Die Finanzierung des Unternehmens sei bis 2018 gesichert.

Foto: Charles Vögele

Charles Vogele