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CEO-Wechsel 2020: Diese Eigenschaften mussten neue Fashion-CEOs im Krisenjahr mitbringen

Von Regina Henkel

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Business

Wonach suchten Fashion Unternehmen im Corona-Jahr, wenn sie ihre CEO Posten neu besetzen wollten? Eine aktuelle Studie über die CEO-Wechsel 2020 in der Fashion-Branche zeigt die Trends auf.

Trotz eines Jahres mit beispiellosen Veränderungen und Herausforderungen gab es in der Modebranche im Jahr 2020 mehr als 100 CEO-Wechsel, beispielsweise bei H&M, Gap Inc., Zappos oder Printemps. In seinem zweiten jährlichen Bericht über CEO-Wechsel zeigt der spanische Handelstechnologie-Spezialist Nextail, wie sich 2020 die Anforderungen an neue CEO-Posten verändert haben. Aufgrund der Auswertung zahlreicher öffentlich zugänglicher Informationen über die CEOs kam Nextail zu folgenden Ergebnissen:

1. Fokus auf die „sicherere“ Wahl

Eines ist klar: Unsichere Zeiten verstärken vorsichtiges Handeln. Es ist demnach nur verständlich, dass die Mehrheit der Unternehmen in Zeiten der Pandemie wenig Lust dazu hatte, vielversprechenden Newcomern eine Chance zu bieten. Stattdessen bevorzugten sie Personen mit starken Branchen- und Führungserfahrungen. 20,4 Prozent mehr neue CEOs hatten im Vergleich zu ihren Vorgängern zuvor bereits Erfahrung im C-Level gesammelt. Gleichzeitig bevorzugten die Unternehmen externe Führungspersönlichkeiten gegenüber eigenen Talenten. 29,8 Prozent weniger neue CEOs brachten bereits Erfahrung im selben Unternehmen mit. Als Gründe hierfür gibt Nextail die stärkere und schnellere Wirkung externer CEOs an, wenn es darum geht, neue Prozesse in einem Unternehmen umzusetzen.

2. Stärkere Professionalisierung in mehreren Bereichen

Die Ergebnisse zeigen auch, dass neue CEOs vielseitiger sind, wenn es um die spezifischen Fähigkeiten geht, die heute im Einzelhandel von Bedeutung sind. Neue CEOs brachten ein höheres Maß an allen drei untersuchten Dimensionen mit: Einzelhandelsoperationen (wozu beispielsweise Lieferkette, Filial-/Flächenmanagement, Logistik gehören), Produkt (beispielsweise Design, Branding, Marketing) und analytische Erfahrung. Alle drei Dimensionen müssen in heutigen Modeeinzelhandelsunternehmen strategisch umgesetzt werden.

3. Mehr Frauen kommen nach vorne

Andererseits zeigte sich 2020 auch, dass bereits seit langem geführte Forderungen jetzt gehört wurden. Beispielsweise die Forderung nach mehr weiblichen Führungskräften. So ist der Frauenanteil von neuen CEO-Besetzungen im Vergleich zu den Vorgängern um 95,1 Prozent gestiegen. Zu den Frauen, die 2020 einen CEO-Posten neu übernommen haben, gehören zum Beispiel Helena Helmersson von H&M, die erste familienfremde Person, die diese Rolle übernommen hat; Sonia Syngal, die CEO der Gap-Gruppe wurde, nachdem sie seit 2016 bereits CEO von Old Navy war; Lauren Hobart von Dick’s Sporting Goods und Marisa Selfa von North Sails Apparel.

4. Blick auf Transformation hält an

Die wichtigsten Motivationen (37,3 Prozent der Fälle) zur Einstellung neuer CEOs waren digitale Transformation und Wachstum. Hier gab es im Vergleich zu 2019 keine wesentlichen Veränderungen. Zudem ist das Thema Nachhaltigkeit ein wichtiger Treiber von Veränderung, hat Nextail festgestellt. Betrachtet man das breitere Bild, lassen sich daraus Rückschlüsse ziehen, in welche Richtung sich die Branche wahrscheinlich nach der Pandemie weiterentwickeln wird. Obwohl Modeunternehmen bei der Auswahl neuer CEOs im Jahr 2020 vorsichtig agierten, gibt es unterschwellige Anzeichen dafür, dass Modeunternehmen bei den langfristigen Zielen Geschlechterparität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit weiter vorankommen. So geht Nextail davon aus, dass Unternehmen weiterhin eher unternehmensfremde Personen für die Rolle des CEO einstellen werden. Für künftige Mitarbeiter wird es zudem zunehmend geschätzt, dass zwar Erfahrung in der Modebranche gesammelt wurde, aber auch Fachwissen aus anderen Branchen vorliegt. Auch der Anteil weiblicher Führungskräfte wird wahrscheinlich weiter zunehmen, zumal eine stärkere Repräsentanz natürlich zu mehr Mentorenschaft und Förderung anderer Frauen führen wird. Die Pandemie hat das Augenmerk auf die Bereiche Effizienz und Agilität gelenkt. Um hier weiter zu kommen, legen immer mehr Unternehmen den Fokus auf fortschrittliche digitale Technologien und Automatisierung. Daher wird diese Priorität auch in Zukunft bei der Auswahl von CEOs und anderen Talenten eine Rolle spielen.

Foto: vlnr: Marisa Selfa, CEO North Sails Apparel (Credit: North Sails); Sonia Syngal, CEO Gap Inc. (Credit: Gap Inc.); Helena Helmersson, CEO H&M (Credit: H&M Group)

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